Rheydt Hauptbahnhof
Rheydt Hauptbahnhof ist der Name eines Bahnhofs im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt. Der Bahnhof ist ein Durchgangsbahnhof.[1]
Rheydt Hauptbahnhof | |
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Güterzug bei der Durchfahrt durch Gleis 2 des Hauptbahnhofs Rheydt | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Personenbahnhof |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | KRY |
IBNR | 8000318 |
Preisklasse | 4[1] |
Eröffnung | 1852 |
bahnhof.de | Rheydt Hbf |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Mönchengladbach |
Ort/Ortsteil | Rheydt |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 9′ 47″ N, 6° 26′ 23″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Lage
Der Bahnhof befindet sich circa 300 Meter südlich des Marienplatz im Zentrum von Rheydt, an der Kreuzung der Bahnhofstraße mit den zum Rheydter Ring gehörenden Straßen Moses-Stern-Straße und Wilhelm-Schiffer-Straße. Er ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Auf dem östlich des Bahnhofs gelegenen Bahnhofsvorplatz befindet sich eine Haltestellenanlage für Busse des ÖPNV. Westlich des Bahnhofs verläuft die Mittelstraße. Auf dieser Seite existiert eine weitere Haltestellenanlage, die bei Veranstaltungen im Nordpark genutzt wird.
Infrastruktur
Eisenbahnstrecken
Im Bereich des Rheydter Hauptbahnhofs zweigen in südliche Fahrtrichtung die Bahnstrecke Rheydt–Köln-Ehrenfeld und der Eiserne Rhein nach Dalheim von der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach ab, die Richtung Norden weiter nach Mönchengladbach Hauptbahnhof führt.
Im südlichen Teil des Bahnhofs, dem Güterbahnhof, beginnt die Mönchengladbacher Güterumgehungsbahn, die in Viersen-Helenabrunn auf die Strecke von Mönchengladbach nach Duisburg trifft. Des Weiteren befindet sich im Güterbahnhof eine Abstellanlage für die Züge zum Prüfcenter Wegberg-Wildenrath.
Zwischen dem Abzweig der Güterumgehungsbahn und den Strecken nach Dalheim und Aachen befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg noch ein Abzweig der Strecke nach Köln, für aus Richtung Aachen kommende Züge. Dieser führte über eine Rampe auf ein Überwerfungsbauwerk, mit dem die beiden anderen Strecken kreuzungsfrei überquert wurden. Anschließend folgte eine Brücke über die Wickrather Straße, bevor das Gleis auf die noch heute vorhandene Trasse zwischen dem Personenbahnhof und Odenkirchen einschwenkte.[2]
Empfangsgebäude und Bahnsteige
Das erste Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde am 11. November 1852 gemeinsam mit dem Streckenabschnitt der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach zwischen Herzogenrath und Rheydt eröffnet. Es befand sich im Bereich des heutigen Mittelbahnsteigs zwischen den Gleisen 2 und 3. Erweitert wurde der Bahnhof 1879 mit der Strecke nach Roermond. Der Bahnhof wurde im Zuge des Baus der Verbindungsstrecke zum Bahnhof Odenkirchen umfangreich umgebaut und erhielt ein neues Empfangsgebäude weiter östlich, das mit der neuen Strecke im Jahr 1907 in Betrieb genommen wurde. Das alte Empfangsgebäude blieb zunächst – nun in Insellage zwischen den Gleisen – erhalten und wurde erst 1978 abgerissen, um Platz für eine neue Bahnsteigüberdachung zu schaffen.[3]
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bahnhofsanlagen massiv beschädigt, darunter auch das zweite Empfangsgebäude. Daher wurde ein neues Empfangsgebäude errichtet und am 6. Dezember 1952 eröffnet.[3] In seinem Obergeschoss wurde von 1956 bis 2008 das Kino Universum mit zuletzt drei Sälen betrieben.[4] Das Empfangsgebäude, mit der für einen Kinosaal charakteristisch fensterlosen Fassade, wurde Ende 2015 von der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG) gekauft, die plant „das gesamte Gelände im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens zu veräußern und einer städtebaulich und konzeptionell gewollten Entwicklung zuzuführen.“[5] Zwischen Herbst 2021 und Mitte April 2022 wurde das Empfangsgebäude dafür abgerissen.[6][7] Der Grundstein für das neue Bahnhofsgebäude wurde Ende August 2022 gelegt.[8]
Der Hauptbahnhof Rheydt hat vier Bahnsteiggleise:
- Gleis 1: Durchfahrende Güterzüge (das Gleis ist nur aus Richtung Köln zu erreichen), Bahnsteiglänge 232 m,
- Gleis 2: Züge in Richtung Mönchengladbach (außer: RB 34), Bahnsteiglänge 170,9 m,
- Gleis 3: alle Züge aus Mönchengladbach, Bahnsteiglänge 194 m,
- Gleis 4: RB 34 aus Dalheim, Ein-/Ausfahrt zum Rangierbahnhof, Fußballsonderzüge mit Umsteigemöglichkeit in die Shuttle-Busse zum Borussia-Park, Bahnsteiglänge 197,8 m.
Die Shuttle-Busse haben eine eigene Spur im Bereich des ehemaligen Gleises 5, das für die Bushaltestelle abgebaut wurde.
Die Deutsche Bahn plante den Umbau der Bahnsteige und Zuwege für 1,8 Millionen Euro, der nach ursprünglicher Planung 2019 abgeschlossen sein sollte. Der Mittelbahnsteig an den Gleisen 2 und 3 und der Bahnsteig an Gleis 4 sollten auf 220 Meter verlängert werden und auf dieser Länge durchgehend eine Höhe von 76 Zentimetern über Schienenoberkante aufweisen. Hintergrund dieser Maßnahme ist die geplante Bedienung des heutigen Wupper-Express mit den Fahrzeugen des Rhein-Ruhr-Express (RRX). Die Planung sieht die Errichtung von Aufzügen zu diesen beiden Bahnsteigen und ein Blindenleitsystem vor, um Barrierefreiheit zu erreichen. Ein Aufzug zu Gleis 1 ist hingegen nicht geplant. Des Weiteren sollen ein neues Wegeleitsystem und eine neue Bahnsteigausstattung mit Wetterschutzhäusern, Sitzgelegenheiten und heller Beleuchtung entstehen sowie der Bahnhof künftig mit Videokameras überwacht werden.[9]
Erste Bauarbeiten zur Bahnsteigverlängerung fanden ab dem 15. März 2019 statt und begannen an Gleis 3. Nach Abschluss dieses ersten Abschnittes Anfang April 2019 ruhten die Arbeiten bis Mai 2020. Die Verlängerung des zweiten Bahnsteigs wurde bis Juni 2021 abgeschlossen.[10] Ab 13. September 2021 wurden die Arbeiten fortgesetzt. Ab November 2021 bis Ende 2022 sollten die Aufzüge zu den Bahnsteigen 2 und 3/4 eingebaut werden. Dies musste verschoben werden, da die Strecke über Rheydt Hauptbahnhof als Umleitungsstrecke für gesperrte Bahnstrecken nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 benötigt wurde. Daher war eine Vollsperrung der Strecke, die für den Einbau der Aufzüge erforderlich wäre, nicht möglich.[11] Nachdem für den Einbau der Fahrstühle im April 2022 mit einer Verzögerung von drei bis fünf Jahren gerechnet wurde, sodass sie erst 2025 bis 2027 einsatzbereit gewesen wären,[6] begannen Ende Juli 2022 Erdarbeiten für die neuen Aufzüge. Nach den Betonarbeiten sollte die Montage der Schachtgerüste beginnen, bevor die Maschinentechnik installiert wird.[12] Ferner sollte bis Ende 2022 ein Blindenleitsystem errichtet werden.[veraltet][13] Die Fertigstellung ist für das erste Halbjahr 2024 geplant.[14]
Betriebsanlagen
Zum Rheydter Hauptbahnhof gehörten bis 2007 noch zwei mechanische Stellwerke, die 1907 in Betrieb gingen, ein Fahrdienstleiterstellwerk (Rpf) und im Norden ein Wärterstellwerk (Rpn). Zum ehemaligen Güterbahnhof (Gbf) gehörten das Fahrdienstleiterstellwerk Rmf sowie die Wärterstellwerke Rn, Rs und R1. Diese steuerten bis 2007 die Weichen und Signale der Bahnhöfe, die bis dahin noch vollständig mit Formsignalen ausgerüstet waren. Zum Gbf gehörte auch ein Bahnbetriebswerk (Bw) für den Unterhalt der eingesetzten Triebfahrzeuge mit zwei Drehscheiben. Das Betriebswerk wurde 1975 geschlossen.
Der Bahnhof ist seit November 2007 an das elektronische Stellwerk Grevenbroich angeschlossen und die alten Formsignale wurden durch Ks-Signale ersetzt. Die Gebäude der mechanischen Stellwerke blieben erhalten, jedoch kam es am 25. Mai 2011 zu einem Brand im Stellwerk Rs[15] und die Brandruine wurde noch im selben Jahr abgerissen.
Bedienung
Regionalverkehr
Im Schienenpersonennahverkehr verkehren in Rheydt folgende Linien:
Fernverkehr
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 wird der Rheydter Hauptbahnhof nahezu täglich auch von einem ICE-Zugpaar zwischen Berlin Ostbahnhof und Aachen bedient und erhielt damit erstmals einen regelmäßigen ICE-Verkehr.
Busanbindung
Sowohl vom Marienplatz als auch vom Bahnhofsvorplatz besteht Anschluss an zahlreiche Buslinien der NEW mobil und aktiv Mönchengladbach in andere Stadtteile und ins Umland (u. a. nach Korschenbroich, Viersen, Grefrath und Jüchen).
Namensgebung
Ein Kuriosum ist der Umstand, dass der Rheydter Hauptbahnhof der zweite Mönchengladbacher Hauptbahnhof ist. Nachdem die selbständige Stadt Rheydt bei der Gebietsreform 1975 nach 1929 zum zweiten Mal mit der Stadt Mönchengladbach vereinigt wurde, benannte die Deutsche Bundesbahn den Bahnhof nicht um. Mönchengladbach ist seitdem die einzige Stadt mit zwei Bahnhöfen, die als Hauptbahnhof bezeichnet werden.
Im Januar 2008 war eine mögliche Umbenennung in der Diskussion. Die Deutsche Bahn, das Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, in dessen Tarifbereich sich der Bahnhof befindet, wollten den Namen an die seit 1975 herrschenden politischen Gegebenheiten anpassen und ihn – den bei der Deutschen Bahn üblichen Konventionen entsprechend – in Mönchengladbach-Rheydt umbenennen. Dies führte zu Protesten aus Politik und Bevölkerung, wo man mit dem Namen Hauptbahnhof einen gehobeneren Status verbandt und befürchtete, dass nach einer vermeintlichen Herabstufung durch die Umbenennung dringend notwendige Investitionen zur Renovierung des Empfangsgebäudes und der Zugangsanlagen unterbleiben sowie zukünftig Gleise abgebaut und Verbindungen abgeschafft würden. Auch der besondere Status von Rheydt mit einem eigenen Hauptbahnhof sowie der Stadt Mönchengladbach als einziger Stadt mit zwei Hauptbahnhöfen, sollte nach dem Willen einiger Bürger erhalten bleiben.[16] Daraufhin sicherte Nordrhein-Westfalens damaliger Verkehrsminister Oliver Wittke zu, dass der Bahnhof weiterhin Hauptbahnhof im Namen tragen werde. Der Stadtrat hatte bis zum 28. Februar 2008 die Möglichkeit, auf die Vorschläge des VRR zu antworten. Der Name bleibt zunächst weiter bei Rheydt Hauptbahnhof.[17] 2016 gab es Planungen, den Bahnhof in Mönchengladbach-Rheydt Hauptbahnhof umzubenennen.[9]
Weblinks
NRWbahnarchiv von André Joost:
Einzelnachweise
- Stationspreisliste 2019 (gültig ab 01.01.2019). (PDF) DB Station&Service, 14. Dezember 2018, abgerufen am 10. Mai 2019.
- Gleisplan Rheydt Rbf von 1927. In: Eisenbahn in Mönchengladbach, Zugriff am 1. November 2018 (JPG-Datei)
- Reinhard Gessen: Rheydt Hbf. / Rheydt Gbf., abgerufen am 10. November 2017
- Christian Paris: Diese Kinos gab es mal in Rheydt. In: atlantis-ry.de. 19. Juli 2015, abgerufen am 2. August 2018.
- EWMG kauft Hauptbahnhof, Artikel in Niederrhein-Manager 01/2016
- Helmut Michelis: Die Bahn kommt später. In: Rheinische Post. 11. April 2022, abgerufen am 1. Mai 2022.
- Abriss des Rheydter Hauptbahnhofs beginnt. In: wdr.de. 28. Oktober 2021, abgerufen am 9. Februar 2022.
- Kurt Lehmkuhl: Grundstein für neuen Bahnhof Rheydt. In: Rheinische Post. 30. August 2022, abgerufen am 5. September 2022.
- Rheydter Bahnhof wird umbenannt, Artikel in der Rheinischen Post vom 5. April 2016
- Fördermittel für Hauptbahnhof Rheydt: Deutsche Bahn erhält vom Land NRW rund 1,1 Millionen Euro. In: mg-heute.de. 7. Juni 2021, abgerufen am 26. Juli 2022.
- Vorerst keine Aufzüge am Rheydter Bahnhof. In: RP Online. 28. November 2021, abgerufen am 2. Februar 2022.
- Bau von Aufzügen im Rheydter Hauptbahnhof beginnt. In: Rheinische Post. 27. Juli 2022, abgerufen am 5. September 2022.
- Rheydt HBF: Modernisierung dauert länger. In: Radio 90,1 Mönchengladbach. 28. April 2020, abgerufen am 22. Juni 2020.
- Baustart am Hauptbahnhof Rheydt. Stadt Mönchengladbach, 10. September 2021, abgerufen am 10. September 2021.
- Thomas Barthels: Stellwerk „Rs“ ist abgebrannt. In: Eisenbahn in Mönchengladbach. 30. Mai 2011, abgerufen am 1. November 2018.
- Hbf Rheydt endlich sanieren, Artikel in der Rheinischen Post vom 22. Januar 2008
- Wittke: Rheydts Bahnhof bleibt Hauptbahnhof, Artikel in der Rheinischen Post vom 23. Januar 2008