Röhrnbach
Röhrnbach ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. Der gleichnamige Hauptort ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und Sitz der Gemeindeverwaltung.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 44′ N, 13° 31′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Freyung-Grafenau | |
Höhe: | 438 m ü. NHN | |
Fläche: | 40,62 km2 | |
Einwohner: | 4325 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 106 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94133 | |
Vorwahlen: | 08582, 08551 | |
Kfz-Kennzeichen: | FRG, GRA, WOS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 72 141 | |
Marktgliederung: | 44 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Rathausplatz 1 94133 Röhrnbach | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Leonhard Meier (JBL) | |
Lage des Marktes Röhrnbach im Landkreis Freyung-Grafenau | ||
Geografie
Geografische Lage
Röhrnbach liegt in der Region Donau-Wald im südlichen Bayerischen Wald. Der Markt befindet sich an der B 12, rund 22 km nördlich von Passau, acht Kilometer westlich von Waldkirchen, zwölf Kilometer südlich von Freyung, 30 km von der Grenze zu Tschechien bei Philippsreut und 28 km von der BAB-3-Ausfahrt Aicha vorm Wald entfernt.
Nachbargemeinden
Gemeindegliederung
Es gibt 44 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Altreut (Einöde)
- Alzesberg (Dorf)
- Auggenthal (Dorf)
- Außernbrünst (Kirchdorf)
- Bruckmühle (Einöde)
- Deching (Dorf)
- Ernsting (Weiler)
- Garham (Weiler)
- Goggersreut (Dorf)
- Göttlmühle (Einöde)
- Großwiesen (Dorf)
- Grubhaus (Einöde)
- Haberlmühle (Einöde)
- Harsdorf (Dorf)
- Höbersberg (Dorf)
- Holzhof (Einöde)
- Holzmühle (Einöde)
- Irlesberg (Dorf)
- Kaltenstein (Dorf)
- Kleinwiesen (Dorf)
- Kollberg (Dorf)
- Kumreut (Pfarrdorf)
- Lanzesberg (Weiler)
- Leopiermühle (Einöde)
- Lobenstein (Dorf)
- Nebling (Dorf)
- Oberndorf (Kirchdorf)
- Oberstrahbergmühle (Einöde)
- Ödhof (Einöde)
- Ödmühle (Einöde)
- Paulusmühle (Weiler)
- Pötzerreut (Weiler)
- Praßreut (Dorf)
- Rappmannsberg (Einöde)
- Reisersberg (Dorf)
- Röhrnbach (Hauptort)
- Rumpenstadl (Weiler)
- Saußmühle (Weiler)
- Steinerleinbach (Dorf)
- Stelzerreut (Einöde)
- Ulrichsreut (Dorf)
- Unterstrahbergmühle (Dorf)
- Voggenberg (Dorf)
- Wilhelmsreut (Dorf)
Klima
Das eigentlich eher raue Klima des Bayerischen Waldes trifft auf Röhrnbach nur bedingt zu, liegt es doch unterhalb von 500 Metern in einem geschützten Talkessel.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Das 1170 erstmals erwähnte Röhrnbach lag am Bergreichensteiner Ast des Goldenen Steiges. Da hier der goldene Steig auf die Klafferstraße traf, hatte Röhrnbach besonders im 16. Jahrhundert Bedeutung als Handelsplatz.
Die Herrschaft Röhrnbach wurde 1593 vom Hochstift Passau erworben. Röhrnbach war bereits seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines hochstiftischen Amtes, das die Grundherrschaften des Hochstifts verwaltete. Der 1593 und 1612 zum Markt erhobene Ort des Hochstiftes Passau (der zeitweise weitgehende Eigenrechte genoss), hatte 1649 über 600 Opfer der Pest zu beklagen.
Der Marktflecken wurde 1803 mit dem größten Teil des hochstiftischen Gebietes zugunsten von Erzherzog Ferdinand von Toskana säkularisiert und fiel erst 1805 an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde.
20. Jahrhundert
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurden in Röhrnbach 42 Häuser zerstört, dazu 36 Bauernanwesen in den umliegenden Dörfern. Aus dem Wiederaufbau heraus entstand ein rasches Wachstum des Ortes, als neuer Handwerkszweig kam die Glasveredelung in den Markt.
Im Jahr 1983 entstand ein neues Gemeindezentrum. Ab 1984 wurde die Umgehungsstraße erbaut.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden Teile der ehemals selbständigen Gemeinden Wilhelmsreut und Oberndorf wurden am 1. April 1971 eingegliedert.[4] Die Gemeinde Außernbrünst kam am 1. Januar 1976 hinzu. Am 1. Mai 1978 wurde ein Teil der ehemaligen Gemeinde Kumreut angegliedert. Am 1. März 1979 kam ein Gebiet der Kreisstadt Freyung mit dem Ort Kumreut mit etwa 500 Einwohnern hinzu.[5]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 4258 auf 4395 Einwohner bzw. um 3,2 %.
- 1840: 2607 Einwohner
- 1871: 2753 Einwohner
- 1900: 2969 Einwohner
- 1925: 2848 Einwohner
- 1939: 2691 Einwohner
- 1950: 3942 Einwohner
- 1961: 3546 Einwohner
- 1970: 3832 Einwohner
- 1980: 3890 Einwohner
- 1987: 4145 Einwohner
- 1991: 4345 Einwohner
- 1995: 4360 Einwohner
- 2000: 4492 Einwohner
- 2005: 4611 Einwohner
- 2010: 4524 Einwohner
- 2015: 4382 Einwohner
- 2019: 4314 Einwohner
Politik
Der Marktgemeinderat besteht aus 16 Mitgliedern zuzüglich des Bürgermeisters. Bürgermeister ist Leonhard Meier (Junge Bürgerliste, JBL).
Parteien / Wählergemeinschaften | % 2020[6] |
Sitze 2020 |
% 2014[7] |
Sitze 2014 |
% 2008[8] |
Sitze 2009 |
% 2002[9] |
Sitze 2002 | |
CSU | Christlich-Soziale Union in Bayern | 31,5 | 5 | 39,0 | 6 | 34,8 | 6 | 32,4 | 5 |
CWG / FW | Christliche Wählergemeinschaft / Freie Wähler Bayern | 19,2 | 3 | 24,8 | 4 | 23,7 | 4 | 21,6 | 4 |
JBL | Junge Bürgerliste | 21,9 | 4 | 15,5 | 3 | 17,6 | 3 | 17,2 | 3 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Kumreut-Harsdorf | 11,7 | 2 | 11,7 | 2 | 13,0 | 2 | 13,3 | 2 |
SPD / UW | SPD Bayern / Unabhängige Wähler | – | – | 9,1 | 1 | – | – | – | – |
SPD / UW / ödp | SPD Bayern / Unabhängige Wähler / ÖDP | – | – | – | – | 10,8 | 1 | 15,5 | 2 |
JL | Junge Liste eine Gemeinde … unsere Heimat | 15,6 | 2 | – | – | – | – | – | – |
Gesamt | 100[A 1] | 16 | 100 | 16 | 100 | 16 | 100 | 16 | |
Wahlbeteiligung | 70,1 % | 66,9 % | 61,6 % | 65,2 % |
- nach Korrektur der Rundungsfehler
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein rotes Herz“[10] | |
Das Wappen mit dem damaszierten Feld in Silber wird seit Ende des 19. Jahrhunderts geführt und ist aus dem Ortssiegel abgeleitet, das seit 1882 belegt ist. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören der Ortskern des Hauptortes mit dem Marktplatz und den historischen Bürgerhäusern. Die Gemeinde diente als Kulisse in der Fernsehserie Forsthaus Falkenau, wo die Ortschaft allerdings Küblach genannt wurde. Die spätbarocke Pfarrkirche St. Michael entstand von 1746 bis 1750 auf den Turmmauern eines spätgotischen Baues. 1970/71 wurde der dreischiffige Gewölbebau erweitert.
Im Jahre 1990 wurde im Zuge der Neugestaltung des Marktplatzes ein Granitbrunnen am Standort des alten Brunnens aufgestellt. Der Münchner Bildhauer Edmund Puchner hat mit diesem Brunnen den 1. Preis im Wettbewerb gewonnen und den Brunnen selbst aus niederbayerischem Granit gehauen. Die auf den Brunnentrog gestellte Granitscheibe mit Wasserspender nimmt mit dem Durchbruch in Herzform Bezug auf das Wappen von Markt Röhrnbach. Die doppelseitigen Stierkopfreliefs symbolisieren die bedeutenden Rindermäkrte, die früher in der Gemeinde stattfanden.
Weitere Baudenkmäler
- Ehemaliger Bahnhof Röhrnbach
- Brücke der alten Straße Außernbrünst-Röhrnbach über den Osterbach
- Vierseithof in Goggersreut
- Haberlmühle
- Burgruine Kaltenstein
- Katholische Pfarrkirche St. Joseph in Kumreut
- Katholische Filialkirche St. Korona in Oberndorf
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
2020 gab es nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 14, im produzierenden Gewerbe 1692 und im Handel, Verkehr, Gastgewerbe 473 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren es 419 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 1796. Im verarbeitenden Gewerbe gab es sieben, im Bauhauptgewerbe neun Betriebe. Im Jahr 2016 bestanden zudem 70 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1982 ha, davon waren 724 ha Ackerfläche und 1256 ha Dauergrünfläche.
Verkehr
Röhrnbach ist mit der Bundesstraße 12 von Passau nach Freyung / Grenzübergang Philippsreut an das überörtliche Straßenverkehrsnetz angeschlossen.
Seit 1890 existierte in Röhrnbach ein Bahnhof an der so genannten Ilztalbahn von Passau nach Freyung. Im Jahr 1982 wurde der reguläre Personenverkehr eingestellt. Bis August 2002 befuhren noch Güterzüge und Sonderzüge die Strecke. Seitdem war sie wegen Hochwasserschäden nicht mehr befahrbar. Von August 2009 bis Juli 2011 wurde die Bahnstrecke durch die Ilztalbahn GmbH, unterstützt durch den Förderverein Ilztalbahn e. V., wieder befahrbar gemacht. Am 16. Juli 2011 wurde der Bahnverkehr im Rahmen des Freizeitverkehrsprojektes Donau-Moldau wieder an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen im Sommerhalbjahr und zu Sonderfahrten ganzjährig aufgenommen.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2017):
- Drei Kindergärten: Kinderhaus St. Michael Röhrnbach, Kindergarten Kumreut, Waldkindergarten Waldkirchen
- Grund- und Mittelschule „Am Goldenen Steig“ mit 18 Lehrkräften und 150 Schülern (Schuljahr 2016/17)
- Grundschule Kumreut mit drei Lehrkräften und 33 Schülern (Schuljahr 2016/17)
Bis 1970 gab es auch in Außernbrünst eine Grundschule.
SV Röhrnbach
Beim SV Röhrnbach gibt es die Sparten Fußball, Volleyball, Tischtennis, Ski, Schach, Tanz, Stockschießen, Kickboxen, Bogenschießen, Wanderfreunde, Kinderturnen, Damengymnastik, Versehrtensport, Coronar Treff und die der Burgnarren.
Motor-Sport-Club Röhrnbach
Der MSC Röhrnbach hat etwa 230 Mitglieder und umfasst folgende Sparten:
- Wagensport: Teilnahmen an regionalen und überregionalen Rallye- und Automobil-Slalomveranstaltungen sowie Bergrennen
- Kartsport: Teilnahmen am Jugend-Kart-Slalom
- Motorradsport: Erfolgreich im Trialsport und Rundstreckenrennsport vertreten
Persönlichkeiten
In Röhrnbach geboren:
- Joseph Anton Meßmer (1829–1879), Theologe und Archäologe
In Kleinwiesen geboren:
- Georg Seibert (1939–2017), Bildhauer
In Ulrichsreuth geboren:
- Erich Garhammer (* 1951), römisch-katholischer Theologe
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Markt Röhrnbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Gemeinde Röhrnbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. Dezember 2021.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 596.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 627 und 628.
- Bekanntmachung des abschließenden Ergebnisses der Gemeinderatswahl am 15.03.2020. (pdf; 1,4 MB) In: marktroehrnbach.de. 30. März 2020, abgerufen am 10. Juli 2020.
- Ergebnis der Kommunalwahl 2014
- Ergebnis der Kommunalwahl 2008
- Ergebnis der Kommunalwahl 2002
- Eintrag zum Wappen von Röhrnbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte