Rothhelmshausen

Das Dorf Rothhelmshausen ist ein Stadtteil von Fritzlar im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Rothhelmshausen
Stadt Fritzlar
Koordinaten: 51° 6′ N,  14′ O
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 1,23 km²[1]
Einwohner: 234 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 190 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34560
Vorwahl: 05622
Karte
Ortsansicht

Geografie

Der Ort liegt ca. 4,5 km südwestlich der Kernstadt, von Laub- und Nadelwald umgeben. Hier befinden sich beliebte Naherholungsgebiete der Kernstadt Fritzlar. Am östlichen Ortsrand verläuft der vom Projekt Ars Natura zum Kunstwanderweg ausgestattete Barbarossaweg.

Geschichte

Im Jahr 1209 wurde das Dorf als Rothelmeshusen soweit bekannt erstmals in einer Urkunde des St.-Petri-Stifts Fritzlar erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurden die Herren von Löwenstein als Besitzer genannt. Kantor Herman von Grüne schenkte 1308 ein Viertel des Dorfes dem St.-Petri-Stift. Werner von Löwenstein-Schweinsberg bestätigte diese Schenkung im Jahr 1309. Ab 1324 gehörte nahezu das gesamte Dorf dem St.-Petri-Stift Fritzlar.

Um 1520 gelangten die beiden Dörfer Rothhelmshausen und Ungedanken durch Verpfändung an den Grafen Philipp II. von Waldeck. 1547 wurde das Pfand eingelöst und der Ort wurde wieder uneingeschränkter Besitz des Petersstiftes. Als im Jahre 1597 Gerhard von Löwenstein-Romrod den letzten Rest Löwensteinischen Besitzes im Dorf an das Petersstift verkaufte, wurde dieses Alleinbesitzer von Rothhelmshausen.

Mit der Säkularisation der geistlichen Territorien im Jahre 1803 wurde das Dorf zusammen mit der Stadt Fritzlar und dem Nachbardorf Ungedanken Teil des Nominalfürstentums Fritzlar und damit von Kurhessen.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rothhelmshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Fritzlar eingemeindet.[3][4] Für Rothhelmshausen wurde, wie für die übrigen Stadtteile, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rothhelmshausen 231 Einwohner. Darunter waren 6 (2,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 48 Einwohner unter 18 Jahren, 95 zwischen 18 und 49, 39 zwischen 50 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 96 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 84 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 261 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Rothhelmshausen: Einwohnerzahlen von 1807 bis 2020
Jahr  Einwohner
1807
 
59
1812
 
80
1834
 
129
1840
 
155
1846
 
184
1852
 
169
1858
 
164
1864
 
170
1871
 
164
1875
 
164
1885
 
181
1895
 
141
1905
 
152
1910
 
143
1925
 
170
1939
 
164
1946
 
236
1950
 
232
1956
 
222
1961
 
185
1967
 
191
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2007
 
245
2011
 
231
2015
 
229
2020
 
237
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Fritzlar[7]; Zensus 2011[6]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1861:62 evangelisch-reformierte, 19 evangelisch-lutherische, 16 jüdische Einwohner
 1885:75 evangelische (= 41,44 %), 87 katholische (= 48,22 %) 19 jüdische (= 10,50 %) Einwohner
 1961:122 evangelische (= 65,95 %), 57 katholische (= 30,81 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

 1961Erwerbspersonen: 33 Land- und Forstwirtschaft, 41 Produzierendes Gewerbe, 14 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges[1]

Politik

Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[5] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 72,31 %. Alle derzeitigen Mitglieder gehören der „Wählergemeinschaft Rothhelmshausen“ an.[8] Der Ortsbeirat wählte Dierk Schmietenknopp zum Ortsvorsteher.[9]

Evangelische Kirche

Evangelische Dorfkirche Rothhelmshausen

In den Jahren 1892–93 wurde die evangelische Kirche im neugotischen Stil durch den damaligen Konsistorialbaumeister Gustav Schönermark nach Plänen von Louis Angermann errichtet. Der Saalbau mit ungewöhnlichem 4/6-Schluss des Chores zeigt nach außen einen verschieferten Spitzhelm mit Laternenhaube, innen einen offenen Dachstuhl mit Hängesäulen und weitgehend bauzeitlicher Ausstattung. Die Kirche wird gemeinsam mit der Nachbargemeinde Ungedanken genutzt und erhielt 1992 ihren Namen „Auferstehungskirche“.

Einzelnachweise

  1. Rothhelmshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 27. März 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Domstadt Fritzlar – Zahlen Daten Fakten. Abgerufen am 21. Juli 2023.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 58. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
  5. Hauptsatzung. (pdf; 129 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Fritzlar, abgerufen im Juli 2023.
  6. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 86, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  7. Haushaltsplan der Stadt Fritzlar 2022. Vorbericht. S. 32, abgerufen im Juli 2023.
  8. Ortsbeiratswahl Rothhelmshausen. In: Votemanager. Stadt Fritzlar, abgerufen im Juli 2023.
  9. Stadtteil Rothhelmshausen. In: Webauftritt. Stadt Fritzlar, abgerufen im Juli 2023.
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