Rhenus Veniro

Rhenus Veniro SE & Co. KG war der Name eines Tochterunternehmens der Rethmann-Gruppe, das öffentliche Nahverkehrsleistungen betrieb. Seit Januar 2019 ist es als Tochter der Transdev GmbH Teil der französischen Transdev-Gruppe. Das Unternehmen wurde zunächst umfirmiert zur Transdev SE & Co. KG, wechselte im Dezember 2020 die Rechtsform zur GmbH und firmiert seither als Transdev Verkehr GmbH. Das Unternehmen ist Mitglied im TBNE.[3] Die Geschäftstätigkeit ist bei der Transdev GmbH eingegliedert.

Rhenus Veniro SE & Co. KG
(jetzt Transdev Verkehr GmbH)
Basisinformationen
Unternehmenssitz Moers
Webpräsenz www.rhenus-veniro.de (Memento vom 14. September 2019 im Internet Archive)
Bezugsjahr 2017
Eigentümer Transdev GmbH (seit 2019)
Geschäftsführung (2020:) Henrik Behrens (Vors.), Christian Kleinenhammann, Younès Rouissi, Uwe Rößler, Rüdiger Schmidt (2020)[1]
Verkehrsverbund VMS, VRM, VRN, VRT
Mitarbeiter ca. 1930 (inkl. Tochterunternehmen)[2]
Linien
Spurweite 1435 mm (Normalspur)
Eisenbahn 2
Anzahl Fahrzeuge
Lokomotiven 9 (inkl. Tochterunternehmen)
Triebwagen 8 Regio-Shuttle RS1 (inkl. Tochterunternehmen)
Omnibusse ca. 1400 (inkl. Tochterunternehmen)[2]
Sonstige Fahrzeuge 115 Güterwaggons
Statistik
Fahrgäste ca. 92,7 Mio./Jahr (2016)[2]
Betriebseinrichtungen
Länge Gleisanlagen 36 km

Ein Schwerpunkt des Unternehmens ist der Betrieb von zwei Strecken des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in Rheinland-Pfalz als Eisenbahnverkehrsunternehmen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und einer Strecke in Sachsen über ein Tochterunternehmen. Über Tochtergesellschaften ist die Transdev Verkehr GmbH (vormals Rhenus Veniro) außerdem im Stadt- und Regionalverkehr sowie Gelegenheitsverkehr mit Bussen, sowie im Güterverkehr tätig.

Unternehmensgeschichte

Hervorgegangen ist Rhenus Veniro aus der zum 1. Dezember 2007 erfolgten Teilung der Rhenus Keolis auf die beiden Gesellschafter. Das international tätige Unternehmen Keolis (mit Beteiligung der SNCF) übernahm dabei den Schienenverkehr in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen unter dem bisherigen Markennamen Eurobahn, während die Rhenus AG & Co. KG seither die übrigen Betriebe in NRW sowie im Südwesten und Osten Deutschlands unter der Marke Rhenus Veniro betrieb. Juristische Vorgängerin von Rhenus Veniro war die Eurobahn Niedersachsen GmbH & Co. KG, die im März 2007 ihren Sitz von Hannover nach Mainz verlegte[4] und im September 2007 ihren Namen änderte.[5]

Der Name des Unternehmens wurde aus dem Namen der Muttergesellschaft Rhenus und dem aus dem Lateinischen entlehnten Kunstwort Veniro (lat. venire, ankommen) gebildet.

Im Oktober 2011 verlegte Rhenus Veniro seinen Sitz nach Moers.[6] Hintergrund war eine Vereinbarung, die bereits mit der im Januar 2006 erfolgten Übernahme des Mehrheitsanteils an den ebenfalls in Moers ansässigen Niederrheinischen Verkehrsbetrieben durch Rhenus Keolis getroffen wurde.[7] Im Juli 2017 veranlasste die Eigentümerfamilie Rethmann bei Rhenus Veniro die Änderung der Rechtsform von GmbH & Co. KG auf SE & Co. KG, also eine Kommanditgesellschaft mit einer Europäischen Gesellschaft (SE) als Komplementär.

Am 2. Oktober 2018 meldete die Rethmann-Gruppe, dass sie beabsichtigt, sich an der französischen Transdev Group zu beteiligen.[8] Das Bundeskartellamt stimmte Ende 2018 der 34-Prozent-Beteiligung der Rethmann-Gruppe an Transdev zu.[9] Im Rahmen dieser Transaktion wurden die Geschäftstätigkeiten von Rhenus Veniro in Transdev eingebracht. Das Unternehmen wurde am 9. Januar 2019 von der Transdev GmbH übernommen[10] und der Name des Unternehmens Ende Januar 2019 in Transdev SE & Co. KG geändert.[11] Am 3. Dezember 2020 erfolgte ein Rechtsform- und Firmenwechsel zur Transdev Verkehr GmbH. Über einen Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag ist das Unternehmen bei der Transdev GmbH eingegliedert. In Deutschland entstand durch die Zusammenführung von Rhenus Veniro und der Transdev GmbH der zweitgrößte Anbieter für ÖPNV und SPNV nach der Deutschen Bahn.

Zur weiteren Geschichte des Unternehmens ab 2019 siehe Transdev GmbH.

Eisenbahnbetrieb

VT 1.01 von Rhenus Veniro in Alzey
Werkstatthalle von Rhenus Veniro in Boppard

Eisenbahnlinie in Sachsen

Als Tochtergesellschaft mit Mehrheitsbeteiligung wurde über die Freiberger Eisenbahngesellschaft mbH (FEG) die Bahnstrecke Freiberg–Holzhau in Sachsen betrieben. Rhenus Veniro war zum Zeitpunkt der Eingliederung in die Transdev-Gruppe mit 74 % an der FEG beteiligt, die restlichen 26 % teilten sich lokale Busunternehmen, darunter die Verkehrsbetriebe Kreis Freiberg.

Eisenbahnlinien in Rheinland-Pfalz

Der Zweckverband SPNV Nord in Koblenz erteilte Rhenus Veniro im Februar 2008 den Zuschlag für den Betrieb auf der Hunsrückbahn zwischen Boppard und Emmelshausen. Zum 1. Januar 2009 wurde das Gelände der ehemaligen Bahnmeisterei in Boppard erworben, auf dem eine Werkstatthalle entstand. Die Betriebsaufnahme am 13. Dezember 2009 erfolgte mit einem Zug von DB Regio, weil für die vorgesehenen Triebfahrzeuge vom Typ Regio-Shuttle RS1 von Stadler Rail die Zulassung für die Steilstrecke durch das Eisenbahn-Bundesamt nicht erteilt worden war.[12] Erst im Januar 2012 lag die uneingeschränkte Zulassung für die drei Regio-Shuttle vor.[13]

Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 übernahm Rhenus Veniro für 15 Jahre den Verkehr der Moselweinbahn von Bullay nach Traben-Trarbach vom vorigen Betreiber DB Regio.[14] Zum Einsatz kamen die bis zu diesem Zeitpunkt auf der Donnersbergbahn fahrenden Triebwagen Regio-Shuttle RS1.

Ehemals betriebene Eisenbahnlinien in Rheinland-Pfalz

Vom 29. Mai 1999 bis zum 14. Dezember 2014 führte Rhenus Veniro den SPNV auf der Donnersbergbahn zwischen Alzey und Kirchheimbolanden in Rheinland-Pfalz durch. Hierfür wurden zwei Triebwagen des Typs Regio-Shuttle RS1 eingesetzt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 wurden die Verkehrsleistungen dieser Strecke an den Konkurrenten vlexx abgetreten. Diese hatte sich in einer Neuausschreibung durchsetzen können.

Verkehrsbeteiligungen in Nordrhein-Westfalen

Seit dem 1. Januar 2006 war Rhenus Veniro mit 51 % an den Niederrheinischen Verkehrsbetrieben (NIAG) beteiligt, die mit eigenen Lokomotiven Ganzzugleistungen sowie Rangier- und Werkverkehrsleistungen erbringen und den Hafen Orsoy am Rhein in Höhe des Rheinkilometers 793,8 betreiben. Die Anteile von Rhenus Veniro wurden vor der Übernahme durch Transdev Anfang Januar 2019 an Rhenus übertragen und sind damit in der Rethmann-Gruppe verblieben.[15]

Omnibus- und Straßenbahnbetriebe

Marktregion Ost (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen)

in Brandenburg

in Sachsen

in Sachsen-Anhalt

Marktregion Südwest (Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen)

in Rheinland-Pfalz

Marktregion West (Nordrhein-Westfalen)

in Nordrhein-Westfalen

Commons: Rhenus Veniro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Transdev Verkehr GmbH. In: Handelsregister. North Data, 3. Dezember 2020, abgerufen am 8. März 2021 (Amtsgericht Kleve HRB 16919).
  2. Unsere Betriebe in Zahlen. Zahlen von 2017, rhenus-veniro.de, abgerufen am 9. Oktober 2020
  3. Transdev Verkehr GmbH, im Mitgliederverzeichnis des Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland. Abgerufen am 8. März 2021.
  4. Öffentliche Bekanntmachung zu Amtsgericht Mainz HRA 40369 In: Justizportal des Bundes und der Länder. 16. März 2007, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  5. Öffentliche Bekanntmachung zu Amtsgericht Mainz HRA 40369 In: Justizportal des Bundes und der Länder. 28. September 2007, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  6. Öffentliche Bekanntmachung zu Amtsgericht Kleve HRA 3809 In: Justizportal des Bundes und der Länder. 7. Oktober 2011, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  7. Rhenus Veniro verlegt seinen Sitz nach Moers. In: Neue Ruhr Zeitung. 20. Oktober 2011, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  8. Rethmann-Gruppe will sich an Transdev beteiligen. In: Recycling Magazin. 2. Oktober 2018, abgerufen am 30. Oktober 2018.
  9. Fusion Transdev/Rhenus Veniro steht offenbar kurz bevor. In: Bus & Bahn, 9. Januar 2019
  10. Transdev Group Financial Report 2019. (PDF; 6,7 MB) Transdev Group, 9. März 2020, S. 15, 64, 126, abgerufen am 23. Oktober 2020 (englisch).
  11. Öffentliche Bekanntmachung zu Amtsgericht Kleve HRA 3809 In: Justizportal des Bundes und der Länder. 23. Januar 2019, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  12. Rhenus Veniro noch immer nicht am Zug. Rhein-Zeitung, 10. Dezember 2010
  13. Hunsrückbahn: Signale auf Grün. Rhein-Zeitung, Koblenz, 5. Januar 2012, abgerufen am 9. Oktober 2020 (hinter Bezahlschranke).
  14. SPNV-Nord: Entscheidung im Vergabeverfahren zur Moselweinbahn gefallen (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive), Pressemitteilung vom 11. Dezember 2013, abgerufen am 8. Januar 2014
  15. Moderner Verkehrsdienstleister mit Tradition. In: niag-online.de. Niederrheinische Verkehrsbetriebe, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  16. ÖPNV – die KVG Dreiländereck mbH im Landkreis Oberspreewald-Lausitz konnte sich durchsetzen. Rhenus Veniro, 22. Dezember 2016, abgerufen am 25. September 2017.
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