Radomyschl

Die Stadt wurde zum ersten Mal im Jahre 1150 unter Namen Mitschesk (Мічеськ) erwähnt. Der Name leitete sich vom Fluss Mika ab.

1569 wurde sie als Radomyśl bezeichnet (Union von Lublin). Seit 1946 heißt sie Radomyschl (ukrainisch).

Das 1612 erbaute Schloss Radomyschl

Von 1746 bis 1795 war die Stadt Sitz eines Metropoliten der Unierten Kirche (Union von Brest).

1919 kam es zu schweren Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung mit mehreren hundert Toten.[1][2]

Bei einem Stadtbrand 1926 wurde die Synagoge beschädigt und in den 1930er Jahren abgerissen.[3]

Während des Zweiten Weltkrieges war Radomyschl von 9. Juli 1941 bis zum 10. November 1943 und dann noch einmal vom 7. bis zum 26. Dezember 1943 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Im August 1941 richtete die deutsche Besatzung ein Ghetto für Juden ein. Am 5. und 6. August 1941 wurden bei zwei Massenexekutionen 276 Juden ermordet. Bei der Liquidierung des Ghettos am 6. September 1941 erschoss das deutsche Sonderkommando 4a zusammen mit ukrainischen Hilfspolizisten 1.107 jüdische Erwachsene und 561 jüdische Kinder in einem Wald.[4] In der Gegend wurden später sechs Massengräber gefunden. Im Jahr 1970 gab es nur noch etwa 250 Juden in Radomyschl und Umgebung.[5][6]

Am 16. Mai 2017 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Radomyschl (ukrainisch Радомишльська міська громада/Radomyschlska miska hromada), zu dieser zählten auch noch die 42 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer[7], bis dahin bildete sie zusammen mit dem Dorf Hluchiw Perschyj die gleichnamige Stadtratsgemeinde Radomyschl (Радомишльська міська рада/Radomyschlska miska rada) im Zentrum des Rajons Radomyschl.

Am 12. Juni 2020 kamen noch die die 6 Dörfer Huta-Sabilozka, Kotscheriw, Potaschnja, Sabilottschja, Staw-Sloboda und Tschajkiwka zum Gemeindegebiet[8].

Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Schytomyr[9].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Radomyschl Teil der Gemeinde:

• Anatoli Botschwar (1870–1947), sowjetischer Metallkundler und Hochschullehrer
• Jurij Mynenko (* 1979), Countertenor
• Oleksandr Sintschenko (* 1996), Fußballspieler

1. Y. Slutsky, Radomyshl Jewish Virtual Library, 2008
2. Y. Arad, The Holocaust in the Soviet Union, Yad Vashem 2009, S. 14
3. Уездный город Радомысль Киевской губернии начала ХХ века In Russisch Abgerufen am 10. Juni 2019
4. http://yahadmap.org/#village/radomyshl-zhytomyr-ukraine.676
5. http://marchevsky.net/historia_de_familia_donde.htm
6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/radomyshl.lk.net
7. Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Житомирській області у Радомишльському районі Радомишльська міська, Борщівська, Великорачанська, Верлоцька, Заболотська, Кичкирівська, Котівська, Краснобірська, Кримоцька, Лутівська, Меньківська, Мірчанська, Осичківська, Пилиповицька, Раковицька та Ставецька сільські ради рішеннями від 4, 11, 12, 15 і 16 травня 2017 року
8. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 711-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Житомирської області"
9. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів