Rhade (Adelsgeschlecht)
Rhade (auch Rhaden) ist der Name eines ursprünglich rügischen Adelsgeschlechts, das sich über Pommern und Mecklenburg nach Dänemark und Brandenburg ausbreiten konnte und dessen Zweige gegenwärtig fortbestehen.
Die Familie ist mit der stiftsbremischen beziehungsweise kurländischen Familie Rahden nicht stammverwandt, sondern von dieser zu unterscheiden.[1]
Geschichte
Das Geschlecht fand erstmals mit dem Knappen Hinske van den Rode am 6. Januar 1316 urkundliche Erwähnung.[2] Ritter Klaus van den Rode trat am 9. September 1370 beziehungsweise am 29. Juli 1383 urkundlich auf.[3] Von Nicolaus et Hinricus dicti de Rode, famuli, ist vom 25. November 1374 der älteste Siegelabdruck bekannt.[3]
Die gesicherte Stammreihe beginnt mit dem Erbherrn auf Sissow Matthäus vamme Rhade, welcher im Jahre 1524 urkundlich auftrat. Ein Zusammenhang mit dem gleichnamigen erloschenen Stralsunder Stadtgeschlecht ähnlichen Wappens ist nicht erwiesen, wird aber von einigen Autoren angenommen.
Der königlich preußische Geheime Expeditionssekretär und Kammergerichtsassessor in Berlin, Hermann von Rhaden († 1848), hat ebendort am 26. Dezember 1836 die Erlaubnis zur Führung des Freiherrntitels „ad personam“ erhalten.
Historischer Güterbesitz
- in Pommern
1590 Bargelow, Büdel, 1794 Carow, 1517–1620 Garlepow, 1500–1663 Glützow, 1794 Gollwitz, 1620 Heinrichshagen, 1508–1620 Kowall, 1592 Lantzkewitz, 1620–1670 Lehmen, 1560 Meckewitz, 1550 Murckwitz, 1620 Nedderhof, 1495 Neparnitz, 1661 Pressnitz, 1721 Rosengarten, 1689 Russow, 1495–1703 Sissow, 1620–1661 Swantau, 1620–1670 Weese, 1848 Funkenhagen.
- in Brandenburg
- im Barnim: 1671 bis 1694 Löhme[4]
- in der Neumark: Giesenbrügge, Grahlow, 1728–1738 Hähnichen, Langenfeld, Pollichen
- in der Oberlausitz: Beinsdorf
- in Mecklenburg
1782 Gahlenbeck, 1753–1794 Helpt, bis 1838 Wittenhagen
Wappen
Das Wappen zeigt im von Blau und Silber gespaltenden Schild zwei ins Andreaskreuz gelegte Streithämmer mit goldenen Handgriffen, belegt mit einem grünen Kranz, der mit acht (gelegentlich auch nur vier) roten Rosen durchflochten ist. Auf dem Helm mit rot-silber-blauen Decken die Streithämmer hinter einem natürlichen Pfauenwedel.
Angehörige
- Hermann von Rode, 1364–1377 Bürgermeister von Stralsund
- Achatius von Rhaden († 1620), pommerscher Rat und Amtmann des Amtes Eldena
- Christoph Ernst von Rhaden (17. Jh.), kaiserlicher Oberstleutnant und nachmaliger pommerscher Oberjägermeister
- Lucius von Rhaden († 1686), kurbrandenburgischer Vizekanzler, Geheimer Rat und Landschaftsdirektor[5]
- Friedrich Benjamin von Rhaden, 1794 Ritter des Ordens Pour le Mérite
Literatur
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Stettin 1854, Band 4, S. 52–55 und Abbildung auf Tafel 20.
- Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635–1815. Band 2, 1913, S. 528–529 und Band 4, 1923, S. 64–67.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band XI, Band 122 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, ISSN 0435-2408, S. 367–368.
- Genealogisches Handbuch des Adels. A 5, Band 24 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1960, S. 406–410; A 27, Band 132 der Gesamtreihe, 2003, S. 512–518.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adligen Häuser A, Justus Perthes, Gotha 1932 (Stammreihe und ältere Genealogie), 1938 und 1942 (Fortsetzungen).
- Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung. Band 2, Leipzig 1855, S. 365–367.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 7, Leipzig 1867, S. 477.
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie. Band 2, Berlin 1856, S. 287; Band 3, 1858, S. 351.
- Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755). Rostock 1864, S. 215.
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 323-326.
Weblinks
- Rhade Adelslexikon.com
- Schwedisches Lehnsarchiv in Stralsund: von Rhaden, aus den Jahren 1610–1711
Einzelnachweise
- Angehörige beider Familie traten historisch auch unter Namensformen des jeweils anderen Geschlechts auf. Weiterhin wurden beide Familien noch bei Zedlitz (Neues preussisches Adelslexicon. Band 4, Leipzig 1837, S. 80.) und Ledebur (Adelslexikon der preußischen Monarchie. Band 2, Berlin 1856, S. 249.,) fälschlich miteinander vermengt.
- Original im Stadtarchiv Stralsund, Nr. 127; vgl. Pommersches Urkundenbuch 5, S. 246.
- Original im Reichsarchiv Kopenhagen.
- Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VI, Barnim, Weimar 1980, S. 340.
- Peter Bahl: Der Hof des Großen Kurfürsten. Böhlau-Verlag, Köln/Weimar/Wien 2001, ISBN 3-412-08300-3, S. 592–593 (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz. Beiheft 8), S. 562–563.