Rotfuchs (Zeitschrift)
Der Rotfuchs, Eigenschreibweise RotFuchs, ist eine in Berlin erscheinende, „von Parteien unabhängige kommunistisch-sozialistische Zeitschrift für Politik und Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft“. Sie ist nicht im Zeitschriftenhandel erhältlich, sondern wird monatlich im Eigenvertrieb versandt. Chefredakteur ist seit dem 1. April 2019 Arnold Schölzel.[1] Bis zu seinem Tod am 9. April 2016 war Klaus Steiniger Chefredakteur,[2] zu DDR-Zeiten Redakteur und Auslandskorrespondent des SED-Zentralorgans Neues Deutschland. Das Blatt versteht sich als „Tribüne für Kommunisten und Sozialisten in Deutschland“.[3]
Geschichte
Die Zeitschrift wurde im Februar 1998 von der DKP-Gruppe Berlin-Nordost gegründet. Auseinandersetzungen mit dem Parteivorstand in Essen führten dazu, dass im Juli 2001 der „Rotfuchs“-Förderverein e. V. zur parteiunabhängigen Herausgabe gegründet wurde. 2003 hatte der Förderverein 560 Mitglieder.[4]
2016 bestand die Redaktion aus Wolfgang Metzger (V.i.S.d.P.), Arnold Schölzel und Bruni Steiniger,[5] sie verwenden die bis 1996 geltenden Rechtschreibregeln. Nach Angaben von Steiniger lag die Auflage der Zeitschrift 2012 im Bereich von 11.000 bis 12.000 Exemplaren.[6]
Einordnung
Der Verein mit 36 Regionalgruppen wurde vom sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz 2009 als neostalinistisch[7] und linksextremistisch[8] eingeordnet.
Barbara Nolte sieht in der Zeitschrift das „Leitmedium“ ehemaliger Stasi-Offiziere.[9] Für Stefan Berg enthalte diese einen „schauerlichen Mix – von der Verherrlichung der Staatssicherheit bis zu Hetze gegen den Staat Israel“.[7] Rotfuchs bedient nach Einschätzung von Dominique Herbert einen „geschichtsrevisionistischen Erinnerungsdiskurs“ und verbreite eine „reaktionäre Anschauung“.[10]
Autoren
Autoren im Rotfuchs waren oder sind:
- Peter Abraham (†)
- Matin Baraki
- Gerhard Bengsch (†)
- Rolf Berthold (†)
- Götz Dieckmann
- Dieter Fechner (†)
- Peter Franz
- Peter Hacks (†)
- Wolfgang Herrmann
- Hans Heinz Holz (†)
- Klaus Huhn (†)
- Lutz Jahoda
- Christa Kozik
- Oskar Lafontaine[11]
- Bruno Mahlow (†)
- Dieter Noll (†)
- Rudi Kurz (†)
- Horst Neumann
- Gerhard Oberkofler
- Karl-Eduard von Schnitzler (†)
- Gotthold Schramm (†)
- Gisela Steineckert
- Theodor Weißenborn (†)
- Zbigniew Wiktor
- Reiner Zilkenat (†)
Literatur
- Christian Nestler: Zeitschriftenporträt: RotFuchs. In: Jahrbuch Extremismus & Demokratie. 24/2012, ISBN 978-3-8329-7999-7, S. 248–261.
- Christian Nestler: Die Ewiggestrigen. Der „RotFuchs“ in seinem natürlichen Umfeld. Rostock 2014, ISBN 978-3-940835-36-9.
Weblinks
- RotFuchs
- Stefan Berg: Vergangenheitsbewältigung: Modrows Kontakte zu Neostalinisten belasten die Linke. Spiegel Online, 5. März 2009
- Frank Junghänel: Schon vergriffen. In: Berliner Zeitung. 24. April 2002, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2013 (wiedergegeben auf stasiopfer.de).
Einzelnachweise
- jungewelt.de
- Arnold Schölzel und Patrik Köbele: Dialektik der Klassenkämpfe. In: junge Welt. 12. April 2016, abgerufen am 21. August 2016.
- Frank Junghänel: Schon vergriffen, Berliner Zeitung, 24. April 2002.
- Dominique Herbert: DDR-Erinnerungsdiskurs in der Monatszeitschrift RotFuchs (1998–2011). In: Elisa Goudin-Steinmann, Carola Hähnel-Mesnard (Hrsg.): Ostdeutsche Erinnerungsdiskurse nach 1989: Narrative kultureller Identität. Frank & Timme 2013, S. 130.
- Die Zeitschrift auf rotfuchs.net
- Interview in der Tageszeitung junge Welt, 18./19. Februar 2012 Online (PDF; 1,5 MB)
- Stefan Berg: Vergangenheitsbewältigung: Modrows Kontakte zu Neostalinisten belasten die Linke, Spiegel Online, 5. März 2009.
- Sächsisches Handbuch zum Extremismus und sicherheitsgefährdenden Bestrebungen 2009 (PDF; 47 kB) des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz
- Die Stasi-Rentner in Die Zeit, 19. Juli 2006.
- Dominique Herbert: DDR-Erinnerungsdiskurs in der Monatszeitschrift RotFuchs (1998–2011). In: Elisa Goudin-Steinmann, Carola Hähnel-Mesnard (Hrsg.): Ostdeutsche Erinnerungsdiskurse nach 1989: Narrative kultureller Identität. Frank & Timme 2013, S. 138.
- Personalien: Oskar Lafontaine in Der Spiegel 49/2010