Rayk Anders

Rayk Anders (* 2. Juni 1987[1][2] in West-Berlin[3][4]) ist ein deutscher Journalist und Webvideoproduzent.

Rayk Anders
Rayk Anders (2018)
Rayk Anders (2018)
Allgemeine Informationen
Sprache Deutsch
Genre Politik, Gesellschaft
YouTube
Kanal Rayk Anders
Gründung 21. August 2013
Abonnenten über 118.000
Aufrufe über 25.000.000
Videos über 300
(Stand 04.12.2023)

Werdegang

Unter dem Pseudonym Freeze verlas Rayk Anders 2007 für das Rap-Magazin hiphop.de die Nachrichten.[5] 2013 begann Anders, neben anderen Tätigkeiten im Street Magazin oder bei TV Berlin, sein Projekt Armes Deutschland, in welchem Rahmen er auf verschiedenen Internetplattformen (z. B. YouTube, Facebook und Twitter) publizierte.[6] Hierbei kommentierte er aktuelle Ereignisse aus der Politik. Dabei nutzte Anders eine vereinfachende Bildsprache, die sich gut über soziale Medien verbreiten ließ, indem er z. B. „Politiker zu Memes um[wandelt]“.[7]

Ende 2015 erschien im ZDF der Dokumentarfilm Verschwörungstheorien – Leben im Wahn von Marc Mauricius Quambusch mit Anders als Moderator, in dem er verschiedene Verschwörungstheorien (z. B. Chemtrails) sowie rechte Randgruppen wie die Reichsbürgerbewegung erklärt und kritisch einordnet.[8][9] Vom 12. Juli bis 8. November 2016 arbeitete Anders für kurze Zeit, 5 Ausgaben, mit seinem gegensätzlichen Kollegen Tilo Jung in dem Format Jung & Anders bei Massengeschmack-TV zusammen.[10] Dieses gemeinsame Projekt scheiterte aber schließlich an internen Auseinandersetzungen. Seit Herbst 2016 hat er mit Headlinez, das sein vorheriges Projekt Armes Deutschland ablöst und sich inhaltlich an diesem anschließt, eine eigene Sendung innerhalb des Online-Medienangebots funk, die sowohl im SWR als auch auf dem Live-Stream-Sender Rocket Beans TV gezeigt wird. Im selben Jahr veröffentlichte Anders sein erstes Buch unter dem Titel Eure Dummheit kotzt mich an im dtv Verlag,[11] welches einige Monate später auch in einer Hörbuch-Version erschien und sich drei Wochen auf der Spiegel-Bestseller-Liste befand.[12] Auch hier nimmt Anders kritisch Stellung gegenüber verschiedenen Verschwörungstheorien und politischen Phänomenen.

Nach einer am 15. September 2017 veröffentlichten Kritik an doppelten Standards der AfD geriet Anders gemäß einem Bericht auf heute+ ins Blickfeld des rechtsradikalen Netzwerks Reconquista Germanica und erhielt, nach Angaben von Stephan Mündges vom ZDF, innerhalb von zwei Tagen zweitausend Hasskommentare zum Video Die AfD und der „Mut zur Wahrheit“ auf seinem YouTube-Kanal.[13][14]

Am 14. Dezember 2016 wählte die NRW-Fraktion der Piratenpartei Deutschland Anders zum Mitglied der 16. Bundesversammlung, die am 12. Februar 2017 Frank-Walter Steinmeier zum zwölften Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt hat.[15][16]

2017 bis 2018 recherchierte er zusammen mit dem Recherchenetzwerk von funk für den Dokumentarfilm Lösch Dich: So organisiert ist der Hass im Netz über das rechtsextreme Netzwerk Reconquista Germanica.[17] Hierfür wurde er, gemeinsam mit Patrick Stegemann, im Dezember 2018 mit dem Deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Web-Video“ ausgezeichnet.[18] Der Jüdischen Allgemeinen sagte Anders im Interview, ein großes Problem bestehe in der Manipulation von Youtube durch rechte Nutzer: „Diese Szene arbeitet massiv mit gefälschten Accounts und manipulierten Kommentar‐Bereichen.“[19]

Zur Bekämpfung von Falschnachrichten und Hassrede fordert Rayk Anders eine stärkere Kontrolle des Internets: „Das Internet ist eine tolle Sache, und Meinungsfreiheit ein hohes Gut. Aber der Unsinn, der aktuell das Netz überflutet, der Hass, den sich Demonstranten vor Flüchtlingsheimen aus dem Leib schreien, die Halbwahrheiten, mit denen Rechtspopulisten Wähler erschrecken wollen - ich kann es alles nicht mehr hören. Es reicht mir.“[20]

Der YouTube-Kanal von Rayk Anders verfügte am 6. November 2018 über 110.000 Abonnenten sowie über 18,6 Millionen Aufrufe seit seiner Einrichtung am 21. August 2013.[21]

Zum Ende des Jahres 2019 trennten sich Rayk Anders und funk. Anders ist somit nicht mehr Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.[22]

Anders ist verheiratet und nach eigener Angabe Agnostiker.[11][23]

Auszeichnungen

  • 2018 mit dem Deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Web-Video“ für den Dokumentarfilm Lösch Dich: So organisiert ist der Hass im Netz

Publikationen

Commons: Rayk Anders – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rayk Anders. Abgerufen am 12. März 2019.
  2. Wirth & Horn - Informationssysteme GmbH - www.wirth-horn.de: Rayk Anders | dtv. (dtv.de [abgerufen am 6. November 2018]).
  3. „Uns geht es so gut, dass es weh tut“. In: Der Freitag. 10. Juli 2015, abgerufen am 5. Januar 2019.
  4. Instagram. Abgerufen am 7. November 2023.
  5. Jonas Kielmann: Ex-Hiphop.de-Mitarbeiter Rayk Anders veröffentlicht Bestseller. In: Hiphop.de. 15. Oktober 2016 (hiphop.de [abgerufen am 18. Juni 2018]).
  6. Armes Deutschland – Rayk Anders. In: Kultur- und Kreativpiloten Deutschland. 2014
  7. Videonachrichten mit Rayk Anders: Youtuber erklärt Rechten und Hooligans sein "Armes Deutschland". In: rp-online.de, 21. November 2014
  8. Timo Nöthling: „Verschwörungstheorien sind gruselig und Leute lieben es, sich zu gruseln“. In: Quotenmeter.de. 19. Juli 2017.
  9. Stefan Reinke: Interview zu ZDF-Doku: In der wirren Welt der Chemtrail-Gläubigen. Berliner Morgenpost, 11. Dezember 2015, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  10. "Infoseite des Magazins". Abgerufen am 22. Februar 2023.
  11. Islamkritiker, eure Dummheit kotzt mich an. In: Münchner Merkur. 30. Januar 2017.
  12. Eure Dummheit kotzt mich an. In: Buchreport. Abgerufen am 12. Februar 2017.
  13. Wahlkampf: Wo sich die Rechte sammelt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. September 2017.
  14. Rayk Anders: Die AfD und der „Mut zur Wahrheit“ auf YouTube. 15. September 2017.
  15. Gauck-Nachfolge: Steinmeier zum Bundespräsidenten gewählt. In: Spiegel Online. 12. Februar 2017, abgerufen am 12. Februar 2017.
  16. Piratenpartei nominiert YouTuber für die Bundesversammlung. Piratenpartei Deutschland, 14. Dezember 2016, abgerufen am 19. Dezember 2016.
  17. „funk“-Doku über Troll-Netzwerk „Reconquista Germanica“: Wie Rechtsextreme Hass im Netz organisieren (Memento des Originals vom 24. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de, swr.de, SWR2, 26. April 2018
  18. Von Ronan Farrow bis zum SPIEGEL - das sind die Gewinner. Spiegel Online, 4. Dezember 2018, abgerufen am selben Tage.
  19. David Josef De Vries: »Lügen und Halbwahrheiten«. 14. August 2018, abgerufen am 8. August 2019.
  20. Deutsche Welle (www.dw.com): Rayk Anders plädiert meinungsstark gegen Hetze und Angst | DW | 19.09.2017. Abgerufen am 8. August 2019 (deutsch).
  21. Kanalinformation zu Raik Anders auf [YouTube], abgerufen am 11. Mai 2018
  22. “Jäger & Sammler”, “stories” & Co.: Darum beendet funk zum Jahresbeginn zahlreiche beliebte Formate meedia.de, 2. Januar 2020
  23. Rayk Anders: Eure Dummheit kotzt mich an! Wie Bullshit unser Land vergiftet. dtv Verlagsgesellschaft München 2016. ISBN 978-3-423-43012-8, S. 78 (eingeschränkte Vorschau)
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