Fallrohr
Fallrohre oder Traufröhren sind senkrecht verbaute Rohre zur Dachentwässerung oder Abwasserbeseitigung innerhalb und außerhalb von Gebäuden.
Das abfließende Wasser strömt überwiegend entlang der Innenwand des Rohres. Nur ein geringer Anteil bewegt sich im freien Fall durch den Rohrquerschnitt. Turbulent abgelöste Tropfen können sich mit der durchs Rohr strömenden Luft im Ausnahmefall auch aufwärts bewegen.
Gerade Rohrabschnitte werden meist durch angeformte Muffen, durch separate Formstücke oder durch Manschettendichtungen miteinander verbunden. Ein Hosenrohr führt zwei benachbarte Fallrohre platzsparend zusammen. Während die Fallrohre meist parallel in ein Hosenstück geführt werden, treffen sie in einem „Y-Stück“ in einem Winkel aufeinander.
Regenwasserrohre
Regenwasserfallrohre dienen zur Ableitung des Regenwassers aus der Dachrinne. Charakteristisch ist ein großer Innendurchmesser im Verhältnis zur zu erwartenden Durchflussmenge und die freie Verbindung zu Umgebungsluft, damit sich im Rohr kein hydrostatischer Druck aufbaut. Fallrohre werden wegen der geringen mechanischen Belastung dünnwandig gebaut und auf Baustellen temporär durch Folienschläuche aus Polyethylen ersetzt.
Die Materialien für Regenwasser-Fallrohre (außerhalb eines Gebäudes) sind Kunststoff, verzinktes Stahlblech, Kupferblech, Titanzink und Faserzement. Bei kleineren zu entwässernden Dachflächen, und daher geringeren Wassermengen, und niedrigen Höhen können alternativ auch Regenablaufketten eingesetzt werden.
In Deutschland sollen Fallrohre so ausgelegt sein, dass sie Regenschauer mit einer Niederschlagsmenge von 60–100 l/(h×m²) ableiten können. Folgende Zahlen gelten als Richtwerte:
Dachfläche | Durchmesser Fallrohr |
---|---|
40 m² | 60 mm |
80 m² | 80 mm |
150 m² | 100 mm |
270 m² | 125 mm |
Der große Durchmesser berücksichtigt, dass das Wasser an der Innenwand entlang fließt und in der Mitte die Luft hindurch strömen lässt.
Fallrohre werden im Fall von Faserzement gemufft und gedichtet verlegt. Blechrohre werden zylindrisch gefertigt, doch im unteren Ende industriell oder mit Handwerkzeug rundum verjüngt oder mit etwa 3 cm langen Längsrillen eingezogen, um das Ende in das folgende Rohr schieben zu können. Die Befestigung erfolgt mit zumindest einer Befestigungsschelle je Rohr, die – typisch mit einer Ringschraube aus NiRo-Stahl zugeschraubt – das Rohr einklemmt.
Zur Regenwassernutzung kann das Fallrohr mit Bauteilen wie Fallrohrfilter, Fallrohrsieb, Regenwassersammler, Regenwasserklappe oder Regenwasserweiche versehen werden.[1] Diese werden oberhalb des endgültigen Anschlusses über ein Standrohr zu einem Abwasserkanal oder Regenwasserversickerung erfolgt. Ein Fallrohr kann auch in einem Bogen enden und das Wasser in eine Tonne oder auf die umgebenden Fläche abgeben.
Schmutzwasserrohre
Die Materialien für Schmutzwasser-Fallrohre sind Gusseisen, Flussstahl, Steinzeug und Kunststoff (PVC-Rohre bzw. HT-Rohre); mehr Details siehe Abwasserrohr.
Bei der Auswahl des Materials wird unter anderem berücksichtigt, welche Dämmeigenschaften (Geräuschkulisse) das Fallrohr entwickelt. Beim Hausbau hat sich Gusseisen bewährt, da es wegen seiner hohen Masse und Steifigkeit nur wenig Geräusch emittiert.
Einzelnachweise
- Durch einen Schwimmkörper kann eine automatisierte Befüllung von Zisternen oder Regentonnen erfolgen, ohne Überlaufgefahr wie sie bei manuell betätigten Klappen vorkommen kann.
Weblinks
- Literatur von und über Fallrohr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek