Pulacayo

Pulacayo ist eine Minensiedlung im Departamento Potosí im Hochland des südamerikanischen Andenstaates Bolivien.

Pulacayo
Pulacayo-Huanchaca-Mine etwa 1880
Pulacayo-Huanchaca-Mine etwa 1880
Basisdaten
Einwohner (Stand) 816 Einw. (Volkszählung 2012)
Höhe 4126 m
Postleitzahl05-1201-0500-2001
Telefonvorwahl(+591)
Koordinaten 20° 23′ S, 66° 42′ W
Pulacayo (Bolivien)
Pulacayo (Bolivien)
Pulacayo
Politik
DepartamentoPotosí
ProvinzProvinz Antonio Quijarro
Klima
Klimadiagramm Uyuni
Klimadiagramm Uyuni

Geographie

Pulacayo ist der zentrale Ort des Kanton Pulacayo im Municipio Uyuni in der Provinz Antonio Quijarro.

Die Siedlung liegt auf einer Höhe von 4126 m an dem Hang eines Berges auf dem Altiplano. Sie liegt im südwestlichen Bolivien zwischen der Cordillera de Chichas im Nordosten und dem Salzsee Salar de Uyuni im Westen.

Die mittlere Durchschnittstemperatur der Region liegt bei etwa 9 °C (siehe Klimadiagramm Uyuni), die monatlichen Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen 5 °C im Juli und gut 11 °C von November bis März. Der Jahresniederschlag beträgt nur etwa 140 mm, bei einer ausgeprägten Trockenzeit von April bis November mit Monatsniederschlägen unter 10 mm, nennenswerter Niederschlag fällt nur in den Monaten Januar und Februar mit Monatswerten von etwa 40 mm.

Geschichte und Bergbau

Das Bergbaugebiet rund um die Pulacayo-Mine (auch Huanchaca-Mine) in Huanchaca liegt etwa 20 Kilometer ostnordöstlich der Stadt Uyuni in einer Höhe von 4103 m.
Die Mineralvorkommen wurden 1833 entdeckt. Im 19. Jahrhundert war die Mine Pulacayo die zweitgrößte Silbermine in Bolivien und erreichte bis in die 1990er Jahre eine Teufe (Tiefe) von etwa 1100 m. Neben Silber wurden in der Mine unter anderem auch Diaphorit, Freibergit, Galenit, Miargyrit, Pyrargyrit, Pyrit, Quatrandorit (früher: Andorit), Stephanit und Tetraedrit gefunden.[1][2]

Im 19. Jahrhundert wurde eine Bahnlinie zum Minengelände geführt, möglicherweise die erste Bahnlinie Boliviens. Kurz nach 1900 hatte der Ort 20.000 Einwohner, davon 7000 Minenarbeiter. In den 1940er Jahren gab es mehrere Streiks sowie Versuche, Gewerkschaften zu gründen. Diese Bewegung wurde blutig niedergeschlagen. Die Wohnstätten der armen Bergarbeiter wurden durch Zäune von denen der Reichen getrennt. Die 1946 aufgestellten Thesen der aufständischen Arbeiter wurden in Bolivien weit verbreitet. 1952 wurde die Mine verstaatlicht. Bald danach war die Mine weitgehend ausgebeutet, sodass die Arbeiter den Ort verließen. Die wenigen, die verblieben, leben von der Landwirtschaft in einer nahezu verlassenen Geisterstadt.

Verkehrsnetz

Pulacayo liegt in einer Entfernung von 188 Straßenkilometern südwestlich von Potosí, der Hauptstadt des Departamentos und etwa 19 km von Uyuni entfernt.

Von Potosí aus führt die Nationalstraße Ruta 5 über die Ortschaften Porco, Chaquilla, Yura und Ticatica nach Pulacayo und von dort weiter nach Uyuni.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl der Ortschaft ist aufgrund des Niedergangs des Erzabbaus im Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende stark zurückgegangen und seither wieder angestiegen:

Jahr Einwohner Quelle
1992 1 620 Volkszählung[3]
2001 555 Volkszählung[4]
2012 816 Volkszählung[5]

Die Region weist einen deutlichen Anteil an Quechua-Bevölkerung auf, im Municipio Uyuni sprechen 43,4 Prozent der Bevölkerung Quechua.[6]

Literatur

  • Aude de Tocqueville: Atlas der verlorenen Städte. Frederking & Thaler, München 2015, ISBN 978-3-95416-179-9.

Einzelnachweise

  1. Mineralienatlas:Mineralienportrait/Silber/Neue Welt - Bolivien
  2. Mineralienatlas:Huanchaca - Localität und Mineralfundliste@1@2Vorlage:Toter Link/mineralatlas.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 1992
  4. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 2001
  5. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 2012 (Memento des Originals vom 22. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/censosbolivia.ine.gob.bo
  6. INE-Sozialdaten Potosí 2001 (PDF; 5,5 MB)
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