TSV Rot-Weiss Lörrach

Der TSV Rot-Weiss Lörrach ist mit rund 1000 Mitgliedern[1] der zahlenmäßig zweitgrößte Sportverein in Lörrach.[2] Der eingetragene Mehrspartensportverein hat seinen Sitz am Grüttpark-Stadion. Der Verein organisiert sich in zwölf Abteilungen und bietet neben dem Hauptverein die Sportdisziplinen Billard, Boxen, Judo, Karate, Fußball, Handball, Tennis, Turnen, Tanz, Rollsport und Schwimmen an.[3]

Rot-Weiss Lörrach
Name TSV Rot-Weiss Lörrach e.V.
Vereinsfarben rot-weiß
Gegründet 1946
Gründungsort Lörrach
Spielort Grüttpark-Stadion
Vereinssitz Markus Schwöble
Mitglieder 1000
Abteilungen 12
Website https://tsv-rwl.de

Geschichte

Vereinsgeschichte

Der Verein versteht sich als Nachfolger des 1862 gegründeten TV Lörrach 62, welcher zur Zeit des Nationalsozialismus gleichgeschaltet und somit aufgelöst wurde. Diverse Bemühungen hatten nach dem Zweiten Weltkrieg das Ziel, den Verein wieder zu reaktivieren, was jedoch von den Besatzern nicht genehmigt wurde.

Haupteingang des Grüttpark-Stadions

Nach intensivem Widerstand der französischen Besatzer wurde am 24. Januar 1946 schlussendlich der Antrag für ein Handballspiel genehmigt. Dieses Spiel wurde am 3. Februar 1946 gegen Brombach mit 7:3 gewonnen.[4] Neben dem Handball wurde von den Besatzern im März desselben Jahres auch die Leichtathletik wieder zugelassen. Am 7. April 1946 organisierte Clemens Fabrizio mit den Waldläufen im Homburger Wald von Lörrach die erste Veranstaltung der Leichtathleten in der französischen Zone Badens. Am 21. Mai 1946 konnte die Genehmigung für eine Sportvereinsgründung errungen werden.

Am 1. Juni 1946 kamen erstmals wieder Schweizer Sportler der Sport-Sektion von CIBA Basel nach Deutschland und beteiligte sich in Lörrach an einem Sportfest mit Handball und Leichtathletik[5]. Einen Tag später am 2. Juni 1946 kamen im Lörracher Stadttheater 302 Personen zusammen und es erfolgte die Gründung des Sportclub Rot-Weiss Lörrach mit Walter Krauss als erstem Vorsitzenden. Bei der ersten Vorstandssitzung wurde der Name in Sportverein abgeändert.[6] Dabei wurden die Farben des TV 62 sowie das Vereinsrecht für den Rot-Weiss Lörrach übernommen.[7] Diese waren weiß mit einem roten Brustring.[8]

Aufgrund der Initiative des TSV Lörrach wurde 1966 das Grüttpark-Stadion erbaut, was die ersten 20 Jahre noch Rot-Weiß-Stadion hieß.

Fußball

Die erste Fußball-Mannschaft stieg zur Saison 1949/50 in die zu dieser Zeit zweitklassige Landesliga Südbaden auf. Mit 27:25 Punkten konnte der Verein dann über den sechsten Platz auch die Klasse halten. Zur nächsten Saison ging der Verein dann in die drittklassige 1. Amateurliga Südbaden über, dort schloss die Mannschaft die Spielzeit dann mit 30:30 Punkten über den 12. Platz ab. Es gab aber eine starke Bewegung innerhalb der Abteilung, die den alten FV Lörrach 02 wieder auferstehen ließen, nachdem dies wieder möglich war.[9]

Nach der Saison 1952/53 verschwand die Mannschaft von RW dann aus der Liga.

Mindestens ab der Saison 2003/04 spielte eine Mannschaft des TSV in der Kreisliga A Hochrhein und belegte am Ende der Spielzeit dort mit 56 Punkten den dritten Platz. Nach der Saison 2005/06 musste die Mannschaft dann mit nur 21 Punkten als Tabellenletzte in die Kreisliga B absteigen.[7] Die erste Saison eine Klasse tiefer schloss der TSV die Saison mit 38 Punkten auf dem sechsten Platz ab. Nach der Saison 2008/09 gelang dann schließlich die Meisterschaft und damit auch der Wiederaufstieg in die Kreisliga A.[10] Ab der Saison 2013/14 spielte der Verein dann in einer Spielgemeinschaft mit dem FV Tumringen 1910. In der ersten Saison zusammen stieg die SG dann mit 30 Punkten über den 10. Platz wieder in die Kreisliga B ab.[7] Nach der Saison 2014/15 ging es mit nur 6 Punkten dann nochmal ein weiteres Mal runter in die Kreisliga C.[10] Ab der nächsten Saison trat dann Tumringen wieder alleine an, von RW wurde keine Mannschaft mehr gemeldet.

Handball

Vorläufer der Handballabteilung des TSV Rot-Weiss Lörrach sind Turnverein 1862 Lörrach, Turnerbund 1884 Lörrach und Freie Turner 1905 Lörrach.

Die ersten Spuren des Handballs in Lörrach finden sich Anfang der Zwanziger-Jahre in den beiden Lörracher Gymnasien. Die jungen Schüler wollten die neue Sportart aber auch außerhalb des Schulbetriebs und vor allem nach Beendigung der Schulzeit pflegen.

Der Arbeiter-Turn- und Sportverein Freie Turnerschaft Lörrach 1905 nahm in seinem Turn- und Sportprogramm ab 1924 auch Handball auf. Bei einem Lehrgang der Bezirksspielwarte in Frankenthal wurden die Teilnehmer, u. a. der spätere Bürgermeister von Lörrach, Karl Arzet mit den Spielregeln des Handballs bekannt gemacht. Kurz davor war die Aufnahme des Handballspiels in den Turn- und Sportbetrieb der Vereine des Arbeiter-Turn- und Sportbundes im X. Kreis, welcher Baden und Pfalz umfasste, beschlossen worden. Im 1. Bezirk (Lörrach) begann die Durchführung der Serienspiele im Frühjahr 1925 mit den Vereinen Lörrach, Grenzach, Weil, Rheinfelden, Friedlingen und Schopfheim.

Im selben Jahr setzte man sich auch im Turnverein 1862 Lörrach und im Turnerbund Lörrach zusammen, um das Handballspiel in den Turnvereinen zu installieren. Mit Georg Schmidt beim TV Lörrach und Georg Reiss beim TB Lörrach fanden sich geeignete Leute. Somit wurde in drei Vereinen der Stadt auch ein Spielbetrieb im Feldhandball aufgenommen.[11]

Erfolge der einzelnen Sektionen

Der Verein versteht sich als Nachfolger des 1862 gegründeten TV Lörrach 62 und steht in dessen Tradition.[12] Der Verein konnte in mehreren Disziplinen deutschlandweit Erfolge erzielen wie beispielsweise einen vierten Platz über 3-mal 1000 Meter bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften 1951 in Düsseldorf.

Im Handball wurde der Verein in den Jahren 1947, 1948 und 1952 südbadischer Feldhandballmeister und durch einen Sieg im Endspiel gegen Tübingen (8:6 auswärts und 7:4 zu Hause) im Jahr 1948 Meister der Südzone. Im Endspiel um die Meisterschaft der Französischen Zone unterlag man danach der TSG Haßloch auswärts mit 7:11 Toren und dann 11:11 Toren im Rückspiel in Lörrach vor mehreren Tausend Zuschauern.

1953 folgte dann die erste südbadische Meisterschaft im Hallenhandball in einem Turnier in der Markthalle von Donaueschingen vor FT 1844 Freiburg und Freiburger FC. Die Gesamtbadische Meisterschaft wurde in der Holzhalle in Karlsruhe ausgetragen, mit Niederlagen gegen TSV Rot mit 0:6 Toren, gegen VfB Mühlburg mit 5:8 Toren und einem Sieg gegen SV Niederbühl mit 8:6 Toren. Mit der südbadischen Hallenmeisterschaft 1962 qualifizierte sich der RWL für die süddeutsche Meisterschaft, wo in der Vorrunde von Ulm nach Niederlagen gegen Frisch Auf Göppingen mit 6:10 Toren und gegen TSV Zirndorf mit 4:9 Toren sowie einem Sieg gegen TSV St. Leon-Rot mit 8:2 Toren eine Entscheidungsrunde fällig wurde und mit Siegen gegen TSV Zirndorf mit 3:1 Toren und St. Leon mit 5:3 Toren der 2. Platz erreicht wurde. Damit war man für die Endrunde in München qualifiziert, wo es aber drei Niederlagen gab gegen Frisch Auf Göppingen mit 3:14 Toren, gegen TSV Ansbach mit 8:18 Toren und gegen TB Eßlingen mit 8:11 Toren. Mit jeweils 12 Toren wurden der Göppinger Edwin Vollmer und der Lörracher Gerhard Schwab Torschützenkönig[13].

Bei den Deutschen Meisterschaften der Masters 2019 in Karlsruhe erreichten Schwimmer des RWL in unterschiedlichen Disziplinen die Plätze 5, 7 und 9.[14][15] Anja Friedrich erreichte unter anderem zwei zweite Plätze bei den Deutschen Meisterschaften und holte vier Titel bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften. Ulrich Schier erreichte in seiner Altersklasse zwei Deutsche Meisterschaften, drei Baden-Württembergische Titel sowie darüber hinaus fünf Badische Meisterschaften.[16]

Die Sektion Karate wird von Antimo Pascarella geleitet, zu dessen Erfolgen unter anderem vier erste Plätze (2006, 2011, 2012 und 2014) in der Landesmeisterschaft Kata Ü 30 gehören. Er wurde von der Stadt Lörrach achtmal zum Sportler des Jahres ernannt und zwar 2006 und 2011 sowie jährlich von 2012 bis 2018.[17] Seine Schülerin Stefanie Lüthe wurde 2014 und 2015 Deutsche Meisterin im Kata Ü 30.[18][19]

Einzelnachweise

  1. Badische Zeitung: Vereinsarbeit wird anspruchsvoller, Artikel vom 27. April 2019, aufgerufen am 17. Juli 2019
  2. Sport im Verein? Nicht ohne Ehrenamt! – TSV Rot-Weiss Lörrach e.V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2019; abgerufen am 16. Juli 2019 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tsv-rwl.de
  3. Website des TSV Rot-Weiss Lörrach e.V. Abgerufen am 16. Juli 2019 (deutsch).
  4. Kristoff Meller: Lörrach: Neues Stadion dank Straßenbau - Verlagshaus Jaumann. In: Verlagshaus Jaumann Germany. Abgerufen am 16. Juli 2019.
  5. TSV Rot-Weiss Lörrach (Hrsg.): 50 Jahre Rot-Weiss Lörrach – ein halbes Jahrhundert im Zeichen des Sports, S. 16 und 23
  6. Kristoff Meller: Lörrach: Neues Stadion dank Straßenbau - Verlagshaus Jaumann. Verlagshaus Jaumann Germany, abgerufen am 16. Juli 2019.
  7. Kreisliga A - Hochrhein – Herren. In: fussball.de. Abgerufen am 6. Juli 2020.
  8. Kristoff Meller: Lörrach: Neues Stadion dank Straßenbau - Verlagshaus Jaumann. In: Verlagshaus Jaumann Germany. Abgerufen am 16. Juli 2019.
  9. TSV Rot-Weiss Lörrach (Hrsg.): 50 Jahre Rot-Weiss Lörrach – ein halbes Jahrhundert im Zeichen des Sports, S. 29
  10. Kreisliga B - Hochrhein – Herren. In: fussball.de. Abgerufen am 6. Juli 2020.
  11. TSV Rot-Weiß Lörrach (Hrsg.): Internationales Handball-Turnier, Grenzland-Pokal. Programm-Heft 1956
  12. Clemens Fabrizio: Geschichte des TSV Rot-Weiss Lörrach – TSV Rot-Weiss Lörrach e.V. Abgerufen am 16. Juli 2019 (deutsch).
  13. TSV Rot-Weiss Lörrach (Hrsg.): 50 Jahre Rot-Weiss Lörrach – ein halbes Jahrhundert im Zeichen des Sports, S. 29
  14. Top Ten-Plätze bei Deutschen Mastersmeisterschaften, abgerufen am 17. Juli 2019
  15. Deutsche Meisterschaften des Masters Karlsruhe: Finales Protokoll, abgerufen am 17. Juli 2019
  16. loerrach.de: Sportlerehrung der Stadt Lörrach am 23. März 2019, aufgerufen am 17. Juli 2019
  17. Sportliches Profil von Antimo Pascarella, abgerufen am 17. Juli 2019
  18. Sportliches Profil von Stefanie Lüthe, abgerufen am 17. Juli 2019
  19. Die Oberbadische: Stefanie Lüthe, Artikel vom 14. September 2014, aufgerufen am 17. Juli 2019
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