Reißhaken

Als Reißhaken auch Baumreißer wird eine besondere Bauform eines Messers bezeichnet, das in der Forstwirtschaft und Zimmerei zum dauerhaften und „scharfen“ Markieren von Holz verwendet wird.[1] Es handelt sich um ein Messer oder Klappmesser, das über eine U-förmige Klingenspitze verfügt, die üblicherweise außen angeschliffen ist. Es ist ähnlich wie ein Harzhobel geformt.[2] Im 19. Jahrhundert wurde als Reißhaken auch ein krummes scharfes Messer bezeichnet, das an einer langen Stange befestigt war und zum Abreißen von Nadelholzreisig diente.[3]

Reißhaken als Klappmesser

Mit dieser Klinge können rinnenartige Markierungen an Bäumen angebracht werden (z. B. um ihre Ernte zu kennzeichnen, meist durch ein „X“, oder Abbundzeichen an Hölzern für den Fachwerkbau oder das Dachwerk anzubringen).[4] Früher wurden an Bäumen mit dem Reißhaken auch Markierungen angebracht, die den Standort des nächsten Nistkastens anzeigten.[5] In der Forstwirtschaft ist der Reißhaken weitestgehend durch Farbmarkierungen ersetzt worden, findet aber noch Verwendung beim Ablängen von Nutzholz.

Anwendung bei Blankwaffen

Reißhaken bezeichnet in der Blankwaffenkunde Haken an Stangenwaffen. Der Zweck der Reißhaken war Gegner vom Pferden zu ziehen oder Pferde zu Fall zu bringen. Diese Reißhaken sind zu Kriegsgabeln, Rossschindern, Lochaber-Äxten, Hakenspießen und Helmbarten bekannt.[6]

Einzelnachweise

  1. Forstarchiv, Bände 41–43, 1972, S. 107
  2. Tharandter forstliches Jahrbuch: Zugleich Zeitschrift für Mitteilungen aus der Sächsischen Forstlichen Versuchsanstalt, Bände 67–69, S. 114, P. Parey, 1916
  3. Karl Heinrich Edmund Freiherr von Berg: Anleitung zum Verkohlen des Holzes: Ein Handbuch für Forstmänner, K.W. Leske, 1830, S. 78
  4. Tilo Schöfbeck: Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene: Studien zur Entwicklung, Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Lukas Verlag, 2014, S. 302
  5. Deutsche Forst-Zeitung, Band 45, 1930, S. 614
  6. Gerhard Seifert: Fachwörter der Blankwaffenkunde (Memento vom 13. Januar 2012 im Internet Archive), Ausgabe 2007 (online-PDF 2,0 MB).
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