Rasen-Steinbrech

Der Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea), auch Rosen-Steinbrech[1] oder Rosenblütiger Steinbrech[2] genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Steinbrech (Saxifraga) innerhalb der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae).

Rasen-Steinbrech

Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung: Steinbrech (Saxifraga)
Art: Rasen-Steinbrech
Wissenschaftlicher Name
Saxifraga rosacea
Moench

Beschreibung

Blüten

Der Rasen-Steinbrech ist eine in dichten oder lockeren, polsterförmigen Rasen wachsende ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern erreicht. Der Spross ist rosettig beblättert, die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend, mit nichtblühenden Seitentrieben. Die Laubblätter der sterilen Triebe sind deutlich gestielt und tief handförmig in drei bis fünf Zipfel geteilt. Die Enden sind stumpf bis spitz und können auch (bei Saxifraga rosacea subsp. sternbergii) grannenspitzig sein. Die Blattspreite ist 7–15 Millimeter lang und 6–20 Millimeter breit. Die wenigen Stängelblätter sind keilförmig und meist dreispaltig.[2]

Die Blütezeit des Rasen-Steinbrech liegt zwischen Mai und Juli. Der Blütenstand ist eine Rispe.[2] Je zwei bis neun Blütenknospen stehen aufrecht an den Blütenstängeln. Die Kelchzipfel sind länglich eiförmig und 2 bis 4 Millimeter lang.[2] Die Kronblätter sind weiß und drei- bis viermal so lang wie die Kelchzipfel.[2] Die Staubblätter sind halb so lang wie die Kronblätter.[2] Die Fruchtkapsel ist eiförmig bis fast kugelig.[2] Die Samen sind länglich, 0,6 bis 0,7 Millimeter lang, braun und fein papillös oder grob warzig.[2]

Der Rasen-Steinbrech hat die Chromosomenzahl 2n = 52, doch wurden auch schon andere Zahlen festgestellt (32, 48, 50, 56, 64 oder 66).

Vorkommen

Blattrosetten des Rasen-Steinbrechs (Saxifraga rosacea subsp. rosacea) auf der Schwäbischen Alb
Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea) in Finnland
Astmoos-Steinbrech (Saxifraga rosacea subsp. sternbergii)

Der Rasen-Steinbrech kommt in West- und Mitteleuropa, auf Island, auf den Färöer-Inseln sowie in Grönland vor. Sie wächst in Felsspalten und Steinschutt, seltener auch an Mauern. Sie bevorzugt frischen bis mäßig trockenen, basenreichen Steinboden.

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Saxifraga rosacea erfolgte durch Conrad Moench. Das Das Artepitheton rosacea für rosenartig bezieht sich wahrscheinlich auf die Blattrosetten (Rosetten!) an der Spitze der Seitensprosse, die eine Ähnlichkeit mit der Blüte einer Rose haben.

Man unterscheidet bei Saxifraga rosacea Moench (Syn.: Saxifraga decipiens Ehrh.) in Europa vier Unterarten[3]:

  • Saxifraga rosacea subsp. hartii (D.A.Webb) D.A.Webb; sie kommt nur auf Árainn Mhór im nordwestlichen Irland vor und hat die Chromosomenzahl 2n = 50.
  • Saxifraga rosacea Moench subsp. rosacea; sie kommt in Europa nur in Nordwesteuropa, in Ostfrankreich und in Deutschland vor und hat die Chromosomenzahl 2n = 48, 52 oder 56. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz für diese Unterart: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[1]
  • Saxifraga rosacea subsp. steinmannii (Tausch) Holub (Syn.: Saxifraga steinmannii Tausch): Sie kommt nur im mittleren Elbetal in Tschechien vor und hat die Chromosomenzahl 2n = 52, ca. 56 oder 66.
  • Rheinischer Steinbrech (Saxifraga rosacea subsp. sternbergii (Willd.) Kerguélen & Lambinon, Syn.: Saxifraga cespitosa subsp. sponhemica (C.C. Gmelin) Bonnier & Layens, Saxifraga sponhemica C.C.Gmel.) Er kommt nur in Belgien, in Ostfrankreich, Westdeutschland, Tschechien und Polen vor und hat die Chromosomenzahl 2n = 52. Der Name der Unterart ehrt den Erforscher der Steinbrech-Arten Kaspar Maria von Sternberg. Die Bezeichnung sponhemica bezieht sich auf den Ort Burgsponheim in Rheinland-Pfalz, wo diese Unterart vorkommt. Sie kommt vor auf basenreichem, kalkarmem Felsgestein, etwa auf Melaphyr und ist eine Charakterart des Saxifragetum sponhemicae aus dem Verband Androsacion vandellii.[4]

Literatur

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder, 93. Auflage, Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2003, ISBN 3-494-01413-2.
  • Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch und Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Weissdorn-Verlag, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.
  • Klaus Kaplan in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage Band IV, Teil 2 A, Seite 204–206. Blackwell-Wissenschaftsverlag Berlin 1995. ISBN 3-8263-3016-1

Einzelnachweise

  1. Saxifraga rosacea Moench subsp. rosacea In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. Februar 2023.
  2. Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Seite 197–198. Verlag Carl Hanser, München 1961.
  3. Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12 (Resedaceae to Platanaceae). Seite 186–187, Helsinki 1999. ISBN 951-9108-12-2
  4. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 491.
Commons: Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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