Regina Kreidl

Regina (Rega) Kreidl, geb. Winterberg (* 2. Juni 1874 in Reichenberg, Böhmen; † 4. Dezember 1927 in Wien) war eine österreichische Malerin.

Grabstelle Döblinger Friedhof Wien
Selbstbildnis, gez. Rega Kreidl 1903 oder 1909, Photogravure, Adolf Eckstein’s Verlag Berlin, 1919, 198 × 300 mm, Österreichische Nationalbibliothek

Leben

Regina (Rega) Kreidl entstammte der Reichenberg-Linie der Familie Winterberg. Sie war die Tochter des angesehenen Reichenberger Wollehändlers Berthold Winterberg und seiner Frau Sophie, geborene Österreicher. Berthold und Sophie Winterberg hatten vier Töchter und drei Söhne und Regina war die älteste. Sie heiratete am 6. Dezember 1896 den Wiener Fabrikanten Leopold Kreidl, der am 15. März 1861 in Gratzen/Budweis (Nové Hrady/České Budějovice) geboren ist. Das Ehepaar Kreidl hatte keine Kinder. Rega Kreidl starb plötzlich und unerwartet am 4. Dezember 1927[1] im Sanatorium, Wien 8, Schmidgasse 14.[2]„Die Wiener Künstlerin ist einer verhängnisvollen Unvorsichtigkeit zum Opfer gefallen. Sie kam mit ihrer Kleidung dem Zimmerofen zu nahe und starb an den schweren Brandwunden.“[3] Leopold Kreidl starb am 10. Juli 1939 ebenfalls in Wien. Beide sind auf dem Döblinger Friedhof begraben (I1-G1-78).

Werdegang

In Wien hatte Regina Kreidl, die sich als Künstlerin Rega Kreidl nannte, Gelegenheit, sich zu einer Zeit, da Frauen noch keine öffentlichen Kunstschulen besuchen durften, im Studio des bekannten Tiroler Expressionisten Albin Egger-Lienz auszubilden. Sie studierte u. a. auch bei Otto Friedrich. Sie war als Landschafts- und Porträtmalerin und Zeichnerin tätig. Sie malte und zeichnete hauptsächlich Innenräume von Wiener Kirchen mit hingebungsvoller Akribie. Eine Kollektivausstellung ihrer Werke fand 1906 in der Albertina in Wien statt. Die Albertina in Wien besitzt eine Zeichnung Partie oder Stephanskirche mit Heidenturm, 418 × 355 mm. Viele ihrer Arbeiten befinden sich in Privatbesitz und ihr Verbleib ist unbekannt. Das jüdische Museum in Wien besitzt ein sehr ausdrucksstarkes Porträt des Meyer-Friedmann, Lektor der Kultusgemeinde in Wien, gezeichnet 1905, außerdem drei Ölgemälde auf Leinwand des Rossauer Friedhofs und vier ebensolche des Währinger Friedhofs. Da diese beiden Friedhöfe geschlossen wurden, beauftragte Dr. Bronner, der Kurator des alten jüdischen Museums, die Künstlerin mit diesen Werken, die ihr Mann Leopold Kreidl nach ihrem plötzlichen Tod dem jüdischen Museum spendete. Eine Reihe ihrer Bilder und Zeichnungen befinden sich im Historischen Museum der Stadt Wien. 1927 wurde sie als erste Frau mit dem Ehrenring der Stadt Wien ausgezeichnet.

Werk

Neben diversen Porträts u. a.:

  • Aus Dachau, Öl, 1908
  • Altes Haus in Grinzing, Öl, 1911
  • Ein altes Ghettohaus
  • Der polnische Tempel in der Leopoldstadt
  • Die Stephanskirche
  • Hofburg Wien, 1925
  • Gotische Bauten, 1926

Quelle

Literatur

Auswahl

  • Die Österreicherin. 2. Jg., Nr. 1 (1929)
  • Neue Freie Presse vom 6. Dezember 1927
  • Neues Wiener Tagblatt vom 5. Dezember 1927
  • Wiener Zeitung vom 14. Mai 1925

Einzelnachweise

  1. Neue Freie Presse Wien, 5. Dezember 1927, S. 4
  2. WER EINMAL WAR A–K Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800–1938, Georg Gaugusch, Amalthea Signum Verlag Wien
  3. Neues Wiener Journal, 6. Dezember 1927, S. 9
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