Sumvitg
Sumvitg (politische Gemeinde in der Region Surselva des Kantons Graubünden in der Schweiz. Die Gemeinde besteht aus zahlreichen Dörfern und Weilern, die in die vier squadras Sumvitg, Cumpadials, Rabius und Surrein gruppiert werden.
, deutsch und bis 1985 offiziell Somvix) ist eine- Nördlich des Vorderrheins liegen Cumpadials (962 m ü. M.), Clavadi (1233 m), Sumvitg (1056 m), Siltginas (1249 m), Sogn Benedetg (1277 m), Runs (1003 m), Luven bei Rabius (beide 960 m) und Tschuppina (938 m).
- Südlich des Vorderrheins liegen Pardomat-Dado (996 m), Falens (986 m), Laus (mit Foppas, 1250–1280 m), Surrein (897 m) und im langgestreckten Val Sumvitg (deutsch Somvixertal) die Weiler Portas (1180 m) und Val (1208 m) sowie das Tenigerbad (Bogn Tenigia, 1305 m).
Sumvitg | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Surselva |
BFS-Nr.: | 3985 |
Postleitzahl: | 7172 Rabius 7173 Surrein 7174 S. Benedetg 7175 Sumvitg 7176 Cumpadials |
Koordinaten: | 714247 / 176510 |
Höhe: | 1056 m ü. M. |
Höhenbereich: | 868–3610 m ü. M.[1] |
Fläche: | 101,88 km²[2] |
Einwohner: | 1082 (31. Dezember 2022)[3] |
Einwohnerdichte: | 11 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 5,9 % (31. Dezember 2022)[4] |
Website: | www.sumvitg.ch |
Sumvitg | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Die grossflächige Gemeinde in der Surselva liegt wie ein von Norden nach Süden liegender Keil quer zum Vorderrheintal. Im Norden grenzt der Ort an den Kanton Glarus – höchster Punkt ist der Tödi (romanisch Piz Russein, 3614 m) – und im Süden reicht das Territorium beinahe bis zum Kanton Tessin. Am Nordhang hoch über dem Vorderrheintal liegt der kleine Lag da Laus, gegenüber im Hochgebirge die Seengruppe Lag Serein. Im Val Russein bei Barcuns auf der nordwestlichen Gemeindegrenze wird das Wasser für das Kraftwerk Russein der Axpo AG gefasst. Der kleine Stausee soll in naher Zukunft durch eine Erhöhung der Mauer vergrössert werden.[5] Im Val Sumvitg bei Runcahez liegen ein Ausgleichsbecken und die Wasserfassung des Rein da Sumvitg der Kraftwerke Vorderrhein.
Zur Gemeinde gehört ein ausgedehnter Gebirgsteil. Nebst dem Tödi im Norden sind der Piz Muraun (2898 m) an der West-, der Piz Vial (3168 m) an der Süd- und der Piz Tgietschen (2858 m) an der Ostgrenze der Gemeinde hervorzuheben. Auch ein Teil der schützenswerten Naturlandschaft Greina gehört zu Sumvitg.
Vom gesamten Gemeindegebiet von fast 102 km² sind 4797 ha (= 47 %) Gebirge und weitere 2731 ha (= 27 %) von Wald und Gehölz bedeckt. Von den 2526 ha, welche landwirtschaftlich genutzt werden können, sind 1956 ha Maiensässe und Alpweiden. Die restlichen 129 ha sind Siedlungsfläche.
Nachbargemeinden sind Disentis/Mustér, Glarus Süd im Kanton Glarus, Trun, Obersaxen Mundaun, Lumnezia und Medel (Lucmagn).
Geschichte
1175 als summovico («oberstes Dorf») urkundlich erwähnt, bildete Sumvitg einen Teil der Cadi, des Klosterstaats Disentis und gehörte somit in den Drei Bünden zum Grauen Bund.
Im Juli 2000 fand der Goldsucher René Reichmuth im Val Sumvitg Gold im Gesamtgewicht von 1,4 Kilogramm. Ein Stück von 400 Gramm vom Sumvitger Gold ist heute im Bündner Naturmuseum in Chur ausgestellt.
Burgruinen auf Gemeindegebiet: Tuor, Stammburg des gleichnamigen Geschlechtes von Sumvitg, ehem. Dienstherren des Klosters Disentis. Burg Hohenbalken (Tuor Travaulta) bei der Russeinerbrücke. Tuor Sogn Placi, vermutlich ein Meierturm des Klosters Disentis, beim Hof Bubretsch.[6] Chischliun, ein exponierter Burghügel an der Strasse nach Sogn Benedetg.[7]
Auf dem Gemeindegebiet von Trun liegen die Ruinen der Burgen Cartatscha, Friberg und Ringgenberg (Zignau).
Wappen
Blasonierung: Geteilt von Silber und Schwarz, in Schwarz ein sechsstrahliger silberner Stern, in Silber eine schwarze Schachfigur
Das Wappen in den Farben des Grauen Bundes kombiniert den Stern der Maissen mit der Schachfigur der Herren von Hohenbalken, deren Burg am Ostrand des Russeinertobels stand.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 2000[8] | 2004 | 2010 | 2012 | 2014 | 2020 |
Einwohner | 1353 | 1205 | 1674 | 2004 | 1313 | 1383 | 1281 | 1247 | 1240 | 1104 |
Sumvitg zählt zu den Gemeinden, welche die angestammte romanische Sprache bis heute bewahren konnten. Bei der Volkszählung 2000 nannten als Hauptsprache: Romanisch 88 %, Deutsch 10 %. Amts- und Schulsprache ist Sursilvan. Von den Ende 2004 1383 Bewohnern waren 1355 Schweizer Staatsangehörige.
Verkehr
Sumvitg liegt an der Hauptstrasse 19. Nächstgelegener Autobahnanschluss ist Reichenau an der A13. Die Vorderrheinlinie der Rhätischen Bahn bedient ebenfalls die Gemeinde. Auf Gemeindegebiet liegen die beiden Stationen Rabius-Surrein und Sumvitg-Cumpadials. Im Sommer betreibt die Gemeinde einen Kleinbus ins Val Sumvitg.
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkern von Sumvitg mit katholischer Pfarrkirche S. Gion Battesta mit einem der wohlklingendsten sechsglockigen Geläute der Schweiz[9]
- Caplutta Sogn Benedetg, Kapelle, 1988, Architekt: Peter Zumthor
- Ferner die Bürgerhäuser Casa Maissen[10] und Casa Schmidt
- Alte Russeinerbrücke, Holzbrücke über das Russeinertobel, historische Grenze zwischen den beiden Teilen der Cadi (Sursassiala und Sutsassiala)
- Atelierhaus Jacomet, in Ortschaft Surrein, Architekt: Werner Schmidt[11]
- Greina-Hochebene
- Burgruine Tuor, Stammburg des gleichnamigen Geschlechtes
Persönlichkeiten
- Peter Bearth (1902–1989), Geologe, Professor für Petrographie an der Uni Basel und Autor
- Jakob Bundi (1565–1614), Abt und Autor
- Clau Maissen (1621–1678), Landrichter des Grauen Bundes
- Georg Schmid von Grüneck (1851–1932), römisch-katholischer Bischof des Bistums Chur
- Isabel Morf (* 1957), Autorin von Kriminalromanen
- Leo Tuor (* 1959), Schriftsteller
- Martin Candinas (* 1980), Politiker (2022/23 Nationalratspräsident)
Bilder
- Bahnhof
- Kirche von Sumvitg
- Kapelle in Runs
- Rabius
- Surrein
- Ehemaliges Thermalbad Tenigerbad im Val Sumvitg
Literatur
- Adolf Collenberg: Tenigerbad. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. August 2012.
- Adolf Collenberg: Sumvitg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Dezember 2013.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
- Aluis Maissen: Sumvitg/Somvix. Eine kulturhistorische Darstellung. Sumvitg 2001
- Monica Rüthers: Gehört ein Gattenmord in die Geschichte eines Bergdorfes? Probleme und Chancen der modernen Ortsgeschichtsschreibung. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Band 55/2005 (Digitalisat)
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Sumvitg
- Bundesamt für Kultur: Somvix im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz
- Sumvitg auf Lexicon Istoric Retic (rumantsch)
- Sumvitg Tourismus auf sumvitg-turissem.ch
- Sumvitg auf eLexikon
Einzelnachweise
- Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- Möglicher Ausbau Kraftwerk Russein
- Tuor Sogn Placi (Bubretsch) auf burgenwelt.org
- Burgstelle Chischliun (Castliun) auf burgenwelt.org
- Adolf Collenberg: Sumvitg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Dezember 2013.
- Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist (Foto) auf baukultur.gr.ch
- Maissen-Haus (Foto) auf baukultur.gr.ch
- Atelierhaus Jacomet (Foto) auf baukultur.gr.ch