Robert Israel

Leben und Werk

Israel begann im Alter von 16 Jahren mit dem Klavierspiel. Mit 17 Jahren begann er, berufsmäßig Stummfilme zu begleiten. Gefördert wurde er von dem Theaterorganisten Gaylord Carter (1905–2000). 1988 beendete er ein Musikstudium an der California State University, Northridge.[1]

Er unterrichtet als Gast an verschiedenen Filmhochschulen in Südkalifornien und tritt als Solist und als Orchesterleiter in den USA, Japan und Europa vor allem auf Filmfestivals auf.[2]

Bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences war er 13-mal in Folge Musikdirektor.[3]

Zu den bevorzugten Instrumenten gehören Theater- und Kinoorgeln wie die Wurlitzer-Orgel in der Barnum Hall in Santa Monica,[4][5][6][7] im Plummer Auditorium Theatre in Fullerton[8] oder im Orpheum Theatre in Los Angeles,[9] aber auch die Welte-Rundfunkorgel des NDR.[10] Er spielt aber auch auf großen Kirchen- und Konzertorgeln wie in der Ascension Lutheran Church in Thousand Oaks[11] und der Royce Hall in Los Angeles[12] oder auf dem Klavier.[13]

Kompositionen (Auswahl)

Im Jahr 2009 wurde Israels 1995 erstellte[14] Musikfassung zu Buster Keatons Klassiker „Der General“ auf Blu-ray veröffentlicht, nachdem sie bereits 1999 auf DVD erschienen war.[15] 2011 brachte Warner Archive Classics Rex Ingrams „The Magician“ (1926) mit der Begleitmusik von Robert Israel auf DVD heraus.[16]

Neue symphonische Begleitmusiken erschienen für Friedrich Wilhelm MurnausPhantom“ (1922) und für Louis Feuillades Zwölfteiler „Judex“ (1916).[17] Für Erich von StroheimsGier“ (1924) rekonstruierte er eine neue, beinahe vier Stunden dauernde Filmmusik für die von Rick Schmidlin 1999 rekonstruierte Version.[18]

Über 20 Neukompositionen entstanden zu den Filmen von Harold Lloyd.[19]

Auftritte

Am 8. Juni 2011 begleitete Israel in Wien bei einem Stummfilmabend im Lokal „Das Heinz“ Fred Niblos „The Mark Of Zorro“ (1920) am Klavier.[20] Ein weiteres Mal gastierte Israel am 27. Mai 2013 im Lokal „Das Heinz“ bei einem Stummfilmabend mit Slapsticks[21].

Der Kulturkanal Arte strahlte zur Jahreswende Dezember 2013/Januar 2014 die Slapstick-Kurzfilme „Hinter der Leinwand“, „Das Pfandleihhaus“ und „Der Abenteurer“, die Charles Chaplin 1916 bei der Mutual Co. drehte, im deutschen Fernsehen mit der Begleitung durch das Robert Israel Orchestra aus.[22]

Für Arte (Lobster Film) steuerte er 2013 auch die Musik zu einer Dokumentation über Chaplin mit dem Originaltitel La Naissance de Charlot[23] bei.

Auszeichnungen

Literatur

  • American Theatre Organ Society (Hrsg.): Theatre Organ. Journal of the American Theatre Organ Society, Band 49. American Theatre Organ Society, 2007, S. 70 (englisch).
  • Karl Heinz Dettke: Kinoorgeln und Kinomusik in Deutschland. (= Metzler Musik). Metzler, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-476-01297-5, S. 332–333.
  • Karl Heinz Dettke, Thomas Klose, Taco Tiemersma: Kino- und Theaterorgeln. Eine internationale Übersicht. Tectum Verlag, Marburg/Lahn 2001, ISBN 978-3-8288-8265-2, S. 14.
  • Gary Giddins: Natural Selection. Gary Giddins on Comedy, Film, Music, and Books. Oxford University Press, Oxford 2006, ISBN 978-0-19-517951-4, S. 5.
  • Leonhard Gmür: Rex Ingram, Hollywood's Rebel of the Silver Screen. Verlag epubli, 2013, ISBN 978-3-8442-4601-8, S. 70, 72, 330 (englisch).
  • James W. Roman: Bigger Than Blockbusters. Movies that Defined America. Verlag ABC-CLIO, 2009, ISBN 978-0-313-33995-0, S. 9 (englisch).
  • William Parrill: European silent films on video: a critical guide. Illustrierte Ausgabe. Verlag McFarland & Co., 200, ISBN 978-0-7864-2494-8, S. 200, 231, 400 (englisch).
  • Jeffrey Vance: Chaplin, Genius of the Cinema. Illustrierte Ausgabe. Verlag Harry N. Abrams, 2003, S. 398 (englisch).

Einzelnachweise

  1. David Sweet: Pianist Hears the Sound of Music in Silent Films (englisch). In: Los Angeles Times vom 4. Mai 1990.
  2. Robert Israel bei silentera.com (englisch).
  3. Biografie auf eigener Homepage
  4. Alex Vejar: Barnum Hall is alive with the sound of music. In: Santa Monica Daily Express vom 25. April 2013 (englisch).
  5. Matt Hurwitz: He's the sound of silents (englisch). In: Los Angeles Times vom 16. August 2004.
  6. Mirror Staff: Buster Keaton Films Highlight Theater Organ . In: Santa Monica Mirror vom 23. April 2013 (englisch).
  7. Mel Horan: Buster Keaton with Robert Israel on Pipe Organ (englisch): Double bill mit Sherlock jr. (1924) und The Cook (1918).
  8. The Orange County Theatre Organ Society: Event Schedule: „On June 20, 2010 Robert Israel accompanied ‚The General‘. A great time was had by all as Mr. Israel sure knows how to captivate an audience!! On June 24, 2007 at 2:30 PM at the beautiful Plummer Auditorium Robert Israel accompanied the full length movie ‚Grandma's Boy‘ starring Harold Lloyd. Then he will accompany two short films: ‚The Idle Class‘ starring Charlie Chaplin and a ‚A rare silent cartoon‘.“ (englisch).
  9. John Koerber: Los Angeles Orpheum Theatre Wurlitzer Style 240 Special (englisch). Robert Israel begleitete hier die Stummfilme „Flesh and the Davil“ am 6. Juni 2007, „Son of the Sheik“ am 22. Juni 2003, Harold Lloyds Stummfilmklassiker „Girl shy“ am 3. Juli 2003 und Teile der Serien „Last Remaining Seats“ im Rahmen der The Los Angeles Conservancy’s 2003.
  10. Thomas Koppermann: Die WELTE-Rundfunkorgel im Studio 1 des NDR.
  11. Organist plays to silent film presentation (Memento des Originals vom 25. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/m.theacorn.com (englisch): „The Phantom of the Opera“.
  12. UCLA's Royce Hall am 13. Januar 2001: Organist Robert Israel Accompanies 1924 Silent Film 'Sherlock Jr.' Starring Buster Keaton (englisch).
  13. David Stevens: As 'Silent' Films Are Revived, They Make New Music (englisch). In: The New York Times vom 10. November 1993.
  14. Robert Israel. Internet Movie Database, abgerufen am 27. Juni 2014 (englisch).
  15. The General. In: silentera.com, abgerufen am 24. April 2022.
  16. Vgl. Paul Wegener auf gabelingeber, abgerufen am 2. März 2016.
  17. Vgl. zu weiteren Kompositionen Israels für DVD-Ausgaben von Abel GancesIch klage an“ (1919) und Boris BarnetsMiss Mend“ (1926) .bei Flicker Alley, abgerufen am 2. März 2016.
  18. Rick Schmidlin hatte die vorhandenen Materialien von „Gier“ mit Hilfe von stills an Stelle der fehlenden Teile auf die nahezu ursprüngliche Länge von 236 Minuten gebracht, vgl. James Steffen bei tcm.com und Annika Stelter, abgerufen am 2. März 2016.
  19. Vgl. hierzu Why Worry 1923, abgerufen am 2. März 2016.
  20. Haus-Film-Abend "The Mark of ZORRO" (1920) (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/roundtown.com, abgerufen am 2. März 2016.
  21. „Auch dieses Jahr gibt uns wieder Robert Israel die Ehre am Piano. Er ist einer der anerkanntesten Stummfilm-Pianisten, der in seiner Heimatstadt Los Angeles bis zu 2000 Besucher zu seinen Abenden anzieht!“, vgl. Stummfilm-Pianist Robert Israel in Wien, abgerufen am 2. März 2016.
  22. vgl. zdf.de: Hinter der Leinwand (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive), Hinter der Leinwand (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive) und Hinter der Leinwand (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive), 31. Dezember 2014.
  23. Deutsch „Charles Chaplin, wie alles begann. Ein Tramp erobert die Welt“. FR © 2013 Steamboat Films / Lobster Films / Arte France. Musique: Robert Israel. Vgl. Antti Alanen La Naissance de Charlot, abgerufen am 2. März 2016.
  24. Robert Israel homepage
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