Birawa
Birawa (polnisch Bierawa, 1936–1945 Reigersfeld) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Birawa ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski (Landkreis Kandrzin-Cosel) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.
Birawa Bierawa | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Opole | ||
Powiat: | Kędzierzyńsko-Kozielski | ||
Gmina: | Birawa | ||
Fläche: | 12,70 km² | ||
Geographische Lage: | 50° 17′ N, 18° 14′ O | ||
Höhe: | 170 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 1399 (31. Dez. 2021[1]) | ||
Postleitzahl: | 47-240 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OK | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 425 Birawa–Kuźnia Raciborska | ||
Eisenbahn: | Kędzierzyn-Koźle–Racibórz | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Angerdorf Birawa liegt acht Kilometer südlich von der Kreisstadt Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel) und 48 Kilometer südöstlich von der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Kotlina Raciborska (Ratiborer Becken). Birawa liegt am rechten Ufer der Oder. Durch den Ort fließt die Birawka, ein rechter Zufluss der Oder.
Ortsteile
Ortsteile von Birawa sind Kąt (Kolonie Ecke) und Utrata (Oderfähre).
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde der Ort 1308 als Berawa.[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Birawa mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Birawa ab 1818 zum Landkreis Cosel im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Mühle, eine Brauerei, eine Brennerei, ein Kalkofen sowie 137 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Birawa 118 Menschen, davon 16 evangelisch und 3 jüdisch.[2] 1865 hatte der Ort 9 Bauern, 53 Gärtner, 55 Häusler.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Slawentzitz gegründet, welcher die Landgemeinden Alt Cosel, Birawa, Brzezetz, Goschütz, Jacobswalde, Kandrzin-Pogorzelletz, Klein Althammer, Lenartowitz, Libischau, Medar-Blechhammer, Miesce, Ortowitz, Sackenhoym, Slawentzitz und Slawentzitz Kolonie und die Gutsbezirke Alt Cosel, Birawa, Brzezetz, Goschütz, Jacobswalde, Kandrzin-Pogorzelletz, Klein Althammer, Lenartowitz, Libischau, Medar-Blechhammer, Miesce, Ortowitz und Slawentzitz umfasste.[4] 1885 zählte der Ort 1213 Einwohner.[5]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 516 Wahlberechtigte für einen Verbleib beim Deutschen Reich und 290 für Polen. Im Gutsbezirk Birawa stimmten 80 Personen für das Deutsche Reich und neun für Polen.[6] Dobrau verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 1.753 Einwohner. Am 8. Mai 1936 wurde der Ort in Reigersfeld umbenannt. 1939 hatte der Ort 2.027 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Cosel.[7]
1945 kam der Ort zunächst unter polnische Verwaltung, wurde in Bierawa umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Opole. 1999 kam der Ort zum Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski. Am 23. April 2007 wurde in der Gemeinde Birawa Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 10. Januar 2011 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Birawa.
Einwohnerentwicklung
Nachfolgend die Einwohnerentwicklung des Dorfes.
Wappen
Alte Siegel und Stempel der Gemeinde Birawa zeigen zwei Fasane, die zur Mitte gekehrt sind, zwei Pflugscharen und unten einen nach rechts gekehrten Fisch.[8] Es weist somit auf den damaligen landwirtschaftlich und fischwirtschaftlich geprägten Charakter des Ortes hin.
Das heutige Wappen zeigt drei Felder, in jedem befindet sich je ein Spaten. Im unteren Feld zudem zwei Hufeisen.
Das Wappen der Gemeinde Birawa zeigt auf rotem Grund eine Holzaxt, rechts davon ein halbes Zahnrad und links eine Getreidegarbe. Am Rand sind zwölf 5-zackige Sterne angeordnet. Es deutet auf die Bedeutung der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und der Industrie in der Gemeinde hin. Es wurde 1998 angenommen.
Sehenswürdigkeiten
Dreifaltigkeitskirche
Die römisch-katholische Dreifaltigkeitskirche (poln. Kościół św. Trójcy) wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als evangelische Saalkirche im Stil der Spätrenaissance erbaut.[9] Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wird sie von katholischen Gläubigen genutzt; seit 1915 ist sie Pfarrkirche. Im Inneren sind eine manieristische Kanzel mit einer Pelikanfigur auf dem Baldachin (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts); am barocken Hauptaltar wird auf einem Gemälde die Anbetung der heiligen Dreifaltigkeit durch die Heiligen Augustinus und Dominikus gezeigt, dazu kommen Figuren der Heiligen Augustinus und Ambrosius. An der Kirche gibt es eine Nepomukfigur aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs
- Denkmal zur 700-Jahr-Feier
- Nepomukstatue
- Empfangsgebäude Bahnhof Bierawa
Verkehr
Im Gemeindegebiet liegen der Bahnhof Bierawa und der Haltepunkt Dziergowice an der Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Bohumín.
Das Dorf liegt an der Woiwodschaftsstraße 425. Diese beginnt unweit von Bierawa als Abzweig von der Woiwodschaftsstraße 408 und führt in südlicher Richtung nach Kuźnia Raciborska.
Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Katowice.
Vereine
- Deutscher Freundschaftskreis
- Fußballverein Odra Bierawa
- Freiwillige Feuerwehr OSP Bierawa
Söhne und Töchter des Ortes
- Theresia Wider (1937–2012), deutsche Schauspielerin.
- Christian Heidrich (* 1960), deutscher Theologe, Publizist und Übersetzer
Gemeinde
Die Landgemeinde (gmina wiejska) Birawa umfasst ein Gebiet von 119,24 km² mit etwa 8000 Einwohnern.
Literatur
- Alfons Nowack: Die Pfarrkirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Birawa O.-S., Breslau 1920 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- Gmina Bierawa – Raport o Stanie Gminy 2021 (poln.)
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 35.
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
- Territorial Amtsbezirk Slawentzitz/Ehrenforst
- AGOFF Kreis Cosel
- Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 23. Dezember 2016 im Internet Archive)
- Michael Rademacher: Landkreis Cosel. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Pieczęcie gminne na Śląsku (Gemeindesiegel in Schlesien)
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 141 ISBN 3-422-03109-X