Radio Adria – Eine Erfolgsgeschichte

Radio Adria – Eine Erfolgsgeschichte ist ein österreichischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2018.

Handlung

1977–1991 sendete der deutschsprachige Urlaubssender „Radio Adria[1] für Millionen Feriengäste in Italien und Kroatien. Der von der Tageszeitung „Die Presse“ gegründete Sender war ein Meilenstein in der Medienlandschaft: der erste österreichische Privatsender[2]. Prominente wie Josef Hader, Andy Woerz, Peter Tichatschek, Journalisten (Andreas Wollinger, Paul Vécsei) und Politiker (Karl Blecha, ehemaliger Innenminister und Erhard Busek, ehemaliger Vizekanzler von Österreich) erzählen in dem Film über die Entstehung und den Fall des Senders. Der Film beginnt als Zeitreise 1977 und zeigt unveröffentlichte Aufnahmen, aber auch Einblicke in die Urlaubsgewohnheiten der 1970er und 1980er Jahre.

Film-DVD in Grado 2018

Produktion

Der österreichische Filmemacher Harald Zilka kannte den Sender aus seiner Jugend. 2012 gab es keine Informationen, nur eine kleine Webseite. Er fragte bei Josef Hader[3], Andy Woerz[4] und Peter Tichatschek[5] an, ob sie eine kleine Dokumentation unterstützen würden. Nach eigenen Angaben, rechnete er nicht mit Antwort und bekam am gleichen Tag drei Zusagen. Ursprünglich war eine Kurz-Dokumentation von 30 Minuten geplant, die im Internet für alle Fans veröffentlicht werden sollte. Als vierzehn ehemalige Mitarbeiter sich zum Interview meldeten, wuchs der Film auf 110 Minuten. Erstmals nach zwanzig Jahren sprach auch der Sohn des verstorbenen Studiotechnikers Angelo Tognon[6], im Film über seinen Vater. Tognon zu Ehren, veröffentlichte der Filmautor ein kleines Bändchen mit seinen Karikaturen (das ehemalige Radio-Adria-Schmunzelbuch)[7]. Die Interviews wurden in Österreich und Deutschland gedreht, das Team besuchte aber auch die Obere Adria, darunter Lignano, Grado, Bibione, Aquileia und Jesolo. Zilka gründete eine Fanseite auf Facebook, (Radio Adria – Eine Erfolgsgeschichte)[8] und erfuhr schon im ersten Jahr großes, öffentliches Interesse in Österreich[9] und Deutschland[10]. Die Reichweite überschritt schnell die 100.000 und wurde weiter auf Nostalgie- und Reiseseiten[11] geteilt. Auf der Facebook-Seite konnten die Fans sowie einst im Studio von Radio Adria an der Programmgestaltung an der Produktion des Filmes teilhaben. 2017 holte Hadschi Bankhofer[12] den Autor zum Interview in einer Adria-Sondersendung von „Radio Wien“. 2018 wurde der Film in Zusammenarbeit mit dem Jesolo-Magazin als DVD und BLURAY in den Handel gebracht[13]. Im Sommer 2018 brachte die[14] Wiener Bezirkszeitung die Geschichte in ganz Wien in alle Bezirke und in fünfzehn davon auf die Titelseite. Ebenso erschien das „Radio Adria – Kochbuch“ als Broschüre bei dem deutschen Verlag Epubli ISBN 978-3-7467-3951-9 und ist im Buchhandel erhältlich. In einem Kurztrailer werben Josef Hader und der Journalist Paul Vécsei für den Film[15]. 2019 wird zum Film ein 300-seitiges Sachbuch erscheinen.

Sonstiges

  • Über 3 TB Daten mit digitalisierten Fotos, Dokumenten, S-8-Filmen und Interviews wurden für den Film gesammelt. Erstmals wurde auch ein Schmalfilm aus dem Gründungsjahr 1977 mit Aufnahmen der ersten Sendesaison dem Publikum zugänglich gemacht. Dabei wird erstmals völlig unveröffentlichtes Bildmaterial aus den Privatarchiv der Gründungsfamilie verwendet, darunter auch Fotos aus dem Gründungsjahr.
  • Der Titel „Die Erfolgsgeschichte“ bezieht sich nicht auf den kurzen finanziellen Erfolg des Senders in den 1980er Jahren, sondern auf die Bedeutung in der Mediengeschichte. Weil in Österreich und Deutschland wegen der staatlichen Monopole Privatsender verboten waren, war Radio Adria in gewisser Weise der Vorläufer späterer Privatsender.
  • Nach der Schließung 1991 geriet der Sender komplett in Vergessenheit. Es gab keine Internetlinks oder Medienberichte mehr über das Phänomen. 2006 gründete ein Wiener Fan (Johnny, der Webmaster) eine Erinnerungsseite[16], die unter eingeweihten Mitwirkenden gefunden wurde. Als Harald Zilka mit dem Film begann, glaubten nicht einmal die ehemaligen Mitwirkenden daran, dass ein öffentliches Interesse an der Geschichte vorhanden war. Um den Film zu veröffentlichen, führte der Filmemacher eine beispiellose Werbekampagne, auch in sozialen Netzwerken. Die meisten Fans kamen anfangs aus Deutschland, erst die Kampagne der Wiener Bezirkszeitung machte den Film auch in Österreich, vor allem aber in der Bundeshauptstadt bekannt.
  • Neben dem Film wird den Fans ein umfangreiches kostenloses Netzwerk an Bildern, Videos und Hörproben zur Verfügung gestellt. Auch die ehemals bekannten Radio-Adria-Lieder wurden in einem Soundcloud[17] hochgeladen. Außerdem wird der Film zunehmend an öffentlichen Bibliotheken gespendet. Die Dokumentation als zeitgeschichtliches Dokument stand anfangs im Vordergrund. Zur Veröffentlichung des Filmes auf DVD wurde erst wegen der großen Nachfrage in Erwägung gezogen. Die Fans werden auch eingeladen, auf der Fanseite Urlaubsfotos oder Empfehlungen hochzuladen.
  • Der bekannte Schauspieler, Sänger und Synchronsprecher Andy Woerz unterstützte das Projekt nicht nur von Anfang an, sondern sprach auch die OFF-Texte ein. Woerz zählt zu Österreichs bekanntesten Sprechern bei Werbespots, im Kino, Film- und Fernsehen. In seinem Kabarettprogramm „Woerz spielt sich 2.0“[18] baute er eine Nummer über seine Zeit beim Sender ein. Auslöser nach 26 Jahren war vermutlich das Filmprojekt[19].
  • Das Radio-Adria-Haus in der Via Fermi 13 in Aquileia (nahe Grado) stand jahrelang zum Verkauf und verfiel zunehmend. Die „Villa“ wurde 1924 gebaut. Kurz nach der Fertigstellung des Filmes wurde das Grundstück von einer neuen Agenzia übernommen und das Grundstück gerodet.
  • In der Erstversion endete der Film mit dem Ende von Radio Adria und dem Bedauern der ehemaligen Mitwirkenden. Weil dies bei Previews beim Publikum zu niedergeschlagenen Stimmung führte, wurden in der Schlussversion Outtakes und Hoppalas der Interview-Aufnahmen eingefügt.
  • https://radio-adria.webnode.at/
  • Wien Kampagne Wiener Bezirkszeitung
  • Jesolo-Magazin-Bericht
  • Radio-Adria-Kochbuch
  • Filmtrailer
  • Nostalgie-Bericht
  • Wiener Zeitung über Radio Adria

Einzelnachweise

  1. https://radio-adria.cybercomm.at/. Abgerufen am 9. August 2018.
  2. Paul Vecsei: Die papierlose Zeitung? Nie und nimmer! In: Wiener Zeitung. Abgerufen am 8. August 2018.
  3. Josef Hader. Abgerufen am 9. August 2018 (deutsch).
  4. Christian Graf: E-Wohnung von Andy Woerz. Abgerufen am 9. August 2018.
  5. Peter TICHATSCHEK. 9. September 2011 (orf.at [abgerufen am 9. August 2018]).
  6. Johnny Webmaster: Angelo Tognon. Abgerufen am 29. September 2018.
  7. Harald Zilka: Radio Adria Schmunzelbuch: Liebevolle Erinnerungen an die Urlaube der 70-er, 80-er und 90-er Jahre. 1. Auflage. epubli, 2018, ISBN 978-3-7467-3823-9 (amazon.de [abgerufen am 9. August 2018]).
  8. Radio Adria – Eine Erfolgsgeschichte. Abgerufen am 9. August 2018.
  9. Radioforum: Radio Adria. In: Fanforum. Abgerufen am 6. August 2018.
  10. Für Camper und Karossen. In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 9. August 2018]).
  11. Erinnerung an Radio Adria – jesolo-magazin.com. In: jesolo-magazin.com. 16. Januar 2017 (jesolo-magazin.com [abgerufen am 9. August 2018]).
  12. Hadschi Bankhofer: Hadschi. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2017; abgerufen am 1. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hadschi.at
  13. Jesolo Magazin: Der Radio Adria Nostalgiefilm. Christoph Thür, abgerufen am 8. August 2018.
  14. Maria-Theresia Klenner: Radio Adria: Mit Josef Hader am Strand von Jesolo - Wien. In: meinbezirk.at. 30. Juli 2018, abgerufen am 25. Februar 2024.
  15. Vimeo – Video: Der Film ist fertig. Abgerufen am 8. August 2018.
  16. https://radio-adria.cybercomm.at/. Abgerufen am 10. August 2018.
  17. Radio Adria. Abgerufen am 10. August 2018.
  18. Andy Woerz – Woerz spielt sich 2.0 – Kulisse Wien. Abgerufen am 10. August 2018 (englisch).
  19. Schick Magazin: Woerz spielt sich 2.0. In: Bericht über Andy Woerz und Radio Adria. Schick Magazin, 28. April 2016, abgerufen am 9. August 2018.
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