Richers Johanniskraut

Richers Johanniskraut (Hypericum richeri) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Johanniskräuter (Hypericum) in der Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae).

Richers Johanniskraut

Richers Johanniskraut (Hypericum richeri subsp. richeri)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Johanniskrautgewächse (Hypericaceae)
Gattung: Johanniskräuter (Hypericum)
Art: Richers Johanniskraut
Wissenschaftlicher Name
Hypericum richeri
Vill.

Beschreibung

Illustration aus Nouvelle flore coloriée de poche des Alpes et des Pyrénées
Richers Johanniskraut (Hypericum richeri subsp. burseri) in den spanischen Pyrenäen

Vegetative Merkmale

Richers Johanniskraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 60 Zentimetern erreicht. Ihre kriechende, ästige Grundachse verholzt. Es sind mehrere bogig aufsteigende, oben zweikantige Stängel vorhanden. Die kreuzgegenständigen Laubblätter sind sitzend. Die einfachen Blattspreiten sind bei einer Länge von bis zu 5,5 Zentimetern spitz-eiförmig. Die obersten Blätter sind herz-eiförmig.[1] Der Rand der Blattunterseite ist mit schwarzen, sitzenden Drüsen besetzt.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Ein bis zehn Blüten sind in dichten, doldigen rispigen Blütenständen angeordnet.

Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind bis zu 8 Millimeter lang. Die fünf gelben Kronblätter sind bis zu 2 Zentimeter lang, ihr Rand weist drüsenköpfige Fransen auf und auf der Fläche befinden sich schwarze, sitzende Drüsen. Die ungefähr 90 Staubblätter sind am Grunde zu drei Bündeln miteinander verwachsen. Es sind drei Griffel mit roten Narben vorhanden.

Die Kapselfrucht weist schwarze bis orangefarbene Drüsen auf.

Vorkommen

Richers Johanniskraut kommt in den West- und Südalpen nach Osten hin bis zu den Bergamasker Alpen vor, sowie in den Pyrenäen.

Richers Johanniskraut ist in Höhenlagen von 1000 bis 2400 Metern in felsigen Hängen, Gebüschen und auf steinigen Weiden zu finden. Die Höhe von 2400 Metern Meereshöhe erreicht es in den Seealpen.[1] und im Wallis[2]. Es gedeiht am besten auf kalkhaltiger Böden. Es wächst in der Schweiz in Pflanzengesellschaften des Verbands der Buntschwingelhalde (Festucion variae).[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[3]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Hypericum richeri erfolgte 1789 durch Dominique Villars in Prospectus de l'Histoire des Plantes de Dauphiné, 3, S. 501.[4] Das Artepitheton richeri ehrt den französischen Botaniker Pierre Richer de Belleval († 1632).

Von Hypericum richeri gibt es etwa drei Unterarten:[4][5]

  • Hypericum richeri subsp. burseri (DC.) Nyman: Sie kommt nur in Frankreich und Spanien vor.[5]
  • Hypericum richeri subsp. grisebachii (Boiss.) Nyman: Die Heimat ist die Balkanhalbinsel, Rumänien und die Ukraine.[5]
  • Hypericum richeri Vill. subsp. richeri: Sie kommt nur in Frankreich, in der Schweiz und in Italien vor.[5]

Literatur

  • Gunter Steinbach (Hrsg.): Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.

Einzelnachweise

  1. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 530–532 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  2. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 675 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  3. Hypericum richeri Vill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. Oktober 2022.
  4. Karol Marhold, 2011: Clusiaceae. Datenblatt In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011
  5. Hypericum richeri. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 14. Mai 2017..
Commons: Richers Johanniskraut (Hypericum richeri) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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