Richterhof (Velburg)

Richterhof oder ursprünglich Grünthal ist ein amtlich benannter Ortsteil der Stadt Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Richterhof
GrünthalVorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 15′ N, 11° 41′ O
Höhe: 512 m ü. NHN
Einwohner: 7 (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182
Marienkapelle
Marienkapelle

Geographische Lage

Die Einöde liegt ca. 2 km nordöstlich der Kernstadt Velburgs im Oberpfälzer Jura der Frankischen Alb auf ca. 512 m ü. NHN in einer Senke zwischen den Erhebungen Kohlberg (607 m ü. NHN) im Nordwesten und Osterberg (625 m ü. NHN) der Colomanner Höhe im Osten.

Verkehr

Die Ansiedelung liegt an einer Ortsverbindungsstraße zwischen Velburg im Süden und der Einmündung in die Kreisstraße 36 im Norden. Auch von der Kreisstraße NM 1 gelangt man über eine Verbindungsstraße nach Richterhof. Die Entfernung bis zum Truppenübungsplatz Hohenfels beträgt etwa 2 km.

Geschichte

„Grintal“ ist im ersten Urbar des Amtes Velburg, angelegt zwischen 1231 und 1237, genannt; es bestand aus einem Hof und 3 Lehen, 1285 aus einem Hof und fünf Lehen. 1288 ist urkundlich festgehalten, dass sich die Ehrenfelser mit dem Bayernherzog Ludwig wegen einiger ihren Vorfahren verpfändeten Gütern verglichen und dem Herzog u. a. Güter in Grüntal zurückgaben. Das Velburger Salbuch von 1326 führt wiederum einen Hof und fünf Lehen auf.[1] Im 17. Jahrhundert war der Hof zu Grüntal ein Landsassensitz derer von Langenau, darnach wieder ein gewöhnlicher Bauernhof. Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Richterhof, weiterhin unter dem Pflegamt Velburg stehend, aus zwei Anwesen, auf denen die Untertanen Ulrich Eichenseer und Georg Eichenseer saßen.[2]

Im Königreich Bayern (1806) wurden nach einer Verordnung vom 13. Mai 1808 Steuerdistrikte gebildet, darunter der Steuerdistrikt Sankt Wolfgang im Landgericht Parsberg, dem die Ortschaften Sankt Wolfgang, Sankt Colomann, Helmsricht, Richterhof/Grünthal und Sommertshof zugeteilt waren.[3] Mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus die Ruralgemeinde Sankt Wolfgang, aber bereits 1830 wurde diese Gemeinde mit der Gemeinde Reichertswinn vereinigt.[4] Die Kinder gingen zur Schule in den Pfarrort Velburg, wo sie – so 1836 – von zwei Lehrern unterrichtet wurden.[5]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Reichertswinn und damit auch die Einöde Richterhof am 1. April 1971 nach Velburg eingemeindet.

Einwohnerzahlen

Richterhof hatte

  • 1836 21 Einwohner, 2 Häuser in „Richterhöfe“,[6]
  • 1867 16 Einwohner, 5 Gebäude in „Grünthal (Richterhof)“,[7]
  • 1871 13 Einwohner, 7 Gebäude in „Richterhof (Grünthal)“, im Jahr 1873 einen Großviehbestand von 16 Stück Rindvieh,[8]
  • 1900 16 Einwohner, 2 Wohngebäude in „Richterhof (Grünthal)“,[9]
  • 1925 14 Einwohner, 2 Wohngebäude in „Richterhof (Grünthal)“,[10]
  • 1938 13 Einwohner (nur Katholiken) in „Richterhof (Grünthal)“,[11]
  • 1950 15 Einwohner, 2 Wohngebäude in „Richterhof (Grünthal)“,[12]
  • 1987 7 Einwohner, 2 Wohngebäude, 2 Wohnungen in "Richterhof".[13]

Heute besteht Richterhof aus drei Wohngebäuden.

Kirchliche Verhältnisse

Grünthal oder Richterhof gehört seit altersher zur katholischen Pfarrei Velburg im Bistum Eichstätt.[14] Eine Marienkapelle im Nordosten von Richterhof, errichtet in der Mitte des 19. Jahrhunderts, gilt als Baudenkmal.[15]

Literatur

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938
  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981
  • Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836

Einzelnachweise

  1. Jehle, S. 157, 234
  2. Jehle, S. 484
  3. Jehle, S. 535
  4. Jehle, S. 544, 558
  5. Popp, S. 155
  6. Popp, S. 154
  7. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 798
  8. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 904 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 912 (Digitalisat).
  11. Buchner II, S. 698
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 261 (Digitalisat).
  14. Buchner II, S. 698
  15. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 163
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.