Robert Harris

Robert Dennis Harris (* 7. März 1957 in Nottingham, England) ist ein britischer Journalist, Sachbuchautor und Schriftsteller.

Robert Harris (2008)

Leben

Robert Harris studierte am Selwyn College der Universität Cambridge englische Literatur. Danach arbeitete er als BBC-Reporter, politischer Redakteur bei der Zeitung The Observer und als Kolumnist beim Daily Telegraph. Zurzeit ist er als ständiger Kolumnist der Sunday Times tätig. Sein erster Roman Fatherland (dt. ‚Vaterland‘) wurde 1992 veröffentlicht. Vaterland spielt 1964 im Berlin eines nationalsozialistischen Deutschlands, das den Zweiten Weltkrieg nicht verloren hat. Vom Schweizer Haffmans Verlag bereits 1992 in deutscher Übersetzung herausgebracht, fand es in Deutschland aufgrund der als problematisch wahrgenommenen Thematik zunächst keinen Verlag. Erst 1994 wurde der Roman vom Heyne Verlag in München als Taschenbuch veröffentlicht.

Vaterland war der erste Bestseller von Robert Harris, übersetzt in 30 Sprachen und mit einer Auflage von mehr als sechs Millionen Stück. Auch in seinen anderen Romanen nahm Harris historische Ereignisse als Grundlage für die Handlung und vermischte Fiktion und Wirklichkeit. So geht es etwa in der Trilogie Imperium, Titan und Dictator um die Lebensgeschichte Ciceros. Harris ist dabei um möglichst große Faktentreue bemüht. Ghost, ein Roman über den Ghostwriter eines Politikers, wurde als Abrechnung mit dem früheren britischen Premierminister Tony Blair gewertet, mit dem Harris lange Zeit befreundet war.[1] Der Regisseur Roman Polański verfilmte den Roman 2010 mit Ewan McGregor als Ghostwriter und Pierce Brosnan in der Rolle des Politikers Adam Lang. Die Drehbuchvorlage für Der Ghostwriter brachte Polański und Harris den Europäischen Filmpreis ein. Nach dem Brexit-Referendum trat Harris der Labour Party bei.[2] Das Buch über die Dreyfus-Affäre The Officer and the Spy verfilmte Polanski im Jahr 2019 unter dem Titel J'accuse unter Beteiligung von Harris als Drehbuchautor. Der Film wurde 2019 in Venedig mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.

Robert Harris ist verheiratet und hat vier Kinder. Zurzeit lebt er mit seiner Frau Gill Hornby und zwei Kindern in Berkshire. Sein Schwager ist der Schriftsteller Nick Hornby.

Auszeichnungen

Werke

Sachbücher

  • mit Jeremy Paxman: Eine höhere Form des Tötens. Die geheime Geschichte der B- und C-Waffen. Econ, Düsseldorf 1983, ISBN 978-3-430-14052-2 (Originaltitel: A Higher Form of Killing. Secret Story of Gas and Germ Warfare. 1982. Übersetzt von Norbert Juraschitz).
    • Erweiterte Neuauflage: Der lautlose Tod. Die Geschichte der biologischen und chemischen Waffen. Heyne, München 2002, ISBN 978-3-453-86570-9.
  • Gotcha! The Government, the Media and the Falklands Crisis. Faber & Faber, London 1983, ISBN 978-0-571-13052-8.
  • The Making of Neil Kinnock. Faber & Faber, London 1984, ISBN 978-0-571-13267-6.
  • Selling Hitler. The Story of the Hitler Diaries. Faber & Faber, London 1986, ISBN 978-0-571-13557-8.
  • Good and Faithful Servant. The Unauthorized Biography of Bernard Ingham. Faber & Faber, London 1990, ISBN 978-0-571-16108-9.

Cicero-Trilogie

  • Imperium. Heyne, München 2006, ISBN 3-453-26538-6 (Originaltitel: Imperium. 2006. Übersetzt von Wolfgang Müller).
  • Titan. Heyne, München 2009, ISBN 3-453-00158-3 (Originaltitel: Lustrum. 2009. Übersetzt von Wolfgang Müller).
  • Dictator. Heyne, München 2015, ISBN 978-3-453-26871-5 (Originaltitel: Dictator. 2015. Übersetzt von Wolfgang Müller).

Andere Romane

  • Vaterland. Haffmans, Zürich 1992, ISBN 3-251-00209-0 (Originaltitel: Fatherland. 1992. Übersetzt von Hanswilhelm Haefs).
  • Enigma. Heyne, München 1995, ISBN 3-8289-6863-5 (Originaltitel: Enigma. 1995. Übersetzt von Christel Wiemken).
  • Aurora. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-43209-6 (Originaltitel: Archangel. 1998. Übersetzt von Christel Wiemken).
  • Pompeji. Heyne, München 2003, ISBN 3-453-87748-9 (Originaltitel: Pompeii. 2003. Übersetzt von Christel Wiemken).[3] (Pompeji: Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 2. Februar bis zum 7. März 2004)
  • Ghost. Heyne, München 2007, ISBN 978-3-453-26575-2 (Originaltitel: The Ghost. 2007. Übersetzt von Wolfgang Müller).
  • Angst. Heyne, München 2011, ISBN 978-3-453-26704-6 (Originaltitel: The Fear Index. 2011. Übersetzt von Wolfgang Müller).[4]
  • Intrige. Heyne, München 2013, ISBN 978-3-453-26878-4 (Originaltitel: An Officer and a Spy. 2013. Übersetzt von Wolfgang Müller).[5]
  • Konklave. Heyne, München 2016, ISBN 978-3-453-27072-5 (Originaltitel: Conclave. 2016. Übersetzt von Wolfgang Müller).[6]
  • München. Heyne, München 2017, ISBN 978-3-453-27143-2 (Originaltitel: Munich. 2017. Übersetzt von Wolfgang Müller).[7]
  • Der zweite Schlaf. Heyne, München 2019, ISBN 978-3-453-27208-8 (Originaltitel: The Second Sleep. 2019. Übersetzt von Wolfgang Müller).[8]
  • Vergeltung. Heyne, München 2020, ISBN 978-3453272095 (Originaltitel: V2. 2020. Übersetzt von Wolfgang Müller).[9]
  • Königsmörder. Heyne, München 2022, ISBN 978-3-45327-371-9. (Originaltitel: Act of Oblivion.)

Kurzgeschichte

Drehbücher

  • Pompeji. 2007 (nicht verfilmt).
  • mit Roman Polański: The Ghost Writer. 2008 (siehe Adaptionen/Spielfilme).
  • mit Roman Polański: Intrige (J’accuse). 2019 (siehe Adaptionen/Spielfilme).

Adaptionen

Spielfilme

Fernsehserie

Hörspiele

Hörbücher

Cicero-Trilogie:

  • Imperium. Random House Audio 2006, gelesen von Christian Berkel, 6 CDs, 6 h 38 min, ISBN 978-3-86604-327-5.
  • Titan. Random House Audio 2009, gelesen von Hannes Jaenicke, 6 CDs, 7 h 4 min, ISBN 978-3-8371-3187-1.
  • Dictator. Random House Audio 2015, gelesen von Frank Arnold, 6 CDs, 7 h 45 min, ISBN 978-3-8371-3169-7.
    • auch ungekürzt als Download erhältlich, 16 h 6 min.

andere Romane:

  • Enigma. Heyne Hörbuch 1999, gelesen von Wolf Schneider, 5 CDs, 5 h 41 min, ISBN 978-3-453-16583-0.
    • auch ungekürzt als Download erhältlich, Random House Audio 2012, gelesen von Karlheinz Tafel, 14 h 9 min.
  • Ghost. Random House Audio 2007, gelesen von Hannes Jaenicke, 6 CDs, 6 h 38 min, ISBN 978-3-86604-706-8.
  • Pompeji. Random House Audio 2011, ungekürzt gelesen von Karlheinz Tafel, 12 h 34 min, nur als Download erhältlich.
  • Angst. Random House Audio 2011, gelesen von Hannes Jaenicke, 1 MP3-CD, 6 h 53 min, ISBN 978-3-8371-2101-8.
    • auch ungekürzt als Download erhältlich, 9 h 58 min.
  • Aurora. Random House Audio 2012, ungekürzt gelesen von Karlheinz Tafel, 14 h 57 min, nur als Download erhältlich.
  • Vaterland. Random House Audio 2012, ungekürzt gelesen von Karlheinz Tafel, 3 MP3-CDs, 13 h 10 min, ISBN 978-3-8371-1602-1.
  • Intrige. Random House Audio 2013, gelesen von Hannes Jaenicke, 6 CDs, 6 h 53 min, ISBN 978-3-8371-2178-0.
    • auch ungekürzt als Download erhältlich, 16 h 22 min.
  • Konklave. Random House Audio 2016, gelesen von Frank Arnold, 1 MP3-CD, 7 h 45 min, ISBN 978-3-8371-3988-4.
    • auch ungekürzt als Download erhältlich, 10 h 13 min.
Commons: Robert Harris (writer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wieland Freund: Tony Blair liest keine Romane. Interview mit Robert Harris. In: Die Welt. 22. Oktober 2007.
  2. Tweet von Robert Harris auf twitter.com, vom 26. Juni 2016 (englisch)
  3. häufige Neuauflagen. Auch als Reader’s Digest, "Auswahlbücher - Bestseller Sonderband" 2006, ohne ISBN, und ebd. "Auswahlbücher" 2005 ISBN 3-89915-230-1, mit zwei bzw. drei anderen Bestsellern in 1 Band
  4. Alexander Hagelüken, Hannah Wilhelm: Die Finanzmärkte treten uns ins Gesicht. Interview mit Robert Harris. In: Süddeutsche Zeitung. 8. November 2011.
  5. Eine im Kern verrottete Justiz. Der britische Schriftsteller Robert Harris über seinen Roman "Intrige" und die Aktualität der Dreyfus-Affäre. Autorengespräch mit Joachim Scholl In: Deutschlandradio Kultur. 12. November 2013, abgerufen 13. November 2013.
  6. Evelyn Finger: "Ich finde Atheisten humorlos". In: zeit.de. Zeit, 1. Dezember 2016, abgerufen am 19. Februar 2022.
  7. Alexander Menden: Pokern ohne Karten. In: sueddeutsche.de. SZ, 2. November 2017, abgerufen am 19. Februar 2022.
  8. Volker Isfort: Robert Harris über seinen neuen Roman "Der zweite Schlaf". In: abendzeitung-muenchen.de. AZ, 17. Oktober 2019, abgerufen am 19. Februar 2022.
  9. Christian Schröder: „Wenn man Clowns wählt, landet man schnell in einer Tragödie“. In: tagesspiegel.de. Der Tagesspiegel, 31. Oktober 2020, abgerufen am 19. Februar 2022.
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