Rammersweier

Rammersweier ist ein östlich gelegener Ortsteil der Stadt Offenburg im Ortenaukreis (Baden-Württemberg). Das Dorf Rammersweier ist ein typisches Straßendorf.

Rammersweier
Stadt Offenburg
Wappen von Rammersweier
Koordinaten: 48° 29′ N,  58′ O
Fläche: 3,85 km²
Einwohner: 2718 (31. Dez. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 706 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1971
Postleitzahl: 77654
Vorwahl: 0781
Rammersweier (Baden-Württemberg)
Rammersweier (Baden-Württemberg)

Lage von Rammersweier in Baden-Württemberg

Geographie

Nachbargemeinden

Die Grenze der Gemarkung verläuft im Norden gegen den Offenburger Ortsteil Bohlsbach und die Gemarkung Ebersweier, ein Teilort von Durbach, im Osten kurz gegen die Gemeinde Durbach, im Süden gegen die Gemarkung des Offenburger Ortsteil Zell-Weierbach und im Westen gegen die Stadt Offenburg.[2]

Geschichte

Nach Überlieferungen waren die ersten Bewohner Kelten, die um die Zeitenwende von den Römern verdrängt wurden. In Rammersweier befand sich ein römisches Kastell. Um 300 n. Chr. wurden die Römer wiederum von den Alemannen verdrängt. Im Laufe der Jahre wurde die Besiedlung dichter, und um 500 n. Chr. entstanden eine Reihe kleiner Ansiedlungen und Dörfer.

Da Offenburg stets einer der größten Kriegsschauplätze der Ortenau war, wurden auch umliegende Dörfer in kriegerische Handlungen hineingezogen. Rammersweier wurde am 22. Februar 1632 von den Schweden überfallen und niedergebrannt (im Volksmund als Schwedensturm bekannt). Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges blieben viele Soldaten in der Region. Auch in darauffolgenden Kriegen wurden Offenburg und damit auch Rammersweier angegriffen, so z. B. im Holländisch-Spanischen Krieg um 1675, der Französischen Revolution und den damit verbundenen Auseinandersetzungen um 1792 bis 1799.

Im Ersten Weltkrieg gab es Angriffe auf Offenburgs Bahngelände, das nahe bei Rammersweier liegt, woraufhin Rammersweier selbst zum Kampfplatz wurde. In Rammersweier wurde eine Fliegerabwehrstation mit rund 100 Soldaten eingerichtet, und darauf folgend warfen französische Bomber rund 20 Bomben auf Rammersweier ab. Fast 50 Bürger aus Rammersweier fielen als Soldaten im Ersten Weltkrieg.

Im Zweiten Weltkrieg konzentrierten sich die Bombenangriffe auf die Versorgungs- und Ausbesserungswerke; bei den Bombenangriffen wurden mehrere Häuser in Rammersweier zerstört. Am 15. April 1945 marschierten die Franzosen in Offenburg ein, im Mai wurde auch Rammersweier durch die Franzosen eingenommen. In diesem schrecklichen Krieg beklagte man den Tod von 75 Soldaten.

Am 1. Dezember 1971 wurde Rammersweier nach Offenburg eingemeindet.[3] Eine früher an der Gemarkungsgrenze Offenburg-Rammersweiler gelegene, im Volksmund „Metzgerkapelle“ genannte Kapelle, die vermutlich 1911 einen kleinen, von der Kunstwerkstätte Gebrüder Moroder bemalten und von Franz Joseph Simmler bezahlten, Altar erhalten hatte, wurde in den 1970er Jahren abgerissen.[4]

Gewerbe

Das Hauptgewerbe ist der Weinanbau. Die hügelige Landschaft mit ihrer sonnigen Lage ist eine ideale Grundlage für Spitzenweine. Ein großes Industriegebiet, zwischen Offenburg und Rammersweier gelegen, hat sich zunehmend zu einem wichtigen Industriezweig entwickelt.

Sport

  • FV Rammersweier. Bisherige Erfolge: Halbfinale Ortenaupokal 09, Meister KLB Staffel II 08/09, Meister KLA Nord 12/13
  • TUS Rammersweier
  • SKC Rammersweier (Sportkegelclub)
  • TC Rammersweier (Tennisclub)

Literatur

  • Wolfgang Gall, Eugen Hillenbrand: Rammersweier. Spitalbauern, Bähnler und Rebleute (Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Offenburg). Reiff Schwarzwaldverlag, Offenburg 1992, ISBN 3-922663-10-9.
  • Wolfgang Gall: Armut, Wein und Zinsen. Zur Sozial- und Kulturgeschichte des Ortenauer Rebdorfes Rammersweier 1810–1860. Reiff Verlag, Offenburg 1991, ISBN 3-922649-19-X.

Einzelnachweise

  1. Homepage der Ortsverwaltung
  2. Gemarkung Rammersweier (O[ffenburg) / Baden-Württemberg / Geoindex.io. Abgerufen am 9. April 2024.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 500.
  4. Werner Scheurer: Die Altäre der Offenburger Altarbauer Moroder. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 175.
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