Ragni Maria Gschwend
Ragni Maria Gschwend (* 10. September 1935 in Immenstadt; † 26. Juli 2021 in Freiburg im Breisgau[1]) war eine deutsche Übersetzerin für italienische Literatur und Verlagsberaterin.[2]
Leben
Nach Schulzeit, Abitur und einer Buchhandelslehre, Verlagsarbeit in Köln, Italienischstudium in Perugia, München und Siena sowie nach Auslandsaufenthalten in England und Paris lebte Gschwend seit 1976 als freie Übersetzerin in Freiburg. Sie war als Redaktionsassistentin an der Reihe rowohlts deutsche enzyklopädie beteiligt und Geschäftsführerin des Bayerischen Schriftstellerverbands.
Sie war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ.
Ab 2001 war Gschwend Präsidentin des Freundeskreises zur internationalen Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V. Sie starb am 26. Juli 2021 im Alter von 85 Jahren in Freiburg im Breisgau.[3]
Stipendien, Ehrungen und Auszeichnungen
- 1982: Literaturpreis der Stadt Stuttgart
- 1983: Premio Montecchio Maggiore
- 1988: Premio Internazionale J. W. Goethe
- 1989: Premio Monselice (Italo Svevo)
- 1989: Premio Circe Sabaudia (Übersetzung der Lyrik von Margherita Guidacci)
- 1992: Jahresstipendium für Schriftsteller des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg
- 1995: Förderpreis zum Reinhold-Schneider-Preis
- 1995: Calwer Hermann-Hesse-Stipendium
- 2006: Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung
- 2006: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg[4]
- 2008: Paul-Celan-Preis
- 2008: Bundesverdienstkreuz (I. Klasse)
- 2015: Deutsch-Italienischer Übersetzerpreis für das Lebenswerk
Autorin
- 60 Jahre VdÜ. Aus dem Erinnerungstopf eines Mitglieds der zweiten Stunde, in Souveräne Brückenbauer. 60 Jahre Verband der Literaturübersetzer. Hg. Helga Pfetsch. Sonderheft von Sprache im technischen Zeitalter, SpritZ, Hg. Thomas Geiger u. a. Böhlau, Köln 2014, ISBN 9783412222840 ISSN 0038-8475 S. 61–67
- mit François Bondy: Italo Svevo. Bildbiographie. Rowohlt, Reinbek 1995
Übersetzungen (Auswahl)
- Carlo Emilio Gadda: Tagebuch der Kriegsgefangenschaft 1918, in: Die Baracke der Dichter. Zu Klampen, Lüneburg 2014, ISBN 978-3-86674-401-1
- Claudio Magris: Das Alphabet der Welt. Von Büchern und Menschen. Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-23759-9
- Antonio Moresco: Aufbrüche. Roman. Ammann, Zürich 2005. Preis der Leipziger Buchmesse, 2006 (Gli esordi)
- Hg., Übers.: Capricci. Skurrile Geschichten italienischer Autoren des 20 Jahrhunderts. dtv-zweisprachig, München 2005. Texte von Stefano Benni, Alessandro Boffa, Italo Calvino, Ennio Flaiano, Tommaso Landolfi, Luigi Pirandello, J. Rodolfo Wilcock
Weblinks
Einzelnachweise
- Badische Zeitung: Claudio Magris’ deutsche Stimme - Literatur & Vorträge - Badische Zeitung. In: Badische Zeitung. 28. Juli 2021, abgerufen am 29. Juli 2021.
- Ragni Maria Gschwend. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2018/2019. Band II: P-Z. Walter de Gruyter, 2018, ISBN 978-3-11-057616-0, S. 1145.
- Bettina Schulte: Claudio Magris’ deutsche Stimme. Badische Zeitung, 28. Juli 2021, abgerufen am 28. Juli 2021.
- Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg - Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975–2023 (PDF; 307 KB). Staatsministerium Baden-Württemberg, 22. April 2023, S. 52