Rostow (Jaroslawl)

Rostow (russisch Росто́в) ist eine russische Stadt in der Oblast Jaroslawl mit 31.792 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1], ca. 225 km nordöstlich von Moskau an der Bahnstrecke Moskau–Jaroslawl, die seit den 1930er Jahren auch von Zügen der Transsibirischen Eisenbahn befahren wird. Rostow liegt am Nerosee und wird deshalb in Abgrenzung zu Rostow am Don gelegentlich Rostow am Nerosee oder wegen seiner Nähe zur Großstadt Jaroslawl Rostow Jaroslawski („Jaroslawler Rostow“) genannt. Es gehört zum Goldenen Ring Russlands und ist ein bedeutendes Touristikzentrum. Bis zum 18. Jahrhundert hieß die Stadt Rostow Weliki (in heutiger russischer Schreibweise Росто́в Вели́кий), was so viel bedeutet wie „Groß-Rostow“.

Stadt
Rostow
Ростов
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Jaroslawl
Rajon Rostow
Oberhaupt Juri Woiko
Erste Erwähnung 862
Fläche 31 km²
Bevölkerung 31.792 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1026 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 100 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 48536
Postleitzahl 15215x
Kfz-Kennzeichen 76
OKATO 78 410
Website www.admrostov.ru
Geographische Lage
Koordinaten 57° 11′ N, 39° 25′ O
Rostow (Jaroslawl) (Europäisches Russland)
Rostow (Jaroslawl) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rostow (Jaroslawl) (Oblast Jaroslawl)
Rostow (Jaroslawl) (Oblast Jaroslawl)
Lage in der Oblast Jaroslawl
Liste der Städte in Russland
Rostow

Geschichte

Der Nerosee bei Rostow

Rostow ist eine der ältesten russischen Städte, in der Nestorchronik wird sie das erste Mal für das Jahr 862 erwähnt. Um 988 wurde sie Sitz eines selbstständigen Teilfürstentums unter Jaroslaw dem Weisen. 991 entstand hier eine der ersten Eparchien (Bistum) der Kiewer Rus. Der 1015 ermordete Rostower Fürst Boris wurde der erste Heilige der russisch-orthodoxen Kirche.

1113 wurde Rostow wieder Sitz eines Fürstentums unter Juri Dolgoruki. 1125 verlegte er den Herrschaftssitz nach Susdal, um sich dem Einfluss der Bojaren der Stadt zu entziehen. Von 1207 bis 1219 war die Stadt noch einmal Zentrum eines Fürstentums unter Konstantin Wsewolodowitsch. Zu diesem Zeitpunkt war es eine dicht besiedelte Stadt mit Fürstenhof, Bojarensitzen und Bürgerwehr. Kaufleute und Handwerker bildeten die Mehrheit der Bevölkerung.

1238 wurde die Stadt im Zuge des Mongoleneinfalls zerstört.

1474 erwarb Großfürst Iwan III. Rostow für das Großfürstentum Moskau, wodurch die Stadt ihre politische Relevanz verlor, ihre Bedeutung in kultureller, architektonischer und religiöser Hinsicht in den folgenden Jahrhunderten jedoch wuchs. Seit dem 18. Jahrhundert jährlich stattfindende Jahrmärkte und die Gründung von Textilmanufakturen im 19. Jahrhundert bestimmten die wirtschaftliche Entwicklung Rostows.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
189713.715
193929.808
195929.230
197030.815
197931.538
198935.707
200234.141
201031.792

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Sehenswürdigkeiten

Der Kreml von Rostow

Die Stadt hat eine Vielzahl von architektonischen Attraktionen, zu denen der Kreml mit der Uspenski-Kathedrale und vielen anderen Kirchen sowie das Fürstenpalais, ein herausragendes Beispiel profaner Architektur, gehören. Besondere Aufmerksamkeit verdient das weltberühmte Große Geläut im Kreml, welches Hector Berlioz 1869 besuchte, um die verschiedenen Melodien des Geläuts, für die die Rostower Glöckner weltberühmt waren, mit eigenen Ohren zu erleben.

Weiterhin sind die Arkaden in der Altstadt sowie das Erlöser-Jakob-Kloster vor der Stadt hervorzuheben, das altrussische und sehr prächtige klassizistische Architektur aufweist. Außerdem gibt es um die Stadt mehrere Klöster wie das Abraham-Kloster und das berühmte Boris-und-Gleb-Kloster.

Wirtschaft

Die Hauptwirtschaftszweige sind Anlagenbau, Textilindustrie, Lebensmittelindustrie, Kunsthandwerk und Ackerbau.

Söhne und Töchter der Stadt

Winter in Rostow (1906), Konstantin Juon
Fresko in der Auferstehungskirche des Rostower Kremls

Siehe auch

Commons: Rostow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
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