Scharans

Scharans (rätoromanisch Scharons) ist eine politische Gemeinde in der Region Viamala des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Scharans
Wappen von Scharans
Wappen von Scharans
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Viamala
BFS-Nr.: 3638i1f3f4
Postleitzahl: 7412
Koordinaten:754535 / 175856
Höhe: 760 m ü. M.
Höhenbereich: 656–2496 m ü. M.[1]
Fläche: 14,29 km²[2]
Einwohner: 822 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 58 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
3,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.scharans.ch
Scharans
Scharans

Scharans

Lage der Gemeinde
Karte von Scharans
Karte von Scharans
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Geographie

Luftbild aus 2000 m von Walter Mittelholzer (1925)

Nachbargemeinden von Scharans sind Sils im Domleschg, Fürstenau, Domleschg und Vaz/Obervaz. Neben dem Dorf selbst gehören zu Scharans die Fraktionen Parnegl (dt. Parnell), Prin (836 m), Stufels und St. Agatha. Weiter gehört auch die Alp Danis zur Gemeinde. Der markanteste Berg auf Gemeindegebiet ist der Piz Scalottas (2323 m).

Geschichte

In Scharans wurden Siedlungsfunde aus Bronze- und Eisenzeit gemacht. Eine ehemalige Burgstelle steht in Verbindung mit dem bischöflichen Grosshof. Um 1200 wurde agrum Schraunis, rätoromanisch Scharons erwähnt. Scharans war um 1250 zu Fuhrleistungen verpflichtet, am alten Schinweg Richtung Obervaz und Julierpass und Septimerpass befand sich eine Zollstätte. Eine eigene Pfarrei wurde 1410 erwähnt, das Marienpatrozinium 1451. Die Reformation wurde zwischen 1525 und 1530 unter Einfluss des Reformators Philipp Gallicius eingeführt. Von 1618 bis 1620 wirkte Jörg Jenatsch als reformierter Pfarrer in Scharans. 1709 wurden die letzten bischöflichen Herrschaftsrechte ausgekauft. Bis 1851 gehörte Scharans zur Gerichtsgemeinde Fürstenau. 1873 wurde der Fahrweg zur Talstrasse ausgebaut.[5]

Wappen

Blasonierung: Gespalten von Silber (Weiss) und Schwarz, in Silber drei grüne Lindenblätter.

Der von Silber und Schwarz gespaltene Schild erinnert an Ulrich von Marmels und sein Wirken in Scharans, während die Lindenblätter für die mächtige Linde neben der Kirche stehen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1803185019001950198019902000[6]200520162020
Einwohner336416439480586702817825818796

Sprachen

Ursprünglich sprach die Bevölkerung Sutselvisch, eine Mundart des Bündnerromanischen. Bereits im 19. Jahrhundert setzte ein Rückgang dieser Sprache ein. Dennoch sprachen 1880 70 % und 1910 59 % der Einwohnerschaft Romanisch. In der Zwischenkriegszeit erfolgte der Sprachwechsel zum Deutschen. 1941 gaben bloss noch 30 % Romanisch als ihre Sprache an. Danach kam es zu einem raschen Niedergang des Romanischen bis 1970 (11 % Romanischsprachige). Dieser konnte für ein Jahrzehnt gebremst werden. Doch seit 1990 ist die Gemeinde beinahe einsprachig, wie folgende Tabelle belegt:

Sprachen in Scharans
SprachenVolkszählung 1980Volkszählung 1990Volkszählung 2000
AnzahlAnteilAnzahlAnteilAnzahlAnteil
Deutsch48482,59 %62889,46 %78295,72 %
Rätoromanisch6911,77 %223,13 %172,08 %
Italienisch142,39 %182,56 %70,86 %
Einwohner586100 %702100 %817100 %

Deutsch ist heute einzige Behördensprache in Scharans. 5 % der Bewohner verstehen Romanisch.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 825 Bewohnern waren 791 Schweizer Staatsangehörige.

Persönlichkeiten

  • Bernardo da Poschiavo (* um 1475 in Scharans ?; † nach 1522), Baumeister[7]
  • Philipp Gallicius (1504–1566), Reformierter Pfarrer, Reformator und Liederdichter, um 1530 in Scharans
  • Jörg Jenatsch (1596–1639), Bündner Politiker und Heerführer, Prädikant 1617–1618 und evangelischer Pfarrer 1628–1630 in Scharans
  • Florian Cajori (1859–1930), schweizerisch-US-amerikanischer Mathematiker und Mathematikhistoriker
  • Linard Bardill (* 1956), Liedermacher und Schriftsteller

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Mathias Kundert: Der Sprachwechsel im Domleschg und am Heinzenberg (19./20. Jahrhundert). Kommissionsverlag Desertina, Chur 2007, ISBN 978-3-85637-340-5.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
  • Jürg Simonett: Scharans. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Juli 2011.
Commons: Scharans – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Jürg Simonett: Scharans. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Juli 2011, abgerufen am 15. Dezember 2019.
  6. Jürg Simonett: Scharans. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Juli 2011.
  7. Nott Caviezel: Bernardo da Poschiavo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 9. September 2002, abgerufen am 15. Dezember 2019.
  8. Atelier Bardill
  9. Behindertenwohnheim Scalottas (Foto) auf baukultur.gr.ch
  10. Gebäudekomplex Nrn. 36-38 (Foto) auf baukultur.gr.ch
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