Rodenäs

Rodenäs (dänisch: Rødenæs, nordfriesisch: Runees oder Rornees, südjütisch: Rånæjs) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Sie markiert den nördlichsten Punkt des deutschen Festlands.

Wappen Deutschlandkarte
Rodenäs
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rodenäs hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 53′ N,  42′ O
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Südtondern
Höhe: 2 m ü. NHN
Fläche: 19,84 km2
Einwohner: 400 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25924
Vorwahlen: 04668 auch 04664Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 110
Adresse der Amtsverwaltung: Marktstraße 12
25899 Niebüll
Website: www.rodenaes.de
Bürgermeister: Jörg Nissen (AWR)
Lage der Gemeinde Rodenäs im Kreis Nordfriesland
Karte
Karte

Geografie

Geografische Lage

Das Gemeindegebiet von Rodenäs erstreckt sich im Norden des Naturraums Nordfriesische Marsch.[2] Weiter nördlich mündet die Wiedau (dänisch Vidå) im Bereich des dänischen Ortes Hoyer in den Watten­bereich vom dänischen Nationalpark Vadehavet.

Gemeindegliederung

Oldorf (dänisch Gammelby, nordfriesisch Uuiltorp), Neudorf (dänisch Nyby, nordfriesisch Naitorp)[3][4], Markhäuser (dänisch Markhuse), Ophusum (nordfriesisch Äphüsem), Kixbüll (dänisch Kixbøl, nordfriesisch Kiksbel) und das Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog (dänisch Rikkelsbøl Kog, nordfriesisch Rikelsbeler Kuuch) liegen im Gemeindegebiet.[5] Bei der Volkszählung 1987 wurden darüber hinaus auch folgende Höfesiedlungen im amtlichen Wohnplatzverzeichnis erfasst:[6]

Nachbargemeinden

Direkt angrenzende Gemeindegebiete sind:[8]

Kommune Tondern (Dänemark)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Aventoft
Klanxbüll, Neukirchen

Geologie

Der Boden im Gemeindegebiet ist Marschland. Es ist Bestandteil der nachfolgend aufgeführten Köge (Bedeichungsjahr):[9]

  • Wiedingharder Alter Koog (nördlicher Abschnitt) (1465)
  • Brunottenkoog (Teile im Westen) (1618)
  • Dreieckskoog (nördlicher Teil) (1925)
  • Rickelsbüller Koog (1982)

Der Boden wird, aufgrund des jeweiligen Alters seit Eindeichung, heute überwiegend als Kleimarsch klassifiziert. Aufgrund des absolut flachen Reliefs, ebenso wie aufgrund der niedrigen Lage in Küstennähe auf oder knapp unter der Meeresspiegelhöhe im Hinterland des Nordfriesischen Wattenmeeres, ist am Ort eine aktive Entwässerung des Gemeindegebiets eine grundlegende Notwendigkeit für die landwirtschaftliche Nutzung im Bereich des Ackerbaus. Für die Entwässerung sind ordnungsrechtlich sogenannte Sielverbände verantwortlich. Für das Gemeindegebiet sind dies im Einzelnen:

  • Sielverband Wiedingharder Alter Koog Norden
  • Sielverband Brunottenkoog

Beide sind Mitglieder im übergeordneten Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel.[10]

Klima

In Rodenäs herrscht ein Seeklima vor. Auf Basis der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger wird der Standort der Klasse CfB zugeordnet.[11]

Geschichte

1436 wurde der Goldene Ring genannte erste Deich um die Wiedingharde errichtet.

Der Westteil der auf einer Warft im Ortsteil Oldorf stehenden spätromanischen Kirche wurde aus Resten der untergegangenen Kirche zu Rickelsbüll errichtet, die in der Großen Schadensflut vom 1. Dezember 1615 mitsamt dem Dorf untergegangen war.

Der Rickelsbüller Koog ist nach diesem Dorf benannt.

Politik

Gemeindevertretung

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 kam die Allgemeine Wählergemeinschaft Rodenäs (AWR) auf 52,7 Prozent Stimmen und fünf Sitze in der Gemeindevertretung, die Wählergemeinschaft I (WG I) erhielt 47,3 Prozent der abgegebenen Stimmen und vier Sitze.[12]

Wappen

Blasonierung: „Von Rot und Blau durch einen goldenen Bogen zum Schildhaupt geteilt. Oben ein goldener, zunehmender Halbmond, rechts und links je ein sechszackiger Stern. Unten eine silberne Windmühle.“[13]

Kultur

Sprache

Bei einer Untersuchung in den 1970er Jahren hat die Universität Kopenhagen herausgefunden, dass 28 % der Bewohner hochdeutsch, plattdeutsch, friesisch, standarddänisch und südjütisch sprachen und somit fünfsprachig waren. Schon damals zeichnete sich allerdings ein Bedeutungsverlust aller Sprachen außer dem Hochdeutschen ab: 24 % der Jahrgänge vor 1915, 43 % der Jahrgänge zwischen 1915 und 1945 aber 93 % der Jahrgänge ab 1945 hatten Hochdeutsch als Muttersprache.[14] Inzwischen setzt sich allmählich die hochdeutsche Einsprachigkeit durch.[15]

Wirtschaft und Verkehr

Rodenäs ist eine klassische (Aus)pendlergemeinde. Im Jahr 2020 betrug das Pendlersaldo -115.[16] Die meisten Auspendler gingen ihrer (sozialversicherungspfligen) Beschäftigung in Sylt, Niebüll, Husum und Flensburg nach. Am Wohnort beschäftigt waren 13.[16]

Die Wirtschaft in der Gemeinde Rodenäs wird von der landwirtschaftlichen Urproduktion geprägt. Ergänzt wird dieser Bereich durch die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern. Der Solarpark Rodenäs ist in der Gemeinde ansässig.

Die Gemeinde liegt an der Landesstraße 271. Diese zweigt im Ortsbereich der Nachbargemeinde Neukirchen von der Landesstraße 6 ab.

Im ÖPNV ist der Ort erreichbar im sporadischen Linienbus­verkehr des Nahverkehrsverbunds Schleswig-Holstein. Der Kreis Nordfriesland hat seit August 2019 ergänzend flächendeckend Rufbusgebiete zum obigen quasi Schulbusverkehr konzipiert. Das Gemeindegebiet von Rodenäs ist dem Rufbusgebiet Klanxbüll/Emmelsbüll mit der zentralen Umstiegshaltestelle Klanxbüll Bahnhof zugeordnet.[17] Der Bahnhof ist die nächstgelegene Bahnstation im Schienenpersonennahverkehr. Er befindet sich an der Marschbahn. Der nächstgelegene Bahnhof mit Anschluss an den Fernverkehr des Intercity-Netzes ist der Bahnhof Niebüll. Dort halten mindestens einmal täglich je Richtung von/nach Westerland durchgebundene Züge der IC-Linien 26.1, 27 und 30.

Siehe auch

Commons: Rodenäs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Duerrehilfe Liste Gemeinde.pdf. (PDF) S. 20, abgerufen am 16. Mai 2021.
  3. Generalstabens Kort over Slesvigs Fastland og Als, Kjøbenhavn 1858
  4. Nordfriesland-Karte, Bredstedt/Braist 2011, ISBN 978-3-88007-371-5
  5. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 8: Pölitz - Schönbek. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-89-7, S. 189 (dnb.de [abgerufen am 23. Juli 2020]).
  6. Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 42, abgerufen am 16. Mai 2021.
  7. M. Mørk Hansen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift: Med historiske og topografiske bemærkninger, 2. Bd., Kjøbenhavn 1863, S. 273
  8. Relation Rodenäs bei Openstreetmap. Abgerufen am 31. Mai 2020.
  9. Entnommen aus: Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. Verlag Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 1999, 2. Auflage.
  10. Mitgliedsverbände auf der Website des DHSV Südwesthörn-Bongsiel. Abgerufen am 1. Juni 2020.
  11. Klima in Rodenäs auf de.climate-data.org. Abgerufen am 1. Juni 2020.
  12. Gemeindeahlen Gemeindewahl in Gemeinde Rodenäs. Abgerufen am 17. Mai 2023.
  13. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  14. Alastair G. H. Walker: Nordfriesisch - eine sterbende Sprache? In: P. Sture Ureland (Hrsg.): Akten des 1. Symposions über Sprachkontakt in Europa. Mannheim 1977, S. 131.
  15. Internetauftritt der Gemeinde Rodenäs, abgerufen am 14. November 2014
  16. Ortskernentwicklungskonzept für die Gemeinden Emmelsbüll-Horsbüll, Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog, Klanxbüll und Rodenäs – Abschlussbericht. S. 38 f. (rodenaes.de [PDF; abgerufen am 8. März 2023]).
  17. Flyer Rufbusgebiet Klanxbüll/Neukirchen. (PDF) Abgerufen am 3. Juni 2020.
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