Rothals-Wassernatter

Die Rothals-Wassernatter (Rhabdophis subminiatus) ist eine in Asien vorkommende giftige Schlangenart aus der Unterfamilie der Wassernattern (Natricinae).

Rothals-Wassernatter

Rothals-Wassernatter (Rhabdophis subminiatus) im Nationalpark Kaeng Krachan

Systematik
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Colubroidea
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Wassernattern (Natricinae)
Gattung: Rhabdophis
Art: Rothals-Wassernatter
Wissenschaftlicher Name
Rhabdophis subminiatus
(Schlegel, 1837)
Rothals-Wassernatter auf Lantau Island

Merkmale

Die Rothals-Wassernatter erreicht eine maximale Länge von 130 Zentimetern. Die Körperoberseite zeigt eine olivgrüne bis hellbraune Farbe und ist mit einem schwarzbraunen Schachbrettmuster über nahezu die gesamte Körperlänge überzogen. Hinter dem grauen oder olivgrünen, mit großen flachen Schuppen versehenen Kopf hebt sich ein V-förmiger, schwarz gefüllter und gelb begrenzter Kragen ab. Der Hals ist orangerot bis weinrot gefärbt und verleiht dieser Schlange ihren Trivialnamen. Die Art ist mit Nackendrüsen ausgestattet, die ein giftiges Sekret absondern können.[1] Der Rücken ist dicht mit kleinen Kielschuppen bedeckt. Der Bauch ist ockerfarben oder grau. Die Augen sind groß und schwarz, die Pupillen sind rund.

Ähnliche Arten

Aufgrund der sehr charakteristischen Zeichnung ist die Art unverwechselbar.

Verbreitung und Lebensraum

Die Rothals-Wassernatter ist im Nordosten Indiens, in Indonesien, Thailand, Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar, Malaysia, Singapur, Bhutan, Bangladesch, Nepal sowie im Südosten Chinas zu finden. Die Art kommt überwiegend in der Nähe von Wasser vor, beispielsweise an den Ufern von Bächen, Flüssen und Teichen. Sie wurde auch in Sümpfen, auf feuchten Wiesen und Kulturflächen, insbesondere in Reisfeldern nachgewiesen. Die Höhenverbreitung der Art reicht vom Meeresspiegel bis auf 1200 Meter.

Lebensweise

Die Rothals-Wassernatter ist überwiegend tagsüber aktiv und sucht bevorzugt im feuchten Gelände nach Beute. Sie ist im Allgemeinen nicht aggressiv, jedoch wenn sie in die Enge getrieben wird, kann sie ihren Hals abflachen und sich zischend in eine defensive S-Haltung erheben. Die Art pflanzt sich durch Oviparie (eierlegend) fort. Das Gelege kann bis zu 14 Eier umfassen.[2] Rothals-Wassernattern ernähren sich in erster Linie von Amphibien und Fischen, zuweilen auch von Mäusen und Eidechsen.

Giftigkeit

Die Einteilung der Schlangen in giftige und ungiftige Arten ist nicht unproblematisch. So verfügen auch die vermeintlich ungiftigen, so genannten Trugnattern über einen einfachen Giftapparat. Ihre Giftzähne liegen weit hinten im Oberkiefer. Deshalb gilt der Biss dieser Schlangen besonders kleineren Beutetieren, wie z. B. Mäusen und Eidechsen. Für den Menschen ist der Biss, sofern er in den Arm oder das Bein erfolgt, bei den meisten Trugnattern ungefährlich, da hierbei die Giftzähne nicht mit der Haut in Berührung kommen. Lebensgefährliche Vergiftungserscheinungen können jedoch beim Menschen z. B. nach einem Biss der Rothals-Wassernatter in einen Finger auftreten.[3] In einem solchen Fall erwies sich eine Therapie mit Blutaustausch, Erythrozytenkonzentraten, Bolusgaben von Humanfibrinogen und niedrig dosiertem Heparin als erfolgreich, wodurch die ausgeprägte hämorrhagische Diathese beherrscht werden konnte. Nach ca. vier bis fünf Wochen normalisierten sich die hämostaseologischen Befunde.[3] Die meisten Bestandteile des Gifts sind unbekannt, es sind jedoch offensichtlich Toxine mit einer Einwirkung auf die Blutgerinnung enthalten. An der Bissstelle kommt es zu lokalen Schmerzen, Schwellungen, Blutungen und Blasenbildungen. Allgemeine Anzeichen sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Durchfall, Krämpfe, Schwindel und Kreislaufstörungen bis zum Kollaps. Typisch ist eine Koagulopathie. Gemäß Angaben des Japan Snake Institute wird Anti-Yamakagashi Antivenom als Antivenin verwendet.[4]

Gefährdung

Die Rothals-Wassernatter wird in Indien im Wild Life Protection Act, 1972 in Kategorie IV geführt, was bei Verstößen Strafen nach sich zieht, die jedoch wesentlich geringer ausfallen als bei Verstößen der mit absolutem Schutz geführten Arten in den Kategorien I und II.[2]

Von der Weltnaturschutzorganisation IUCN wird die Rothals-Wassernatter als „Least Concern = nicht gefährdet“ klassifiziert.[5]

Einzelnachweise

  1. Thai National Parks – Species of Thailand
  2. Rhabdophis subminiatus (Schlegel, 1837) Red-necked Keelback, India Biodiversity Portal, Species Page, eingesehen am 2. April 2021
  3. D. Paar, D. Mebs, N. Graben, U. Hassel, K. D. Bock: Lebensbedrohliche Afibrinogenämie nach Biß der „ungiftigen“ Trugnatter Rhabdophis subminiatus, 17. Hämophilie-Symposion Hamburg, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1988, ISBN 978-3-540-18065-4, S. 349–351
  4. Gegengift gemäß Giftzentrum München, Stand 22. März 2016
  5. IUCN Red List für Red-necked Keelback Rhabdophis subminiatus

Literatur

  • M. A. Smith: The Fauna of British India, Ceylon and Burma including the whole of The Indo-Chinese Sub-region, Reptilia and Amphibia, Vol. 3, Serpentes, Taylor & Francis, London, 1943
Commons: Rothals-Wassernatter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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