Reichenbach (Gengenbach)

Reichenbach ist ein Ortsteil der Stadt Gengenbach im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Reichenbach besteht aus dem Dorfkern und den fünf Ortsteilen Sondersbach, Mittelbach, Schwärzenbach, Haigerach, Pfaffenbach und Binzmatt.

Reichenbach
Wappen von Reichenbach
Koordinaten: 48° 26′ N,  1′ O
Höhe: 205 m ü. NN
Fläche: 27,67 km²
Einwohner: 2363 (2016)
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 77723
Vorwahl: 07803
Reichenbach (Baden-Württemberg)
Reichenbach (Baden-Württemberg)

Lage von Reichenbach in Baden-Württemberg

Reichenbachtal
Reichenbachtal

Geographie

Reichenbach liegt in einem breiten Seitental des vorderen Kinzigtals im Mittleren Schwarzwald rund drei Kilometer nördlich von Gengenbach. Die Gemarkung reicht von der Kinzig bis weit ins Bergland hinein. Zu ihr gehören das Dorf Reichenbach, die Höfe Binzmatte, Haigerach, Höllhof, Hohgrund, Mittelbach, Mooshof, Pfaffenbach, Schlehwald, Schwärzenbach und Sondersbach, die Wohnplätze Gaishut und Sägmühle und die abgegangenen Ortschaften Grube und Schnaiberg.

Die Ortschaft erstreckt sich von 161 m am Ausfluss der Kinzig im Südwesten bis auf 876,9 m ü. NHN auf dem Siedigkopf im Nordosten, der wie der nahe Mooskopf (auch Geißschleifkopf genannt, 871,3 m ü. NHN) ein Gipfel der Moos ist, über den die Stadt- und Teilortgrenze gegen Nordrach läuft.

Von der Kinzig bis zur Moos sind es etwa 8,5 km, quer dazu erreicht die Gemarkung eine maximale Breite von etwa 5,5 km. Die Reichenbacher Gemarkung ist mit 2.762,97 ha größer als die des zentralen Gengenbach und die zehntgrößte des Ortenaukreises. Etwa 1.800 ha der Gemarkung sind von Wald bedeckt, davon sind etwa 800 ha Privatwald, 800 ha Staatswald, 140 ha Gemeindewald und 60 ha Kirchenwald.

Nachbargemeinden

Die Grenze der Gemarkung verläuft im Norden gegen die Gemeinde Durbach und die Gemarkung Ödsbach, ein Teilort von Oberkirch, im Osten gegen die Gemeinde Nordrach, im Süden gegen die Gemarkung des Gengenbacher Teilorts Schwaibach bzw. von Gengenbach selbst, im Südwesten kurz längs der Kinzig gegen die Gemeinde Berghaupten und im Nordwesten gegen die Gemeinde Ohlsbach.

Geschichte

Reichenbach wurde im 12. Jahrhundert von Mönchen des Benediktiner-Klosters Gengenbach gerodet. Überlieferungen erzählen, dass ein Mönch mit Namen Richo die Aufgabe erhielt, das im Norden seiner Abtei gelegene Tal urbar zu machen. Daraus entstand zunächst der Name Richenbach, aus dem das heutige Reichenbach wurde.

Eine erste urkundliche Nennung erfolgte im Jahr 1235 n. Chr. Im Mittelalter wurde auf der Gemarkung Reichenbachs Bergbau betrieben. Lange Zeit gehörte der Ort herrschaftlich zu Gengenbach, erst 1803 wurde er zum ersten Mal eigenständig.

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Reichenbach im Zuge der Gemeindereform wieder nach Gengenbach eingemeindet.[1]

Erstnennungen

  • Reichenbach: 1235 Richen(m)bach, 1139 Richenbach, 1235 und 1333 Reichenbach
  • Schwärzenbach: 1343 Swerzenbach, 1377 Schwertzenbach, 15. Jh. Swertzenbach
  • Mittelbach: 1423 Mittelnbach
  • Sondersbach: 1423 Hündirstenbach, 16. Jh. Sündirstenbach, Sundersbach, 1515 Suenderstenpach, 17. Jh. Sondersbach
  • Binzmatt: 1397 Binczenmatt
  • Haigerach: 1287 Heidinger, 1289 Heideger, 1414 Heigern, 1811 Heidiger, Hei(ai)ger
  • Pfaffenbach: 1289 Phafenbach

Politik und Verwaltung

Bürgermeister und Ortsvorsteher

Bürgermeister bis zur Eingemeindung 1975:

  • 1803–1804 Georg Benz Vogt
  • 1804–1807 Josef Huber
  • 1808–1813 Michael Späth
  • 1814–1818 Michael Suhm
  • 1818–1821 Reinert
  • 1822–1823 Ambros Benz
  • 1823–1832 Georg Wußler
  • 1832–1845 Lehmann
  • 1845–1876 Lorenz Beiser
  • 1876–1890 Georg Huber
  • 1890–1922 Willhelm Brüderle
  • 1922–1933 Andreas Buß
  • 1933–1945 Georg Wußler II
  • 1945–1969 Andreas Benz
  • 1969–1975 Otto Wußler

Ortsvorsteher seit der Eingemeindung 1975:

  • 1975–1992 Otto Wußler
  • 1992–1998 Reinhold Späth
  • 1998–2009 Willhelm Göppert
  • 2009–heute Markus Späth

Wappen

Blasonierung: „In Blau aus dem Unterrand wachsend der silbern gekleidete, golden nimbierte hl. Petrus, in der Linken vor seiner Brust einen schrägen roten Schlüssel (Bart oben, einwärts gekehrt) haltend.“[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick in das Reichenbachtal
Kapelle St.Peter aus dem 13. Jahrhundert
Reichenbach-Panorama

Naturdenkmäler

In der Ortschaft und über die vielen Täler verstreut steht mehr als ein Dutzend Bauernhöfe unter Denkmalschutz, in Mittelbach der älteste, er wurde 1708 erbaut.

Bauwerke

  • Am Eingang des Reichenbachtales steht die im 12. Jahrhundert erbaute St. Peter-und-Pauls-Kapelle, welche auch als Baudenkmal eingetragen ist
  • Ebenfalls im 12. Jahrhundert erbaut wurde die St.Michaels-Kapelle im hinteren Haigerachtal
  • Zentral im Ort liegt das Reichenbacher Rathaus, welches die Ortsverwaltung Reichenbach beherbergt

Brauchtum

  • Einmal im Jahr feiert die Bevölkerung am 29. Juni ihr Patrozinium auf dem „Petersplatz“ vor der Peter-Paul-Kapelle.
  • Traditionelles Maiwecken der Musikkapelle am 1. Mai.
  • Kurz vor Weihnachten gibt es das „Singen unterm Weihnachtsbaum“ mit dem Männergesangverein.

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Vereine der Gemeinde gestalten über das Jahr hinweg vielseitige Veranstaltungen wie z. B.:

  • Dorffest
  • Herbst- und Weinfest
  • Theateraufführungen
  • mehrere Konzerte im Frühjahr, Sommer und Advent
  • das Hieslifest
  • Oktoberfest
  • das Holzerfest
  • mehrere Male im Sommer die beliebten Grill- und Waldfeste auf dem Festplatz Santis Claus und im alten Schulhof
  • zur „Fasend“ verschiedene Veranstaltungen der Narrenzunft Höllteufel
  • IVV Winterwanderung (Februar)
  • IVV Sommerwanderung (Juni)
  • Geführte Tageswanderungen
  • Großes Maifest
  • Martinsumzug

Vereinsleben

In Reichenbach gibt es folgende Vereine und Gemeinschaften: Freiwillige Feuerwehr, Musikkapelle, Gesangverein, Fußballverein SV Reichenbach mit mehreren Untergruppen, LTS (Leichtathletik Turn-Spielen), Wanderfreunde, Landjugend, Tennisverein und die Narrenzunft Höllteufel.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 514.
  2. Reichenbach (Gengenbach) - Wappen von Reichenbach (Gengenbach) (coat of arms). In: ngw.nl. Abgerufen am 10. Oktober 2016.
Commons: Reichenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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