Ratenelle

Ratenelle ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Cuiseaux. Die Gemeinde hat 374 Einwohner (Stand: 1. Januar 2021), sie werden Ratenellais, resp. Ratenellaises genannt[1]. Zusätzlich tauchen die Bezeichnungen Ratenaloux und Rotenalats auf[2].

Ratenelle
Ratenelle (Frankreich)
Ratenelle (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Cuiseaux
Gemeindeverband Terres de Bresse
Koordinaten 46° 32′ N,  1′ O
Höhe 171–196 m
Fläche 8,03 km²
Einwohner 374 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 47 Einw./km²
Postleitzahl 71290
INSEE-Code 71366
Website Homepage von Romenay

Geografie

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
Karte der Gemeinde Ratenelle - INSEE Code 71366
Karte der Gemeinde Ratenelle - INSEE Code 71366

Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse, an der Südgrenze dea Arrondissement Louhans. Die westlichen Gemeindegebiete bilden den Übergang zur Landschaft des Vallée de la Saône[3]. Der Nachbarort im Süden ist Sermoyer, er gehört bereits zum Département Ain. Im Westen grenzt die Gemeinde an La Truchère und an Préty, die beide zum Arrondissement Mâcon gehören. Bis 2016 gehörte Ratenelle ebenfalls zum Arrondissement Mâcon, per 1. Januar 2017 wurde der Wechsel zum Arrondissement Louhans vollzogen.

Die Gemeinde ist lediglich im Bourg besiedelt, Außenwachten und Weiler finden sich keine. Große Teile der Gemeinde bestehen aus Ackerflächen, lediglich im Nordwesten finden sich größere zusammenhängende Waldflächen.

Die Ost- und Südgrenze der Gemeinde bildet die Seille[4], sie nimmt im Süden der Gemeinde etliche Biefs auf, die hier Biez genannt werden. Dazu gehören der Biez de la Culod[5] und der Biez de Benod[6], die das südliche Gemeindegebiet entwässern. Von Süden her mündet der Biez des Bourdons[7] in die Seille. Dieser entspringt bereits in den Ausläufern des Jura, verbunden mit entsprechend hohen Wassermassen.

Die Gemeinde wird von der Departementsstraß D37[8] in West-Ost-Richtung durchquert. Sie ist im Norden und Westen recht stark bewaldet, im Auengebiet der Seille finden sich häufig Pappelplantagen. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: le Chaudron, la Croix-Blanche, Port-Seille, Pra[9].

Klima

Das Klima in Ratenelle ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Im Jahresdurchschnitt herrscht einer Temperatur von 11,1 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 791 mm.

Ratenelle
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
58
 
5
-1
 
 
55
 
7
0
 
 
55
 
13
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57
 
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77
 
20
9
 
 
77
 
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13
 
 
58
 
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77
 
25
14
 
 
77
 
22
11
 
 
66
 
16
7
 
 
73
 
10
3
 
 
61
 
6
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ratenelle
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 2,0 3,4 7,6 10,7 14,5 18,1 20,1 19,5 16,6 11,3 6,5 2,9 11,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 5,0 7,1 12,5 15,9 20,0 23,6 25,8 25,2 21,8 15,7 9,7 5,5 15,7
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,0 −0,2 2,7 5,6 9,1 12,6 14,5 13,9 11,4 7,0 3,3 0,3 6,6
Niederschlag (mm) 58 55 55 57 77 77 58 77 77 66 73 61 Σ 791
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
5,0
−1,0
7,1
−0,2
12,5
2,7
15,9
5,6
20,0
9,1
23,6
12,6
25,8
14,5
25,2
13,9
21,8
11,4
15,7
7,0
9,7
3,3
5,5
0,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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58
55
55
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58
77
77
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73
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Toponymie

Ratenelle wird im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt im Zusammenhang mit einem Peroninus de Ratenella, alias de Ratanello. 1314 wird bereits der Hafen von Ratenelle erwähnt. Die Entstehung des Namens ist ungewiss, im Mittelalter führte der Ort im Wappen drei Heurechen, man glaubte also, der Ortsname gehe auf dieses Gerät (frz.: râteau) zurück. Wahrscheinlicher ist jedoch die Herkunft von ratis (lat.: Farnkraut), ohne jedoch quellenmäßig belegt zu sein.

Geschichte

In gallorömischer Zeit war die Gegend nur dünn besiedelt, im Mittelalter entstanden schließlich Zwei Dörfer dicht nebeneinander. Sie waren jedoch voneinander unabhängig, eines gehörte zur Kastellanei Cuisery, das andere dem Prior der Benediktinerabtei Ambronay. 1306 zählte das Oberdorf 62 Familien und war im Besitz von Amadeus V. von Savoyen. Im Unterdorf residierte der Prior in einer stark befestigten Residenz über der Seille. Als Inhaber der geistlichen und weltlichen Macht, ist er der Herr des Dorfes und kassiert Zins und Steuern der rund 35 Familien. Die Bewohner dieses Dorfes waren zum Priorat kirchhörig, während die von oben zur Bernhardskirche gehörten. Beide Dörfer hatten also ihre Kirche, ihren Friedhof, ihren Pfarrer. Da aber die Bernhardskirche dem Prior unterstand, bildeten sie letztlich doch eine gemeinsame Pfarrei, die der Diözese von Chalon-sur-Saône unterstand. Diese Verbindung endete mit der Revolution, die beide Dörfer vereinigte und Ratenelle zu einer Gemeinde machte. Allerdings blieben von der Bernhardskirche und dem Friedhof keinerlei Spuren übrig. Die heutige Kirche ist Mariae Himmelfahrt geweiht.[10]

Heraldik

Die Gemeinde Ratenelle benutzt ein Wappen mit drei stehende Rechen mit einer goldenen Mondsichel auf blauem Grund als Wappenzeichen. Blasonierung: Auf Blau drei braune Rechen pfahlweise mit den Griffen nach unten, der rechte schräg abgewandt, der linke und mittlere schräg, mit einer goldenenr Mondsichel, die Spitzen nach rechts unter den flankierenden Rechen auf dem mittleren brochiert. Das Wappen wird auf offiziellen Briefköpfen der Gemeindeverwaltung und der Internetseite benutzt, allerdings in abgewandelter Form, indem der Azurschild hellblau gebordet ist und zu fast weiß im Zentrum übergeht.[11]

Bevölkerung

Ratenelle: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
 
700
1800
 
616
1806
 
707
1821
 
700
1831
 
726
1836
 
680
1841
 
662
1846
 
694
1851
 
694
1856
 
678
1861
 
679
1866
 
660
1872
 
660
1876
 
741
1881
 
705
1886
 
655
1891
 
649
1896
 
618
1901
 
588
1906
 
577
1911
 
569
1921
 
517
1926
 
520
1931
 
493
1936
 
482
1946
 
465
1954
 
390
1962
 
336
1968
 
327
1975
 
321
1982
 
310
1990
 
286
1999
 
340
2006
 
353
2009
 
373
2014
 
391
2020
 
377
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[12] ab 2009 INSEE[13]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1876 mit 741, tiefste Einwohnerzahl 1990 mit 286 (38,6 % vom Maximum)

Wirtschaft und Infrastruktur

Zahl und Art von Betrieben und Ladengeschäften

In der Gemeinde befinden sich nebst Mairie und Kirche 3 Landwirtschafts- und 15 sonstige Betriebe sowie eine Parfümerie und ein Leder verarbeitender Betrieb.

Landwirtschaftsbetriebe[14]
BetriebsbereichAnzahldavondavon
Landwirtschaft3
Zucht- und Fischereibetriebe3
Rinderzucht2
Geflügel1
Übrige Betriebe[15]
BrancheAnzahl
Herstellung and. Industrieproduklte1
Bauhandwerk4
Handel + Reparatur von Motorfahrzeugen3
Information + Kommunikation1
Wissenschaft Verwaltung Beratung3
Öffentliche Verwaltung, Bildung, Gesundheit1
sonstige Dienstleistungen2
Ladengeschäfte[16]
Art des LadensAnzahl
Parfümerie1

Geschützte Produkte in der Gemeinde

Als AOC-Produkte sind in Ratenelle Crème et beurre de Bresse[17][18] zugelassen, ferner Volaille de Bresse[19] und Dinde de Bresse.[20]

Bildungseinrichtungen

In der Gemeinde besteht eine École primaire (École maternelle und École élémentaire), die der Académie de Dijon[21] untersteht und von 30 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[22].

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Commons: Ratenelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ratenelle. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
  • Ratenelle. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
  • Ratenelle. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Ratenelle. Mairie de Ratenelle, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Ratenelle. auf habitants.fr. Abgerufen am 7. Februar 2016 (französisch).
  2. Le Langage Populaire de Macon et des Environs. Slatkine (google.com).
  3. Les communes de la Vallée de la Saône. In: Atlas des paysages de Saône-et-Loire. Préfet de Saône-et-Loire, abgerufen am 10. Januar 2024 (französisch).
  4. La Seille, Länge 100,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 52,2″ N,  41′ 30,8″ O in Ladoye-sur-Seille auf ca. 390 m, Mündung bei 46° 31′ 10,6″ N,  56′ 20,8″ O in La Truchère auf ca. 169 m, La Seille auf sandre.eaufrance.fr
  5. Biez de la Culod, Länge 0,8 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 30′ 52,2″ N,  0′ 32,8″ O in Ratenelle auf ca. 173 m, Mündung bei 46° 30′ 42,1″ N,  0′ 6,8″ O in Ratenelle auf ca. 173 m, Biez de la Culod auf sandre.eaufrance.fr
  6. Biez de Benod, Länge 0,5 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 30′ 58″ N,  59′ 26,2″ O in Ratenelle auf ca. 173 m, Mündung bei 46° 30′ 55,1″ N,  59′ 4,2″ O in Ratenelle auf ca. 172 m, Biez de Benod auf sandre.eaufrance.fr
  7. Biez des Bourdons, Länge 3,7 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 29′ 15″ N,  1′ 24,6″ O in Vescours auf ca. 199 m, Mündung bei 46° 30′ 41,8″ N,  59′ 48,5″ O in Sermoyer auf ca. 172 m, Biez des Bourdons auf sandre.eaufrance.fr
  8. Departementsstraße D37. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 7. Februar 2016 (französisch).
  9. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).
  10. Kurzbeschrieb der Kirche l’Assomption (Mariä Himmelfahrt). von Ratenelle. Paroisse Saint Jean-Baptiste en Bresse, abgerufen am 9. Dezember 2023 (französisch).
  11. Armorial des Villes et des Villages de France. Ratenelle. Abgerufen am 24. Dezember 2023 (französisch, Originalblasonierung: D'azur à trois râteaux de tenné, 2 et 1, posés en pal, les manches mouvant de la pointe, la traverse de celui de dextre posée en barre, celles des deux autres en bande, au croissant tourné d'or passant sous les râteaux des flancs et brochant sur celui de la pointe.).
  12. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
  13. Dossier complet, Commune de Ratenelle (71366). Insee.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
  14. Unternehmen in Ratenelle. Kompass.fr, abgerufen am 12. Februar 2016 (französisch).
  15. Unternehmen in Ratenelle. Nombre d’établissements par secteur d’activité et par taille en 2014 (Téléchargement). INSEE.fr, abgerufen am 22. Februar 2016 (französisch).
  16. Unternehmen in Ratenelle. Nombre d'équipements et de services dans le domaine du commerce en 2014 (Téléchargement). INSEE.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  17. Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  18. Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  19. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  20. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  21. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  22. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Ratenelle. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  23. Le site sur l'Art Roman en Bourgogne. Abgerufen am 6. Dezember 2023 (französisch).
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