regensburg-digital
Regensburg-digital (Eigenschreibweise regensburg-digital) ist eine im Frühjahr 2008 gegründete, unabhängige Online-Zeitung für Regensburg. Herausgeber Stefan Aigner beschreibt die Zeitung als „Unabhängig, Mutig, Unterfinanziert“.[3]
regensburg-digital | |
Beschreibung: | lokale Online-Zeitung |
Gründung: | 11. April 2008[1] |
Erscheinungsort: | Regensburg |
Chefredakteur: | Stefan Aigner |
Zugriffe: | 150.000–170.000/Monat[2][1] |
Motto | „Journalismus ist, zu veröffentlichen, was jemand uns nicht wissen lassen möchte. Der Rest ist Propaganda.“ Horacio Verbitsky |
Website: | www.regensburg-digital.de |
Inhalt
Die Onlinezeitung hat den Anspruch, „im Raum Regensburg die aufklärerische Aufgabe der öffentlichen Debatte zu stärken und damit die Qualität der Meinungsbildung zu steigern“.[4] Sie spürt Skandale auf und beschränkt sich auf Geschichten, die in der lokalen Tageszeitung nicht vorkommen. „Das funktioniert, weil die Tageszeitung hier arschdröge ist,“ behauptete Aigner.[5] Die einzige lokale Tageszeitung war damals die Mittelbayerische Zeitung, deren Verleger Peter Esser Vorsitzender der örtlichen Industrie- und Handelskammer war[6] und 2013 zu einem der Vizepräsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertag gewählt wurde.[7] Von der Digitalzeitung werden in der Woche zwischen vier und zehn Artikel online gestellt. Herausgeber Stefan Aigner schreibt 80 Prozent der Artikel. „Im Prinzip machen wir Printjournalismus im Netz.“[8] Pressemitteilungen werden nicht unkommentiert abgedruckt. Die veröffentlichten Texte werden selbst recherchiert und geschrieben.[9][3] Die Artikel haben unten eine Kommentarfunktion. Kommentare werden freigeschaltet außer bei persönlichen Beleidigungen, rassistischen oder rechtsextremen Meinungen.[4]
Prozesse
Die Onlinezeitung sah sich mit mehreren existenzbedrohenden Unterlassungsklagen konfrontiert.[10] Die juristische Auseinandersetzungen mit dem Möbelhaus XXXLutz und der Diözese Regensburg endeten jeweils mit einem Erfolg für Aigner.[5] Im Fall des Rüstungskonzern Diehl um die Bezeichnung „Streumunition“ für „SMArt 155“ gab es einen Vergleich: Aigner darf diese Art von Munition nicht mehr als „Streumunition“ bezeichnen und musste außerdem die Kosten für die einstweilige Verfügung und für seine Anwältin selbst bezahlen, Diehl übernahm die übrigen Verfahrenskosten.[11]
Rezeption
Die Onlinezeitung hatte am 25. November 2013 den Alexa-Rang 17.521 in Deutschland, im Januar 2018 den globalen Rang 1.520.982.[12] Sie galt dem Onlineauftritt von Ver.di 2009 als etablierte Alternative in Regensburg und als vorbildliche Verkörperung kritischen Lokaljournalismus'.[4] regensburg-digital wird eigenen Angaben zufolge regelmäßig in überregionalen Medien zitiert.[13]
Finanzierung
40 Prozent der Erlöse sind Werbeeinnahmen. Social Payments mit flattr sind verschwindend gering. Es gibt vereinzelt Einzelspenden. Den Rest erbringt der „Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt“. Die 150 bis 200 Mitglieder zahlen Beiträge zwischen 5 und 30 Euro,[8] das sind durchschnittlich sieben Euro im Monat.[14] Um die Werbung kümmert sich der Förderverein,[14] die Anzeigenakquise ist ein „Vierteltagsjob“.[5] Die Website hat Bannerwerbung.[15] Auf Grund der engagierten Berichterstattung gebe es Firmen, die lieber keine Werbebanner veröffentlicht haben wollen.[16] Anzeigen schaltet beispielsweise die Landtagsabgeordnete Margit Wild.[9]
Den Mitarbeitern wird in der Regel Honorar bezahlt.[14]
Weblinks
- Regensburg-digital
- Unabhängig, Mutig, Unterfinanziert – regensburg-digital – andere Nachrichten aus Regensburg, Podcast des Radio Lora in München vom 1. August 2013 (16 min.).
- Wo es scheppert, Porträt von Stefan Aigner in der Süddeutschen Zeitung (14. Dezember 2012)
Einzelnachweise
- „Über Gott und Regensburg (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)“, Podcast „Online-Talk“ des DRadio Wissen vom 12. Januar 2013/10. März 2013.
- Christoph Neuberger/Peter Kapern: Grundlagen des Journalismus, 2013, S. 200ff..
- Anna Bühler: „Regensburg-Digital (Memento vom 22. Juli 2013 im Internet Archive)“, Beitrag aus der Sendereihe „Bei Bloggers unterm Sofa“ des Br-Jugendradio Puls vom 12. Juli 2013.
- Waltraud Bierwirth: „regensburg-digital.de (Memento vom 12. Februar 2013 im Internet Archive)“, M – Menschen Machen Medien, Ausgabe 05/2009.
- Jakob Vicari: „Mühsam ernährt sich der Kreative“, brand eins, Ausgabe 07/2012 - Schwerpunkt Digitale Wirtschaft.
- Christoph Gurk: „Blog around the block“, taz vom 7. Januar 2011.
- Peter Esser Vizepräsident des DIHK, Pressemitteilung der IHK Regensburg vom 20. März 2013
- Lutz Feierabend: „Der Rebell von Regensburg“, In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Das Netz ist lokal - Qualitätsjournalismus schafft neue Angebote, Journalisten-reader für das Modellseminar vom 19. bis 23. September 2011 in Augsburg, S. 31f. (PDF (Memento vom 6. November 2012 im Internet Archive)).
- Axel Bürger: „Ein Mann, ein Wort“, Interview mit Stefan Aigner, In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Das Netz ist lokal - Qualitätsjournalismus schafft neue Angebote, Journalisten-reader für das Modellseminar vom 19. bis 23. September 2011 in Augsburg, S. 29f. (PDF (Memento vom 6. November 2012 im Internet Archive)).
- Lara Brünjes: „Hyperlokale wunde Punkte“, Redaktionsblog des Perlentauchers vom 28. September 2010.
- Diehl erhält vor Landgericht München recht - Krieg ist Frieden, Streumunition ist Puderzucker (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive) auf der Webseite der Deutschen Friedensgesellschaft
- Archivierte Kopie (Memento vom 27. Dezember 2015 im Internet Archive)
- Pressespiegel: Andere über uns, mit uns, von uns. Abgerufen am 2. Januar 2020 (deutsch).
- Karsten Lohmeyer: „Regensburg-Digital: Spannender Journalismus am Rande des Existenzminimums“, Interview mit Stefan Aigner vom 22. Mai 2013 auf lousypennies.de, abgerufen am 25. November 2013.
- Werbung schalten. 3. Juni 2023, abgerufen am 3. Juni 2023 (deutsch).
- Rudolf Neumaier: Wo es scheppert, Süddeutsche Zeitung vom 14. Dezember 2012.