Rekozettel

Rekozettel ist die österreichische Bezeichnung für den Rekommandationsbeleg (Recommandationsbeleg), der beim sogenannten Einschreiben auf der Postsendung durch Kleben angebracht wird.

Bild 1: Muster eines Computerlabel-Rekozettels mit Poststempel
Bild 2: Bei Computerlabel-Rekozetteln müssen diese Zusatzklebezettel angebracht werden

Geschichte

Derartige Belege werden in Österreich seit 1885 verwendet: zunächst versuchsweise ab 15. März 1885 bei den Wiener Postämtern,[1] ab 1. Oktober 1885 in derselben Ausstattung bei allen ärarischen Postämtern.[2]

Von 29. Juli 2002 bis 11. Oktober 2010 vertrieb die Österreichische Post gelbe Rekozettel unter der Bezeichnung „Einschreib-Etikett“. Mit diesem wird das Entgelt für den Einschreibdienst entrichtet. Das Entgelt für die Beförderung wird jedoch getrennt in Form von Briefmarken, Freistempelabdrucken oder Freimachungs-Etiketten ausgewiesen.[3] Das Etikett ist selbstklebend und wird in den Formen mit und ohne angehängtem Aufgabeschein vertrieben. Seit 12. Oktober 2010 werden nur noch die neuen roten Rekozetteln kostenlos ausgegeben. Bei diesen Etiketten muss das Einschreibentgelt gesondert in der Freimachungszone entrichtet werden. Für die Verwendung der bisherigen Rekozetteln für die Großaufgabe in den Briefzentren war eine Übergangsfrist bis 31. Dezember 2010 vorgesehen. Bei Aufgabe an einem Schalter einer Postfiliale konnten die bereits gekauften Rekozetteln noch bis 31. März 2011 verwendet werden. Nicht verbrauchte Etiketten wurden danach gegen Briefmarken umgetauscht, eine Barablöse (Auszahlung) war möglich.

Buchstabenkennungen

Derzeit haben die Einschreib-Etiketten folgende Buchstabenkennungen zu Beginn:

RO - Reco-Opal (Schalter)
RR - Einschreibmarken, Einschreib-Etiketten der Sonderpostfilialen, Landzusteller, Selbstbezettler, Werttaschen
RG - Freigemachte Gefahrgutsendungen, Entgelt entrichtet
RU - Unfreie Gefahrgutsendung, Entgelt zahlt Empfänger
RF - Fundservice der Österreichischen Post AG (Entgeltpflichtig für den Empfänger mit € 12,00)

Seit 12. Oktober 2010:
RQ - Rekozettel mit Aufgabeschein, 50er Set in Schachteln
RH - Rekozettel ohne Aufgabeschein, Rolle zu 100 Stück

Seit 16. November 2012:
RS - Rekozettel mit Werteindruck (bezahltes Entgelt) der Frankierautomaten[4]

Die österreichische Endung „AT“ ist bei allen Varianten gleich.

Muster

Österreichische Rekozetteln

Andere Länder

Bedeutung für Sammler

Rekozettel sind (hauptsächlich im Umfeld von Briefmarkensammlungen/der Philatelie) eigene Sammelobjekte. Beispielhaft kann der Verein „Erster Österreichischer Rekozettel-Sammlerverein“ mit seinem Periodikum Reko-Post[5] genannt werden.

Literatur

  • Richard Zimmerl: 90 Jahre Rekozettel in Österreich. In: Karl Michlik (Red.): 125 Jahre österreichische Briefmarke. Festschrift. Verband Österreichischer Philatelisten-Vereine (Hrsg.), Wien 1975, S. 105–114.
  • Richard Zimmerl: Typenkunde der Rekozettel Österreichs. Verband Österreichischer Philatelisten-Vereine, Wien 1983. (Aus: Die Briefmarke, ZDB-ID 2189145-X).
  • Wolfgang Schubert: Einschreibevermerke von Österreich ab Einführung der Rekozettel (15. März 1885 bis 2009). Schriftenreihe Rekommandation, Band 3, ZDB-ID 2239169-1. Eigenverlag Wolfgang Schubert, Wien 2010.

Einzelnachweise

  1. Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. Klebezettel für recommandirte Briefe. In: Wiener Zeitung, Nr. 60/1885, 14. März 1885, S. 7, unten links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  2. Klebezettel für recommandirte Briefe. In: Post- und Telegraphen-Verordnungsblatt für das Verwaltungsgebiet des k.k. Handelministeriums, Nr. 17/1885, S. 174.
  3. vgl. dazu auch: Alfred Graf: Das Einschreib-Etikett. In: Die Briefmarke. Post und Philatelie in Österreich. Heft 4.2007, 55. Jahrgang, ZDB-ID 2189145-X, S. 41–44.
  4. Alfred Graf: Automatenmarken - Land der Berge In: Die Briefmarke. Post und Philatelie in Österreich. Heft 7–8.2013, 61. Jahrgang, Seite 21.
  5. ZDB-ID 2363996-9.
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