Roar Ljøkelsøy

Roar Ljøkelsøy (* 31. Mai 1976 in Orkdal) ist ein ehemaliger norwegischer Skispringer und heutiger -trainer. Von 2016 bis 2019 war er Assistenztrainer der deutschen Skisprungnationalmannschaft.

Roar Ljøkelsøy
Roar Ljøkelsøy 2005

Roar Ljøkelsøy 2005

Nation Norwegen Norwegen
Geburtstag 31. Mai 1976
Geburtsort Orkdal, Norwegen
Größe 175 cm
Gewicht 62 kg
Karriere
Verein Orkdal IL
Pers. Bestweite 230,5 m (Planica 2005)
Status zurückgetreten
Karriereende 2010
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
SFWM-Medaillen 4 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen 11 × Goldmedaille 7 × Silbermedaille 7 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze 2006 Turin Normalschanze
Bronze 2006 Turin Mannschaft
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Silber 2005 Oberstdorf Großschanze
Bronze 2005 Oberstdorf Mannschaft
Großschanze
Bronze 2007 Sapporo Großschanze
Silber 2007 Sapporo Mannschaft
 Skiflug-Weltmeisterschaften
Gold 2004 Planica Einzel
Gold 2004 Planica Mannschaft
Gold 2006 Tauplitz Einzel
Gold 2006 Tauplitz Mannschaft
 Norwegische Meisterschaften
Bronze 1993 Lillehammer Mannschaft
Gold 1995 Oslo Mannschaft
Bronze 1996 Stryn Normalschanze
Silber 1996 Stryn Mannschaft
Gold 1997 Mo i Rana Mannschaft
Gold 1997 Meldal Mannschaft
Bronze 1999 Raufoss Normalschanze
Gold 1999 Rena Großschanze
Gold 1999 Raufoss Mannschaft
Bronze 2000 Meldal Großschanze
Gold 2000 Rena Mannschaft
Gold 2001 Sprova Mannschaft
Gold 2002 Rælingen Normalschanze
Silber 2002 Trondheim Großschanze
Silber 2003 Rælingen Normalschanze
Silber 2003 Trondheim Großschanze
Gold 2004 Bardu Normalschanze
Bronze 2004 Oslo Großschanze
Gold 2004 Bardu Mannschaft
Silber 2005 Lillehammer Großschanze
Silber 2007 Molde Normalschanze
Bronze 2007 Molde Mannschaft
Gold 2009 Raufoss Normalschanze
Silber 2009 Lillehammer Großschanze
Bronze 2009 Trondheim Normalschanze
Skisprung-Weltcup / A-Klasse-Springen
 Debüt im Weltcup 11. März 1993
 Weltcupsiege (Einzel) 11  (Details)
 Weltcupsiege (Team) 06  (Details)
 Gesamtweltcup 02. (2003/04, 2004/05)
 Skiflug-Weltcup 07. (1995/96)
 Sprung-Weltcup 14. (1996/97)
 Vierschanzentournee 03. (2005/06)
 Nordic Tournament 01. (2004)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 10 12 6
 Skifliegen 1 3 0
 Teamspringen 6 7 3
Skisprung-Grand-Prix
 Debüt im Grand Prix 28. August 1994
 Grand-Prix-Siege (Team) 01  (Details)
 Gesamtwertung Grand Prix 05. (2004)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 0 1 2
 Teamspringen 1 0 0
Skisprung-Continental-Cup (COC)
 Debüt im COC 03. Dezember 1993
 COC-Siege (Einzel) 03  (Details)
 Gesamtwertung COC 16. (2009/10)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 3 1 2
 

Werdegang

Mit neun Jahren absolvierte Ljøkelsøy seine ersten Sprünge unter der Aufsicht von Terje Nyhus. Zwei Jahre später gewann er seinen ersten Wettkampf, mit 13 wurde er Kreismeister. Mit 14/15 Jahren beendete er seine fußballerische Karriere und ging nach Trondheim, wo er vier Jahre lang die Heimdal Vidergaende Skole besuchte. Im selben Winter gewann er den Norges Cup der Junioren, wurde Fünfter bei der Junioren-Weltmeisterschaft und kam schließlich ins norwegische Weltcupteam. Dort debütierte er mit 16 Jahren, kurz darauf gewann er erste Weltcuppunkte in Planica. Es folgten Jahre im Mittelmaß mit seltenen Ausschlägen nach oben. 1995 stand er erstmals auf dem Podest, wieder in Planica. 1996 flog Ljøkelsøy auf der Čerťák-Schanze als erster Athlet auf dieser Anlage über 200 m. Ende der 1990er Jahre begann aber eine jahrelange erfolglose Phase der norwegischen Skispringer. Ein Tiefpunkt waren die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City, wo das Team noch hinter dem aus Südkorea Neunter wurde.

Der Erfolg kam erst mit dem Trainerwechsel 2002, denn der neue Nationaltrainer Mika Kojonkoski führte landesweite Sichtungsprogramme durch, um sich die größten Talente herauszusuchen und diese zu fördern.

Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2004 in Planica wurde Ljøkelsøy Weltmeister im Einzel und mit dem Team. Die Saison 2003/2004 beendete er nach Erfolgen beim Nordic Tournament als Zweiter im Gesamt-Weltcup, was er in der darauffolgenden Saison wiederholen konnte. Im Jahr 2004 übertraf Ljøkelsøy in Oberstdorf mit einem Flug über 223 Meter den bisherigen Schanzenrekord um 10 Meter. Bis dahin wurde es als unmöglich angesehen, auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze eine solche Weite zu stehen. Bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2005 in Oberstdorf errang er die Silbermedaille im Springen von der Großschanze sowie die Bronzemedaille mit dem Team. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2006 in Tauplitz/Bad Mitterndorf (Kulm) konnte er seine Titel von 2004 erfolgreich verteidigen. Er gewann zweimal das Einzelspringen und errang so die Goldmedaille. Am nächsten Tag gewann er erneut die Goldmedaille mit seiner Mannschaft im Teamspringen. Damit ist Ljøkelsøy neben dem Österreicher Gregor Schlierenzauer der einzige Skispringer, der vier Skiflug-Goldmedaillen errungen hat. Zugleich ist der Norweger der Einzige, der sowohl im Einzel- wie auch im Mannschaftsfliegen je zweimal auf dem ersten Weltmeisterschaftsplatz lag.

Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin wurde Ljøkelsøy Dritter von der Normalschanze und Vierter von der Großschanze. Bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2007 in Sapporo holte er im Einzelwettkampf die Bronzemedaille und Silber mit dem Team.

Nach der Saison 2009/10 beendete er seine aktive Karriere. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2010 in Planica absolvierte er seinen Abschiedsflug.[1]

Ljøkelsøy ist Vater eines Sohnes namens Sokrates und Athletenbotschafter der Entwicklungshilfeorganisation Right to Play.

Von 2016 bis 2019 war er Teil des Trainerteams der deutschen Skisprungnationalmannschaft. Seit Mai 2019 ist er Cheftrainer des Skisprungvereins Trønderhopp in Trondheim.[2]

Ljøkelsøy hielt mehr als 15 Jahre den Rekord für die meisten Siege eines Norwegers im Skisprung-Weltcup, wurde aber im November 2021 von Halvor Egner Granerud überholt.

Erfolge

Weltcupsiege im Einzel

Nr.DatumOrtTyp
1.25. Januar 2003Japan SapporoGroßschanze
2.6. Dezember 2003Norwegen TrondheimGroßschanze
3.20. Dezember 2003Schweiz EngelbergGroßschanze
4.24. Januar 2004Japan SapporoGroßschanze
5.25. Januar 2004Japan SapporoGroßschanze
6.7. Februar 2004Deutschland OberstdorfFlugschanze
7.12. März 2004Norwegen LillehammerGroßschanze
8.14. März 2004Norwegen OsloGroßschanze
9.29. Januar 2005Polen ZakopaneGroßschanze
10.6. Februar 2005Japan SapporoGroßschanze
11.22. Januar 2006Japan SapporoGroßschanze

Weltcupsiege im Team

Nr.DatumOrtTyp
1.25. November 2000Finnland KuopioGroßschanze
2.15. Februar 2004Deutschland WillingenGroßschanze
3.6. März 2004Finnland LahtiGroßschanze
4.5. März 2005Finnland LahtiGroßschanze
5.30. November 2007Finnland KuusamoGroßschanze
6.6. März 2010Finnland LahtiGroßschanze

Grand-Prix-Siege im Team

Nr.DatumOrtTyp
1.5. September 2004Polen ZakopaneGroßschanze

Continental-Cup-Siege im Einzel

Nr.DatumOrtTyp
1.20. August 1998Norwegen RaelingenNormalschanze
2.9. März 2008Norwegen TrondheimGroßschanze
3.22. August 2009Norwegen LillehammerGroßschanze

Statistik

Weltcup-Platzierungen

SaisonPlatzPunkte
1992/9353.0004
1993/9417.0258
1994/9533.0096
1995/9615.0501
1996/9713.0462
1997/9832.0191
1998/9929.0173
1999/0029.0213
2000/0128.0151
2001/0235.0117
2002/0309.0757
2003/0402.1306
2004/0502.1440
2005/0604.0875
2006/0714.0474
2007/0837.0099
2008/0925.0259
2009/1030.0140

Grand-Prix-Platzierungen

SaisonPlatzPunkte
199542.351
199645.008
199715.092
199830.029
199938.018
200014.156
200118.107
200206.193
200305.150
200415.112
200530.052
200646.046
200719.109
200828.075

Schanzenrekorde

OrtLandWeiteaufgestellt amRekord bis
HarrachovTschechien Tschechien201,0 m
(HS: 205 m)
9. März 19969. März 1996
SapporoJapan Japan126,0 m
(HS: 137 m)
19. Januar 199719. Januar 1997
OberstdorfDeutschland Deutschland223,0 m
(HS: 213 m)
7. Februar 200414. Februar 2009
LillehammerNorwegen Norwegen136,5 m
(HS: 138 m)
12. März 200411. März 2005
SapporoJapan Japan140,0 m
(HS: 137 m)
22. Januar 200626. Januar 2014
Commons: Roar Ljøkelsøy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. WM-Splitter aus Planica. www.kleinezeitung.at, archiviert vom Original am 9. Oktober 2014; abgerufen am 23. März 2010.
  2. Ljøkelsøy ny hovedtrener for Trønderhopp, Aftenposten.no, abgerufen am 22. März 2020
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