Gesetzliche Rentenversicherung
Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) ist die Bezeichnung für ein gesetzliches Alters- und/oder Hinterbliebenensicherungssystem, das zusätzlich oft auch zur Absicherung gesundheitlicher Risiken dient.
Die Rentenversicherung als Sozialversicherung
Die gesetzliche Rentenversicherung ist eine Sozialversicherung, die sich – wie die anderen Zweige der Sozialversicherung auch – durch das Solidarprinzip und das Äquivalenzprinzip auszeichnet.
Die Leistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland sind für den Einzelnen grundsätzlich äquivalent zu den gezahlten Beiträgen (Individualäquivalenz).[1][2] Ungleichbehandlungen von Versicherten ergeben sich durch die Änderungen von Beitragssatz und Rentenwert während des Versicherungsverlaufs. Solidarische Effekte entstehen durch die Einbeziehung von Leistungen, denen keine Beitragszahlungen gegenüberstehen, wie etwa die Anerkennung von Kindererziehungszeiten. Diese Leistungen werden ganz oder teilweise nicht durch Sozialversicherungsbeiträge, sondern durch Steuern gedeckt.
Dies kann in anderen Ländern anders geregelt sein.[3] Finanziert wird die gesetzliche Rentenversicherung entweder nach dem Umlage- (so in Deutschland) oder nach dem Kapitaldeckungsverfahren.
Länder mit gesetzlicher Rentenversicherung (Auswahl)
Gesetzliche Rentenversicherungen bestehen heute in vielen Ländern (geordnet nach dem Jahr des Inkrafttretens):[4]
- 1891 – Deutschland (Gesetzliche Rentenversicherung, verwaltet von der Deutschen Rentenversicherung)
- 1891 – Dänemark (Volksrente)[5]
- 1898 – Neuseeland (Old Age Pensions Act)[6]
- 1900 – Belgien
- 1900 – New South Wales (Old Age Pensions Act)[7]
- 1906 – Österreich (Sozialversicherung, siehe Pensionsversicherungsanstalt)
- 1908 – Großbritannien (Old Age Pensions Act)[8]
- 1908 – Australien
- 1909 – Island
- 1910 – Frankreich (loi sur les retraites ouvrières et paysannes)[9]
- 1911 – Irland
- 1911 – Luxemburg[10]
- 1913 – Schweden (Volksrente)[11]
- 1919 – Italien
- 1919 – Niederlande
- 1919 – Spanien
- 1927 – Kanada
- 1934 – Griechenland
- 1935 – Portugal
- 1935 – Vereinigte Staaten (Social Security)
- 1936 – Norwegen
- 1937 – Finnland
- 1948 – Schweiz (Alters- und Hinterlassenenversicherung)
- 1961 – Japan (Kokumin Nenkin)[12]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Bertram Schulin, Gerhard Igl: Sozialrecht. 7. Aufl. 2002. Rn. 698.
- Franz Ruland: Gesetzliche Rentenversicherung. In: Bernd Baron von Maydell, Franz Ruland: Sozialrechtshandbuch (SRH). 4. Aufl. 2008. Kap. 17 Rn. 174 m.w.N.
- Florian Steinmüller: Vorbild Deutschland oder Vorbild für Deutschland? Die französische Rentenversicherung auf dem Weg zu einem neuen Politikmodell. Abgerufen am 15. April 2017.
- Manfred G. Schmidt: Der Wohlfahrtsstaat: Eine Einführung in den historischen und internationalen Vergleich, 2007, S. 125
- Dänemark - Lebensbedingungen - Soziale Sicherheit (Memento vom 25. September 2009 im Internet Archive)
- 1898 Old Age Pensions Act passes into law
- Welfare Law (Memento vom 3. Oktober 2009 im Internet Archive)
- Old Age Pensions Act
- siehe auch den Artikel in der französischen Wikipedia
- Die Familienleistungen im luxemburgischen Rentensystem. (Memento vom 25. Juni 2010 im Internet Archive) Chambre de Salariés, November 2009 (pdf, 24 Seiten).
- Die „große“ schwedische Rentenreform (PDF; 23 kB)
- Japan Fact Sheet: Social Security System (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)