RAF Bomber Command

Das RAF Bomber Command war von 1936 bis 1968 das Oberkommando über die Bomberflotte der Royal Air Force. Bomber Command stand auch für die britische Bomberflotte als solche. Seine Aufgabe war die Planung und Führung von strategischen Bombenangriffen.

RAF Bomber Command

Aktiv 14.07.1936 bis 30.04.1968
Staat Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Streitkräfte Royal Air Force
Truppengattung Bomber
Typ Funktionalkommando
Sitz des Hauptquartiers 1936–40: Uxbridge
ab 1940: High Wycombe
Motto Strike Hard Strike Sure
Führung
Oberbefehlshaber siehe Liste
Ehemalige
Kommandeure

Air Chief Marshal Arthur Harris

Geschichte

Liegenschaften und Inventar

Das Hauptquartier des RAF Bomber Command war in den Jahren 1936 bis 1940 in Uxbridge im Westen Londons, ab 1940 in High Wycombe, Buckinghamshire.

Die wichtigsten leichten und mittelschweren Bombertypen des RAF Bomber Command waren:

Die folgenden viermotorigen schweren Bomber-Typen kamen (teils ergänzend) während des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz:

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges führte das Bomber Command eine Vielzahl von Bombenangriffen auf Ziele in Deutschland, im deutsch besetzten Europa sowie im faschistischen Italien durch. Das Bomber Command setzte während des Krieges rund 125.000 Mann an fliegenden Besatzungen ein, von denen 55.573 ums Leben kamen (entspricht fast 45 %). Weitere 8403 wurden verwundet und 9838 gerieten in Kriegsgefangenschaft.[1]

Vor dem Hintergrund statistischer Untersuchungen des britischen Air Ministry über die Effektivität bereits erfolgter britischer Luftangriffe kam es zur Entscheidung, verstärkt Brandbomben und Luftminen über dicht bebauten Stadtgebieten Deutschlands abzuwerfen. Diese Strategie wurde am 14. Februar 1942 in der Area Bombing Directive („Anweisung zum Flächenbombardement“) festgelegt. Premierminister Winston Churchill in seiner Rolle als Vorsitzender des Kriegskabinetts beauftragte den Oberbefehlshaber (Commander-in-chief) des RAF Bomber Command, Luftmarschall Arthur Harris mit der Umsetzung dieses „morale bombing“. Das Ende März 1942 herausgegebene „Dehousing Paper“ des britischen Kabinetts sah vor, durch gezielte Zerstörung von Wohngebieten der Industriearbeiter den Widerstandswillen in der deutschen Zivilbevölkerung zu brechen und diese dazu zu bringen, sich gegen das Regime der Nationalsozialisten zu stellen.

Der Luftkrieg der Royal Air Force gegen deutsche Städte begann am 11. Mai 1940 mit einem Angriff von 35 Bombern auf München-Gladbach (heute: Mönchengladbach). Besonders präsent im kollektiven Gedächtnis der Deutschen blieben die verheerenden Luftangriffe auf Hamburg im Sommer 1943 und die Zerstörung Dresdens Mitte Februar 1945. Über 20 weitere Flächenbombardements auch kleinerer Städte hatten Feuerstürme zur Folge, in denen sehr viele Zivilisten ums Leben kamen und große Teile des Gebäudebestandes vernichtet wurden. Mit dem Luftangriff auf Potsdam in der Nacht zum 15. April 1945 beendete die RAF ihren Bombenkrieg gegen deutsche Städte; am 16. April 1945 erklärte das Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF) in Europa den strategischen Luftkrieg für gewonnen.[2]

Kalter Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten die kernwaffenfähigen strategischen V-Bomber (Valiant, Victor und Vulcan) die Hauptschlagkraft des Bomber Command.

Das Ende des Bomber Command kam im Jahr 1968, als es mit dem Fighter Command zum RAF Strike Command zusammengefasst wurde. Die Rolle als Trägersysteme für die britischen Nuklearwaffen übernahmen die U-Boote der Royal Navy.

Denkmal

Das Memorial des Kommandos steht im Londoner Green Park. Es wurde am 28. Juni 2012 durch Queen Elizabeth II. eröffnet. Das RAF Bomber Command Memorial wurde errichtet zum Gedenken an die 55.573 Angehörigen der Royal Air Force, die im Zweiten Weltkrieg bei Bomber-Einsätzen starben (fast die Hälfte des Personalbestands; das Durchschnittsalter war 22 Jahre).[3][4] Das Monument zeigt sieben Soldaten als überlebensgroße Bronzestatuen. Es steht überdacht im Green Park in der Nähe der Hyde Park Corner.

Oberbefehlshaber

Stützpunkte

Die folgende unvollständige Liste von Stützpunkten umfasst diejenigen, über die es bereits einen Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia gibt:

Siehe auch

Literatur

  • Max Hastings: Bomber Command. Michael Jones, London 1979, ISBN 0-7181-1603-8
  • J. R. Moyes, James Goulding: RAF Bomber Command and it's Aircraft 1936 - 1940. Ian Allen Ltd 1975
  • Richard Overy, The Bombing War. Europe 1939–1945. Penguin, London 2014, ISBN 978-0-141-00321-4
Commons: Royal Air Force Bomber Command – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. W. R. Chorley: Royal Air Force Bomber Command Losses of the Second World War: Aircraft and crew losses: 1945. Midland Counties Publications, 1992, S. 182.
  2. Seite 324 unten
  3. tagesspiegel.de
  4. spiegel.de:
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