Ringbeutler

Die Ringbeutler oder Ringelschwanzbeutler (Pseudocheiridae) sind eine Familie der Beuteltierordnung der Diprotodontia. Ihren Namen verdanken sie dem zum Klettern verwendeten Ringelschwanz. Sie sind eng verwandt mit den Gleitbeutlern und wurden früher mit ihnen in eine Familie gestellt. Die Unterschiede zu diesen liegen vor allem in der unterschiedlichen Zahnstruktur. Die Familie der Ringbeutler umfasst sechs Gattungen mit 20 Arten.

Ringbeutler

Gewöhnlicher Ringbeutler (Pseudocheirus peregrinus)

Systematik
ohne Rang: Synapsiden (Synapsida)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Beuteltiere (Marsupialia)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Diprotodontia
Familie: Ringbeutler
Wissenschaftlicher Name
Pseudocheiridae
Winge, 1893

Verbreitung

Ringbeutler kommen zu einem Großteil in Australien und auf Neuguinea vor.

Beschreibung

Ringbeutler sind mittelgroße Beuteltiere, die großteils an das Baumleben angepasst sind. Dazu dienen der Greifschwanz und zwei „Daumen“ (zwei Zehen der Vordergliedmaßen sind, wie beim Koala, den anderen gegenübergestellt und ermöglichen einen sicheren Griff an den Ästen). Der Schwanz ist meist ebenso lang wie der Körper und an der Unterseite unbehaart. Der Kopf ist kurz, die Ohren sind klein und rund. Ihr Fell ist weich und wollig, an der Oberseite meist grau oder braun und an der Unterseite gelblich bis weiß. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 20 bis 48 cm und ein Gewicht von 0,7 bis 2 kg. Die Riesengleitbeutler haben eine Gleitmembran entwickelt, mit Hilfe derer sie Gleitflüge zwischen den Ästen unternehmen können.

Lebensweise

Die Ringbeutler sind nachtaktive Tiere. Mit Ausnahme des Felsen-Ringbeutlers, der felsiges Terrain bewohnt, sind alle Baumbewohner, die zum Teil kaum auf den Boden kommen. Den Tag verbringen sie in Baumhöhlen oder Blätternestern (oder im Fall des Felsen-Ringbeutlers in Höhlen oder Felsspalten) verborgen, um in der Nacht auf Nahrungssuche zu gehen.

Ernährung

Ringbeutler sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Blättern ernähren. Daneben nehmen sie gelegentlich auch Blüten und Früchte zu sich.

Fortpflanzung

Ringbeutler haben nach hinten geöffnete Beutel mit zwei oder vier Zitzen. Es kommen aber nur ein oder zwei Junge zur Welt, die bis zu 6 Monate im Beutel verbringen, sieben bis zehn Monate gestillt werden und im 2. Lebensjahr geschlechtsreif werden.

Ihre Lebenserwartung beträgt vier bis fünf Jahre, vom Riesengleitbeutler wird ein Alter von bis zu 15 Jahren berichtet.

Gefährdung

Die Abholzung der Wälder stellt sicher die größte Gefahr für die Ringbeutler dar. Zwei der 20 Arten werden von der IUCN als gefährdet eingestuft. Für viele nur auf Neuguinea lebende Arten fehlen jedoch zuverlässige Daten.

Gattungen

Die Ringbeutler werden in folgende fünf Gattungen unterteilt:

Das Kladogramm der Ringbeutler sieht folgendermaßen aus:[1][2]

 Ringbeutler (Pseudocheiridae) 
 Hemibelideinae 

Lemuren-Ringbeutler (Hemibelideus)


   

Riesengleitbeutler (Petauroides)



   
 Pseudochiropinae 

Grüne Ringbeutler (Pseudochirops)


 Pseudocheirinae 

Ringelschwanz-Kletterbeutler (Pseudocheirus)


   

Neuguinea- und Queensland-Ringbeutler (Pseudochirulus)





Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0801857899

Einzelnachweise

  1. Stephen Jackson: Family Pseudocheiridae (Ring-tailed Possums and Greater Gliders). Seite 499 in Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier: Handbook of the Mammals of the World – Volume 5. Monotremes and Marsupials. Lynx Editions, 2015, ISBN 978-84-96553-99-6
  2. Miguel Mendoza: A Phylogeny and Timescale for the Evolution of Pseudocheiridae (Marsupialia: Diprotodontia) in Australia and New Guinea. 2010, Journal of Mammalian Evolution (2010) 17:75 – 99 DOI: 10.1007/s10914-010-9129-7
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