Rhodon (Theologe)

Rhodon (zu altgriechisch ῥόδον rhódon „Rose“) war ein christlicher Apologet des 2. Jahrhunderts und Gegner von Marcion und Apelles und deren Kirchen. Er stammte wahrscheinlich aus der römischen Provinz Asia.[1] Später soll er eigenständig als christlicher Lehrer unterrichtet haben.

Leben und Wirken

Rhodon war in Rom Schüler Tatians gewesen, was aber nur bei Eusebius von Cäsarea überliefert ist. Insgesamt nennt Eusebius drei seiner Schriften.[2][3] Rhodon verfasste verschiedene Schriften, mit denen er sich unter anderem gegen die Häresie Marcions wandte. Darin berichtet er, dass sich die marcionitische Bewegung damals in verschiedene Richtungen gespalten habe, zählt diejenigen auf, welche die Spaltungen herbeiführten, und widerlegt deren falsche Lehren. Rhodon lebte im Zentrum des Römischen Reichs zur Zeit der Kaiser Commodus bis zu Septimius Severus.

Rhodon habe sich mit dem schon greisen Apelles zu einem Disput getroffen, so wird berichtet, dass als dieser sich auf eine Diskussion einließ, er von Rhodon überführt wurde, wie unrecht er in vielen Dingen hatte. Daraufhin sagte Apelles, es gehe durchaus nicht an, den Glauben zu untersuchen, es müsse vielmehr jeder bei seinem Glauben bleiben. Wer seine Hoffnung auf den Gekreuzigten setze – so erklärte er –, werde das Heil finden, wenn er nur in guten Werken erfunden werde. Das allerdunkelste Problem in seiner Lehrmeinung war die Lehre von Gott. Apelles nahm, anderes als sein Lehrer Marcion, allerdings nur ein einziges Prinzip an, wie auch heute gelehrt wird.[4][5] Denn letztlich gab Appelles die divinische Teilung ‚Gottes‘ in marcionitischer Prägung auf.

Werke

  • Πρòς τὴν Μαρκίωνος αἵρεσιν. („An die marcionitische Sekte“)[6]
  • Ein ‚Genesiskommentar: Die sechs Tage der Schöpfung‘ mit unbekanntem, genauen Titel.[7]

Literatur

  • Katharina Bracht: Hippolyts Schrift. In Danielem: Kommunikative Strategien eines frühchristlichen Kommentars. Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 978-3-16-152034-1, S. 129–130
  • Eusebius von Caesarea: Kirchengeschichte. Hrsg. und eingeleitet von Heinrich Kraft. Übersetzung von Philipp Haeuser (1932), durchgesehen von Hans Armin Gärtner. Darmstadt 1989, 5. Buch, Kapitel 13
  • Katharina Greschat: ‚Woher hast du den Beweis für deine Lehre?‘ Der altkirchliche Lehrer Rhodon und seine Auseinandersetzung mit den römischen Marcioniten. Studia Patristica 34, Peeters, Leuven 2001, S. 82–87.
  • Roman Hanig: Artikel Rhodon. In Siegmar Döpp, Wilhelm Geerlings (Hrsg.): Lexikon der antiken christlichen Literatur. Herder, Freiburg im Breisgau/New York 2002, ISBN 978-3-4512-7776-4, S. 609
  • Adolf Hilgenfeld: Die Ketzergeschichte des Urchristentums. Fues (R. Reisland), Leipzig 1884, Nachdruck auf BoD – Books on Demand, Nordenstedt 2017, ISBN 978-3-337-33609-7, S. 566
  • Judith M. Lieu: Marcion and the Making of a Heretic: God and Scripture in the Second Century. Cambridge University Press, Cambridge 2015, ISBN 978-1-108-43404-1, S. 318–319

Einzelnachweise

  1. Hermann Gustav Eduard Krüger: Geschichte Der Altchristlichen Litteratur in Den Ersten Drei Jahrhunderten. Freiburg 1895. Zweite Auflage, Freiburg 1898 (= Grundriss der Theologischen Wissenschaften 2,3), Nachdruck BoD – Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8460-0857-7, S. 89
  2. Eusebius von Cäsarea: Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica), Fünftes Buch, 13. Kapitel.
  3. Eus. HE V 13,1: „Rhodon, der aus Kleinasien stammte, wurde in Rom, wie er selbst berichtet, Schüler Tatians, den wir in früheren Abschnitten kennengelernt haben, und verfasste diverse Schriften (...)“
  4. Eusebius von Cäsarea: Historia Ecclesiastica. Fünftes Buch, 13. Kap. Rhodon und die von ihm erwähnte Spaltung der Marcioniten. ( auf unifr.ch)
  5. Meike Willing: Eusebius von Cäsarea als Häreseograph. Bd. 63 Patristische Texte und Studien, Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-1102-0566-4, S. 225–231
  6. Otto Bardenhewer: Geschichte der altkirchlichen Literatur. Erster Band: Vom Ausgang des Apostolischen Zeitalters bis zum Ende des zweiten Jahrhunderts. Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg i. Br. 1913, 2., umgearbeitete Auflage. S. 392.
  7. Ulrich Neymeyr: Die christlichen Lehrer im zweiten Jahrhundert: Ihre Lehrtätigkeit, ihr Selbstverständnis und ihre Geschichte. Brill, Leiden 1989, ISBN 978-9-0040-8773-6, S. 35–36 ( auf books.google.de)
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