Rio Azul (Paraná)

Rio Azul ist ein brasilianisches Munizip im Süden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 15.433 Einwohner, die sich Rio-Azulenser nennen. Seine Fläche beträgt 599 km². Es liegt 869 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Rio Azul
Rio Azul
Rio Azul (Brasilien)
Rio Azul (Brasilien)
Rio Azul
Koordinaten 25° 44′ S, 50° 47′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 31. Januar 1934Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
StaatBrasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Ponta Grossa (seit 2017)
Região imediata Irati (seit 2017)
Mesoregion Sudeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Irati (1989–2017)
Höhe 869 m
Klima gemäßigt warm (Cfb)
Fläche 599 km²
Einwohner 15.433 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 25,8 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4122008
Politik
Stadtpräfekt Leandro Jasinski (2021–2024)
Partei PSD
HDI 0,687 (mittel) (2010)

Etymologie

Bei der Rodung des Landes um 1885 erhielt der Ort den Namen Roxo Roiz. 1902 wurde auch der Bahnhof mit Roxo Roiz benannt. Später wurde der Ort in Marumby umbenannt.

Erst 1929 erhielt er den heutigen Namen Rio Azul nach dem gleichnamigen Bach, an dem der Ort liegt. Rio Azul bedeutet auf deutsch Blauer Fluss.[1]

Geschichte

Besiedlung

Die ersten Siedler portugiesischer Herkunft und Tradition waren Cláudio Amâncio de Oliveira, Domingos Soares de Ramos, Frederico Ferreira, Joaquim Correia Lopes, Joaquim Marinho und José Lourenço Cardoso. Sie kamen um 1885 hierher. Die Pioniere rodeten die Wildnis und erschlossen die Wälder. Sie gaben ihrer Siedlung den Namen Roxo Roiz.

Mit der Verlängerung der Eisenbahnstrecke São Paulo-Rio Grande do Sul bis zur Stadt wurde im Dezember 1902 der Bahnhof eingeweiht. Die Ankunft der Eisenbahn brachte viele Vorteile für die Region: Die Landwirtschaft, die Gewinnung von Holz und Herva Mate sowie viehwirtschaftliche Aktivitäten entwickelten sich schnell und zogen viele neue Einwohner in die Stadt.

Um 1908 kamen Siedler polnischer und ukrainischer Nationalität nach Roxo Roiz, die auf dem Gebiet des Bezirks die Colônia Rio Azul gründeten. Im Jahr 1918 wurde Roxo Roiz zum Munizip erhoben und 1929 in Rio Azul umbenannt. Die Autonomie des Munizips wurde 1932 aufgehoben und schon 1934 wiederhergestellt.[2]

Erhebung zum Munizip

Rio Azul wurde per Dekret Nr. 193 vom 31. Januar 1934 aus Mallet ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben.[1]

Geografie

Fläche und Lage

Rio Azul liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 599 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 869 Metern.[5]

Vegetation

Das Biom von Rio Azul ist Mata Atlântica.[4]

Klima

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1637 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 17,5 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb.[6]

Gewässer

Rio Azul liegt im Einzugsgebiet des Iguaçu. Dessen rechter Nebenfluss Rio Potinga fließt von Nord nach Süd an der östlichen Grenze des Munizipgebiets. Sein rechter Nebenfluss Rio Água Quente begrenzt das Munizip im Norden.

Straßen

Rio Azul liegt an der BR-153 (Transbrasiliana) zwischen União da Vitória und Jacarezinho.

Nachbarmunizipien

Inácio Martins Rebouças und Irati
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Cruz Machado Mallet São Mateus do Sul

Stadtverwaltung

Bürgermeister: Leandro Jasinski, PSD (2021–2024)

Vizebürgermeister: Jair Boni, PSB (2021–2024)[7]

Demografie

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Stadt Land
1920 3.946 Munizip Roxo Roiz
1940 9.776 12 % 88 %
1950 10.462 14 % 86 %
1960 10.059 20 % 80 %
1970 9.681 19 % 81 %
1980 10.697 24 % 76 %
1991 12.406 26 % 74 %
2000 13.023 33 % 67 %
2010 14.093 36 % 64 %
2021 15.433

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 74,3 % 92,6 % 85,8 % weiß bezeichnet
Schwarze 0,4 % 2,4 % 2,3 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,1 % 0,0 % 0,1 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 25,1 % 4,6 % 11,8 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,0 % 0,0 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,2 % 0,3 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft

Landwirtschaft

Folgende Produkte wurden 2020 in Wechselkultur auf größeren Flächen angebaut:

  • Soja: 18.200 ha
  • Tabak: 6.775 ha
  • Mais: 5.000 ha
  • Bohnen: 3.114 ha

Dauerkultur:

  • Herva Mate: 500 ha

Forstwirtschaft:

  • Eukalyptus: 2.420 ha
  • Kiefern: 3.210 ha[11]

Fremdenverkehrsattraktionen

  • Natur: verschiedene Wasserfälle, Tierwelt, Pflanzenwelt
  • Kunst und Kultur: ansässige Künstler haben malerische Objekte der Stadt auf Leinwand gebannt
  • Religiöse Ziele: Kapellen und Kirchen, religiöse Feste, Fronleichnamsteppiche[2]
Commons: Rio Azul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. História Rio Azul PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 16. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. A Cidade / História. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Rio Azul, abgerufen am 16. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Panorama Rio Azul. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 16. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 16. März 2022.
  6. Klima Rio Azul: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 16. März 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Rio Azul tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 16. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Rio Azul und Cor ou raça).
  11. Pesquisas / Produção agrícola. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 16. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
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