Regionalrat Trentino-Südtirol

Der Regionalrat Trentino-Südtirol (italienisch Consiglio regionale del Trentino-Alto Adige, ladinisch Cunsëi dla Regiun Autonoma dl Trentin-Südtirol) ist legislatives Organ der Autonomen Region Trentino-Südtirol in Italien. Er besteht seit Gründung der Region Trentino-Südtirol im Jahr 1948 und hat heute je einen Sitz im Trentino und in Südtirol. Die Sitzungen des Regionalrats werden während der ersten Hälfte einer Legislaturperiode (zweieinhalb Jahre) zunächst im Amtsgebäude der Autonomen Region Trentino-Südtirol in Trient, während der zweiten Hälfte dann im Landtagsgebäude in Bozen einberufen. Zu seinen hauptsächlichen Aufgaben gehören die Verabschiedung von Regionalgesetzen und die Wahl der Regionalregierung Trentino-Südtirol.

Regionalrat Trentino-Südtirol
Logo
Basisdaten
Sitz: Trient und Bozen
Legislaturperiode: fünf Jahre
Erste Sitzung: 1948
Abgeordnete: 70
Aktuelle Legislaturperiode
Letzte Wahl: BZ: 22. Oktober 2023
TN: 22. Oktober 2023
Nächste Wahl: 2028
Vorsitz: Roberto Paccher
Website
www.regionalrat.tnst.it
Sitzungssaal
Sitzungssaal

Geschichte

In Folge des Ersten Autonomiestatutes von 1948 erhielt die Region Trentino-Südtirol den Status einer autonomen Region mit erweiterten Kompetenzen. Der damals alle vier Jahre gewählte Regionalrat übte die entsprechenden Gesetzgebungsbefugnisse aus.

Nach Verabschiedung (1971) und Inkrafttreten (1972) des Zweiten Autonomiestatutes wurden die meisten Kompetenzen auf die Ebene der Provinzen Trentino und Südtirol verlagert. Der nahezu entmachtete und nun alle fünf Jahre gewählte Regionalrat verlor in der Folge stark an politischer Bedeutung.

Seit der Verfassungsreform vom 2001 wird er auch nicht mehr unmittelbar gewählt.

Institutionelle Aufgaben

Der Regionalrat ist für die Verabschiedung von Regionalgesetzen zuständig und somit das gesetzgebende Organ der Region Trentino-Südtirol. Zudem kommt ihm im Rahmen der institutionellen Gewaltenteilung die Aufgabe zu, aus seiner Mitte mit absoluter Stimmenmehrheit und in geheimer Wahl die Regionalregierung Trentino-Südtirol zu wählen sowie ihre Tätigkeit anschließend zu überwachen. Die in dieses Exekutivorgan gewählten Regionalratsabgeordneten behalten allerdings ihr Regionalratsmandat, wodurch die Mitglieder der Regionalregierung eine Doppelfunktion in Legislative und Exekutive innehaben.

Zusammensetzung des Regionalrats

Der Regionalrat besteht aus 70 Mandataren. Er setzt sich zusammen aus den 35 Abgeordneten des Südtiroler Landtags und den 34 Abgeordneten des Trentiner Landtags sowie dem direkt gewählten Trentiner Landeshauptmann (34+1).

Präsidium

Verwaltet und geleitet wird der Regionalrat von einem Präsidium, dem ein Präsident, zwei Vizepräsidenten und drei Präsidialsekretäre angehören. Dem Präsidium leistet der Generalsekretär des Regionalrates Beistand. Alle Funktionäre werden vom Regionalrat aus seinen eigenen Reihen gewählt. Die Amtsdauer des Regionalratspräsidenten beträgt zweieinhalb Jahre, damit im Laufe der fünfjährigen Legislaturperiode sowohl ein Vertreter der deutschen als auch der italienischen Sprachgruppe den Vorsitz führen kann. Prinzipiell besteht für beide Sprachgruppen auch alternativ die Möglichkeit, sich auf einen ladinischsprachigen Abgeordneten als Präsidenten zu einigen. Die beiden Vizepräsidenten müssen jeweils aus jenen Abgeordneten gewählt werden, die nicht der Sprachgruppe des Präsidenten angehören (ein deutschsprachiger Regionalratspräsident muss also beispielsweise von einem italienisch- und einem ladinischsprachigen Vizepräsidenten assistiert werden).

Die Möglichkeit der Wahl eines ladinischen Regionalratspräsidenten bzw. -vizepräsidenten besteht erst seit der Verabschiedung des Verfassungsgesetzes Nr. 2/2001. Bis dahin waren diese Ämter allein der deutschen und der italienischen Sprachgruppe vorbehalten gewesen.

WahlLegislatur-
periode
RegionalratspräsidentRegionalratsvizepräsident
Regionalratswahl 1948 I.
  • Luigi Menapace (Dez. 1948 – Dez. 1950)
  • Silvius Magnago (Dez. 1950 – Dez. 1952)
  • Silvius Magnago (Dez. 1948 – Dez. 1950)
  • Luigi Menapace (Dez. 1950 – Dez. 1952)
Regionalratswahl 1952 II.
  • Riccardo Rosa (Dez. 1952 – Dez. 1954)
  • Silvius Magnago (Dez. 1954 – Dez. 1956)
  • Silvius Magnago (Dez. 1952 – Dez. 1954)
  • Riccardo Rosa (Dez. 1954 – Dez. 1956)
Regionalratswahl 1956 III.
Regionalratswahl 1960 IV.
  • Alois Pupp (Dez. 1960 – Dez. 1962)
  • Riccardo Rosa (Dez. 1962 – Dez. 1964)
Regionalratswahl 1964 V.
Regionalratswahl 1968 VI.
Regionalratswahl 1973 VII.
Regionalratswahl 1978 VIII.
  • Claudia Piccoli Rensi (Dez. 1978 – April 1979)
  • Armando Paris (April 1979 – Juni 1981)
  • Erich Achmüller (Juni 1981 – Dez. 1983)
  • Erich Achmüller (Dez. 1978 – Juni 1981)
  • Spartaco Marziani (Juni 1981 – Dez. 1983)
Regionalratswahl 1983 IX.
Regionalratswahl 1988 X.
  • Giorgio Tononi (Dez. 1988 – April 1989)
  • Franco Tretter (April 1989 – Juni 1991)
  • Oskar Peterlini (Juni 1991 – Dez. 1993)
  • Oskar Peterlini (Dez. 1988 – Juni 1991)
  • Franco Tretter (Juni 1991 – Dez. 1993)
Regionalratswahl 1993 XI.
  • Franco Tretter (Dez. 1993 – Juni 1996)
  • Oskar Peterlini (Juni 1996 – Dez. 1998)
  • Oskar Peterlini (Dez. 1993 – Juni 1996)
  • Franco Tretter (Juni 1996 – Dez. 1998)
Regionalratswahl 1998 XII.
Landtagswahlen 2003
Trentino und Südtirol
XIII.
  • Mario Magnani (Nov. 2003 – Mai 2006)
  • Franz Pahl (Mai 2006 – Dez. 2008)
Landtagswahlen 2008
Trentino und Südtirol
XIV.
Landtagswahlen 2013
Trentino und Südtirol
XV.
Landtagswahlen 2018
Trentino und Südtirol
XVI.
Landtagswahlen 2023
Trentino und Südtirol
XVII.

Siehe auch

Literatur

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.