Reigoldswil
Reigoldswil (schweizerdeutsch: Reigetschwyl) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Waldenburg des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz. Sie ist der hinterste Ort im Tal der hinteren Frenke.
Reigoldswil | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Basel-Landschaft (BL) |
Bezirk: | Waldenburg |
BFS-Nr.: | 2893 |
Postleitzahl: | 4418 |
Koordinaten: | 619103 / 249618 |
Höhe: | 509 m ü. M. |
Höhenbereich: | 466–1163 m ü. M.[1] |
Fläche: | 9,25 km²[2] |
Einwohner: | 1560 (31. Dezember 2022)[3] |
Einwohnerdichte: | 169 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 10,7 % (31. Dezember 2022)[4] |
Website: | www.reigoldswil.ch |
Reigoldswil mit Wasserfallenbahn | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Das Gemeindegebiet von Reigoldswil erstreckt sich über Tal- und Berglandschaften auf einer Höhenlage von 470 bis 1163 Metern (am Schattberg im Passwangmassiv). Die Bergstation der Wasserfallenbahn und der höchste Punkt des Kantons Baselland – die Hinteri Egg – befinden sich jedoch auf Gebiet der Nachbargemeinde Waldenburg, welche im Südosten angrenzt. Weitere Nachbargemeinden sind Liedertswil und Titterten im Osten, Arboldswil im Nordosten, Ziefen und Seewen SO im Norden, Bretzwil im Westen, Lauwil im Südwesten und Mümliswil-Ramiswil im Süden. Durch die Grenzen zu Seewen und Mümliswil-Ramiswil grenzt Reigoldswil an den Kanton Solothurn.
Geschichte
Die älteste schriftliche Erwähnung von Reigoldswil stammt aus dem Jahre 1152. König Friedrich I nimmt das Kloster Beinwil in seinen Schutz und bestätigt ihm alle Besitzungen, darunter ein Eigengut in Rigoldswilre. Ab 1529 traten die Bewohner des Frenkentals zum reformierten Glauben über. 1832 wurde es Teil des Kanton Basel-Landschaft.
Als im Raum Basel Seidenbandweberei als Heimarbeit eingeführt wurde, standen auch in Reigoldswil zahlreiche Posamenter Webstühle. Die Abhängigkeit von den «Seidenbandherren» führte zu einer wirtschaftlich einseitigen Orientierung nach der Stadt Basel. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise kam die Seidenband-Heimarbeit rasch zum Erliegen. Der letzte Webstuhl wurde 1977 aufgegeben.[5] Als neuer Wirtschaftsfaktor siedelten sich im Oberbaselbiet mittelständische Betriebe an, und der Tages-Tourismus wurde entdeckt.
Name
Reigoldswil ist ein zusammengesetzter -wil-Name. Im ersten Glied steckt der altdeutsche Personenname Rigold oder Regold. Das -wil ist eine verkürzte Form des frankoromanischen villare, was ‹zum Gutshof gehörig› bedeutet. Reigoldswil bedeutet demzufolge: ‹Bei Rigolds/Regolds Gehöft›.
In der Schweiz enden viele Ortsnamen mit -wil. Varianten sind -willer in Frankreich und -wihl, -weil oder -weiler in Süddeutschland und Österreich.
Verkehr
Die Gemeinde wurde schon Anfang des 20. Jahrhunderts durch die erste konzessionierte Buslinie der Schweiz durch die AAGL mit der Kantonshauptstadt Liestal verbunden. 1873 scheiterte das Eisenbahnprojekt Wasserfallen. Reigoldswil ist als Talstation der Wasserfallenbahn (Gondelbahn) und dank seiner guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ein beliebter Startort für Tagesausflüge.
Sehenswürdigkeiten
- Ruine Rifenstein
- Wander- und Erholungsgebiet Wasserfallen
- Dorfmuseum «zum Feld»
- Höhle zur Wasserfallen
Partnergemeinden
Reigoldswil pflegt partnerschaftliche Beziehungen zur deutschen Gemeinde Bad Bellingen am südlichen Oberrhein und zur elsässischen Gemeinde Petit-Landau.
Persönlichkeiten
- Jakob Probst (1880–1966), Bildhauer
- Ernst Lotz (1862–1947), Pfarrer
- Paul Suter (1899–1989), Lehrer und Heimatforscher
- Gustav Schneider (1868–1932), Händler und Politiker
- Max Schneider (1916–2010), Architekt und Zeichner
- Jakob Schweizer (1836–1913), Uhrmacher, Erfinder, Maschinenkonstrukteur und Unternehmer
- Michael Herrmann (* 1973), Politiker (FDP)
Literatur
- Axel Christoph Gampp, Sabine Sommerer: Reigoldswil. In: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft IV. Der Bezirk Waldenburg (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 124). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2014, ISBN 978-3-03797-115-4. S. 269–289. online
- Hans H. Feldner: 100 Jahre Elektra Reigoldswil – eine Chronik 1903 bis 2003.
- Paul Suter: Die Flurnamen von Reigoldswil, Naturforschenden Gesellschaft Baselland, 1926–1930, Bd. 8, doi:10.5169/seals-676697#26, S. 3–54
Weblinks
Einzelnachweise
- Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- Dominik Wunderlin: Reigoldswil. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. Dezember 2011, abgerufen am 12. Juni 2019.