Primera División (Spanien, Frauen)

Die Primera División de la Liga de Fútbol Femenino ist die höchste Spielklasse im spanischen Frauenfußball. Sie wird seit 1988 durchgehend ausgetragen, wechselte jedoch mehrmals sowohl den Namen als auch den Austragungsmodus. Die Liga untersteht dem spanischen Fußballverband, wird jedoch vom unabhängigen Ligaverband Liga Profesional de Fútbol Femenino (kurz LPFF) organisiert und vermarktet. Seit 2022 trägt sie den Markennamen Liga F.

Geschichte

Die erste spanische Meisterschaft im Frauenfußball wurde in der Saison 1988/89 unter der Bezeichnung Liga Nacionál de Fútbol Femenino im Ligamodus mit Hin- und Rückrunde ausgetragen. Die Anzahl der Teilnehmer schwankte in jeder Zeit zwischen 8 und 12 Mannschaften.

Im Jahr 1996 beschloss der Verband einen Namenswechsel in División de Honor Femenina und eine tiefgreifende Änderung des Wettbewerbsmodus. Die Anzahl der Teilnehmer wurde auf 42 aufgestockt und die Mannschaften in vier nach geographischer Nähe zusammengestellte Gruppen eingeteilt. Im Grunddurchgang trafen die Teams jeder Gruppe im Ligamodus mit Hin- und Rückspiel aufeinander. Die Sieger jeder Staffel bestritten ein Play-off mit Halbfinale und Finale um den spanischen Meister zu ermitteln. Die División de Honor, an der zeitweise bis zu 54 Mannschaften teilnahmen, konnte zwar die Basis des spanischen Frauenfußballs stärken, jedoch litt die Meisterschaft auch unter den teilweise sehr großen Qualitätsunterschieden der teilnehmenden Teams.

Im Jahr 2001 entschloss sich der spanische Verband dazu, wieder zum Ligamodus zurückzukehren. Der neue Bewerb trug den Namen Superliga Femenina und startete mit 11 Mannschaften. In den folgenden Jahren wurde die Liga auf bis zu 16 Mannschaften aufgestockt.

Vor Saisonbeginn 2009/10 kam es erneut zu einer weitreichenden, und auch kontroversiellen, Umstrukturierung. Mit dem Ziel den Frauenfußball zu professionalisieren und bei einem breiten Publikum beliebter zu machen, beschloss der Verband eine Ausweitung der Meisterschaft auf 24 Teams, wobei die acht neuen eingeladenen Mannschaften Frauensektionen von bestehenden Profi-Männervereinen sein sollten. Das Angebot wurde jedoch nur von zwei damaligen Erstligisten angenommen, dem FC Sevilla und Real Valladolid. Weiters meldeten vier Zweitligisten, ein Klub aus der Segunda División B und einer aus der Tercera División eine Frauensektion in der Superliga Femenina an. Noch vor Beginn der Meisterschaft zogen zwei dieser eingeladenen Klubs ihre Teilnahme zurück, Real Murcia und CP Cacereño, und auch in der Folge schlossen die meisten der eingeladenen Vereine ihre Frauensektionen oder diese stiegen in unterklassige Divisionen ab. Lediglich der FC Sevilla konnte sich nachhaltig etablieren. Auch war der Modus des neu geschaffenen Wettbewerbs sehr kompliziert. Die Mannschaften wurden in drei Gruppen eingeteilt die ein Rundenturnier mit Hin- und Rückspiel austrugen. Nach Beendigung dieses Grunddurchganges wurden die Mannschaften, gemäß ihrer Resulte, erneut in drei Gruppen eingeteilt. In der Gruppe A, in der die acht besten Mannschaften des Grunddurchganges teilnahmen, wurde die Meisterschaft ausgespielt. Die Gruppen B und C ermittelten die Absteiger. Die zwei besten Mannschaften der Gruppe A trafen in einem Play-off mit Hin- und Rückspiel aufeinander um den Meister der Saison zu ermitteln.

Nach nur zwei Spielzeiten kehrte die Liga schließlich wieder zum alten Modus zurück, einem Rundenturnier aus Hin- und Rückspiel mit 16 teilnehmenden Teams. Der Name der Meisterschaft wurde erneut geändert, fortan hieß der bewerb Primera División Femenina. Im Unterschied zu allen vorherigen Bewerben war jedoch ab 2011 nicht mehr der spanische Verband für die Organisation und Vermarktung der ersten Liga zuständig, sondern, ebenso wie bei den Herren der unabhängige Ligaverband LFP. Mit der Amtsübernahme von Luis Rubiales als Präsident begann ein Streit zwischen dem Fußballverband (RFEF) und der LFP um die Organisation der Meisterschaft. Der Verband drohte einen eigenen Konkurrenzbewerb zu gründen, der als einziger Zugang zum von der UEFA organisierten Women’s Champions League gewähren würde. Zunächst unterstützten nur zwei Vereine, der FC Barcelona und Athletic Bilbao die Pläne der Verbandes und küngigten an der neuen Liga beizutreten, später schloss sich auch der Neuaufsteiger CD Tacón an. Bis Mitte Juli 2019 hatten sich schließlich alle 16 Erstligisten in die neue Meisterschaft eingeschrieben und so kehrte diese wieder unter die Schirmherrschaft der RFEF.

Im November 2019 drohte ein unbefristeter Streik, nachdem sich Spielerinnen und Vereine trotz eines neutralen Schlichters nicht einigen konnten. Nachdem der spanische Verband 1,2 Millionen Euro geboten hatte, ist damit für jede Spielerin ein Mindestgehalt von 16.000 Euro pro Jahr garantiert, sollte ein Fernsehvertrag abgeschlossen werden 18.000 Euro. Diese Regelung gilt für 18 Spielerinnen jedes Vereins.[1] Die Spielzeit 2019/20 wurde am 25. Mai 2020, nach nur 21 von 30 Spieltagen, aufgrund der COVID-19-Pandemie für beendet erklärt. Dem FC Barcelona, der zu diesem Zeitpunkt mit neun Punkten Vorsprung in Führung lag, wurde der Meistertitel zugesprochen. Zudem entschied der spanische Verband, dass es in dieser Saison keine Absteiger gibt, wodurch die Liga, nach dem Aufstieg von zwei Mannschaften aus der zweiten Spielklasse, 2020/21 auf 18 Teams aufgestockt wurde.[2] In jener Saison gab es hingegen vier Absteiger, wodurch die Anzahl der Teilnehmer 2021/22 wieder auf 16 reduziert wurde.

Professionalisierung des Schiedsrichterwesens

Im Zuge der Professionalisierung des Schiedsrichterwesens wurde 2017 die höchste Schiedsrichterinnen-Kategorie des spanischen Frauenfußballs geschaffen, damit die Primera División der Frauen ab der Saison 2017/18 ausschließlich von weiblichen Schiedsrichtern geleitet wird.[3] Die Schiedsrichterinnen der ersten Saison 2017/18 waren:

  • Spanien Ainara Acevedo Dudley (Katalonien)
  • Spanien Beatriz Arregui Gamir (Baskenland)
  • Spanien Elena Casal Fernández (Galicien)
  • Spanien Paola Cebollada López (Aragonien)
  • Spanien Elena Contreras Patiño (Madrid)
  • Spanien Sara Fernández Ceferino (Asturien)
  • Spanien Marta Frías Acedo (Aragonien)
  • Spanien Zulema González González (Galicien)
  • Spanien Verónica González Sánchez (Kastilien und León)
  • Spanien Marta Huerta de Aza (Teneriffa)
  • Spanien Lobenschus Kinga-Hajnalka (Madrid)
  • Spanien Paula Líndez Ciurana (Katalonien)
  • Spanien María Dolores Martínez Madrona (Murcia)
  • Spanien Elia María Martínez (Murcia)
  • Spanien Elena Pelánez Arnillas (Kastilien und León)
  • Spanien Inmaculada Prieto Martínez (Andalusien)
  • Spanien Olatz Rivera Olmedo (Baskenland)
  • Spanien Ylenia Sánchez Miguel (Katalonien)
  • Spanien Patricia Tórtola García (Valencia)
  • Spanien María José Villegas Navas (Andalusien)

Umwandlung in eine Profiliga

Ab der Saison 2022/23 wurde die Primera División Femenina in eine Profiliga umgewandelt. Der neugegründete Verband Liga Profesional de Fútbol Femenino (kurz LPFF), dem sämtliche Profi-Fußballvereine und Kapitalgesellschaften der höchsten Spielklasse angehören, ist seither, unter dem Dach des spanischen Verbandes jedoch weitestgehend autonom, für die Organisation, Veranstaltung, Lizenzierung und Vermarktung der Meisterschaft verantwortlich. Noch vor dem Start der neuen Liga kam es zu Zerwürfnissen zwischen dem neuen Ligaverband und der RFEF. Sowohl bei der Auslosung der Spieltage als auch bei der Festlegung der maximal erlaubten Anzahl an EU-Ausländerinnen im Mannschaftskader musste der Consejo Superior de Deportes, die höchste staatlichen Sportbehörde, als Vermittler eingreifen. Insbesondere bei der Aushandlung eines neuen Kollektivvertrages für die Schiedsrichterinnen spitzte sich die Lage zu und so musste der erste Spieltag am 10. und 11. September abgesagt werden, da die Unparteiischen sich weigerten die Begegnungen zu leiten. Am 14. September 2022 kam es zu einer Einigung zwischen dem Ligaverband und den Schiedsrichterinnen und die Meisterschaft konnte mit einer Woche Verspätung beginnen.[4]

Modus

Die Primera División umfasst seit 2021 16 Mannschaften. Im Verlauf einer Saison spielt jedes Team (in Hin- und Rückrunde) zweimal gegen jedes andere. Somit kommt jede Mannschaft auf 30 Spiele. Der Meister, der Zweit- und der Drittplatzierte qualifizieren sich für unterschiedliche Phasen der UEFA Women’s Champions League. Die 16 Teilnehmer der Primera División spielen parallel zur Meisterschaft die Copa de la Reina (dt. „Pokal der Königin“) aus. Die zwei letztplatzierten Mannschaften steigen in die Segunda División ab.

Teilnehmer 2023/24

Spielorte der spanischen Primera División 2023/24
KlubStadtStadionKapazität
FC BarcelonaBarcelonaEstadi Johan Cruyff6000
Athletic BilbaoBilbaoLezama3200
SD EibarEibarEstadio Municipal de Ipurua8164
FC GranadaGranadaCiudad Deportiva del Granada CF600
Sporting HuelvaHuelvaEstadio Lamiya1500
FC Levante Las PlanasSant Joan DespíCamp Municipal de Les Planes800
UD LevanteValenciaCiudad Deportiva de Buñol1000
Madrid CFFMadridEstadio Fernando Torres6000
Atlético MadridMadridCentro Deportivo Wanda2700
Real MadridMadridEstadio Alfredo Di Stéfano6000
Real Sociedad San SebastiánDonostia-San SebastiánCampo José Luis Orbegozo2000
Betis SevillaSevillaCiudad Deportiva Luis del Sol1300
FC SevillaSevillaEstadio Jesús Navas5000
UD TenerifeAdejeCampo de Fútbol de Adeje1102
FC ValenciaValenciaEstadio Antonio Puchades3000
FC VillarrealVillarrealCiudad Deportiva José Manuel Llaneza3500

Chronologie der Meister

Saison Meister Vizemeister
Liga Nacional
1988/89 PF Barcelonista CF Parque Alcobendas
1989/90 Atlético Villa de Madrid PF Barcelonista
1990/91 Oiartzun KE Atlético Villa de Madrid
1991/92 Añorga KKE CF Barcelona
1992/93 CD Oroquieta Villaverde Añorga KKE
1993/94 CD Oroquieta Villaverde Añorga KKE
1994/95 Añorga KKE CD Oroquieta Villaverde
1995/96 Añorga KKE CD Oroquieta Villaverde
División de Honor
1996/97 San Vicente Valencia CFF Añorga KKE
1997/98 Atlético Málaga San Vicente Valencia CFF
1998/99 CD Oroquieta Villaverde CFF Puebla
1999/00 CFF Puebla AD Torrejón
2000/01 Levante UD Eibartarrak FT
Superliga
2001/02 Levante UD CFF Puebla
2002/03 Athletic Bilbao Levante UD
2003/04 Athletic Bilbao CE Sabadell
2004/05 Athletic Bilbao Levante UD
2005/06 Espanyol Barcelona CD Híspalis
2006/07 Athletic Bilbao Espanyol Barcelona
2007/08 Levante UD Rayo Vallecano
2008/09 Rayo Vallecano Levante UD
2009/10 Rayo Vallecano Espanyol Barcelona
2010/11 Rayo Vallecano Espanyol Barcelona
Primera División
2011/12 FC Barcelona Athletic Bilbao
2012/13 FC Barcelona Athletic Bilbao
2013/14 FC Barcelona Athletic Bilbao
2014/15 FC Barcelona Atlético Madrid
2015/16 Athletic Bilbao FC Barcelona
2016/17 Atlético Madrid FC Barcelona
2017/18 Atlético Madrid FC Barcelona
2018/19 Atlético Madrid FC Barcelona
2019/20 FC Barcelona Atlético Madrid
2020/21 FC Barcelona Real Madrid
2021/22 FC Barcelona Real Sociedad
2022/23 FC Barcelona Real Madrid

Statistik

RangRekordmeisterTitelJahrVize
1 FC Barcelona 8 2012, 2013, 2014, 2015, 2020, 2021, 2022, 2023 5
2 Athletic Bilbao 5 2003, 2004, 2005, 2007, 2016 3
3 Atlético Madrid 4 19901, 2017, 2018, 2019 3
4 Añorga KKE 3 1992, 1995, 1996 3
Levante UD 3 2001, 2002, 2008 3
6 CD Oroquieta Villaverde 3 1993, 1994, 1999 2
7 Rayo Vallecano 3 2009, 2010, 2011 1
8 Espanyol Barcelona 1 2006 3
9 CFF Puebla2 1 2000 2
10 PF Barcelonista 1 1989 1
San Vicente Valencia CFF3 1 1997 1
12 Oiartzun KE 1 1991
Atlético Málaga4 1 1998
Real Madrid 2
CF Parque Alcobendas 1
AD Torrejón 1
Eibartarrak FT5 1
CE Sabadell 1
CD Híspalis 1
Real Sociedad 1
1 
Als Atlético Villa de Madrid mit Atlético Madrid assoziiert, jedoch keine offizielle Sektion des Klubs
2 
2008 mit AD Las Mercedes zu Extremadura FCF fusioniert, von 2017 bis 2020 als Frauensektion von Extremadura UD angetreten
3 
1998 von UD Levante inkorporiert
4 
2016 vom FC Málaga inkorporiert
5 
2009 von SD Eibar inkorporiert

Torschützenköniginnen

Saison Spielerin Verein Tore
1988/89 ?
1989/90 ?
1990/91 ?
1991/92 ?
1992/93 ?
1993/94 ?
1994/95 ?
1995/96 ?
1996/97 ?
1997/98 ?
1998/99 ?
1999/2000 ?
2000/01 ?
2001/02 ?
2002/03 ?
2003/04 ?
2004/05Spanien Marta CubíEspanyol Barcelona32
2005/06Spanien Auxiliadora JiménezFC Sevilla29
2006/07Spanien Adriana MartínEspanyol Barcelona30
2007/08Spanien Natalia PablosRayo Vallecano24
2008/09Spanien Erika VázquezAtletic Bilbao32
2009/10Spanien Adriana MartínRayo Vallecano35
2010/11Spanien Verónica BoqueteEspanyol Barcelona39
2011/12Spanien Sonia BermúdezFC Barcelona38
2012/13Spanien Sonia BermúdezFC Barcelona27
Spanien Natalia PablosRayo Vallecano
2013/14Spanien Sonia BermúdezFC Barcelona28
2014/15Spanien Sonia BermúdezFC Barcelona22
Spanien Adriana MartínUD Levante
2015/16Spanien Jennifer HermosoFC Barcelona24
2016/17Spanien Jennifer HermosoFC Barcelona35
2017/18Mexiko Charlyn CorralUD Levante24
2018/19Spanien Jennifer HermosoAtlético Madrid24
2019/20Spanien Jennifer HermosoFC Barcelona23
2020/21Spanien Jennifer HermosoFC Barcelona31
2021/22Brasilien Geyse FerreiraMadrid CFF20
Nigeria Asisat OshoalaFC Barcelona
2022/23Spanien Alba RedondoUD Levante27

Siehe auch

Commons: Primera División – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spaniens Fußballerinnen erstreiten Mindestgehalt. In: sport.de. 6. November 2019, abgerufen am 14. November 2019.
  2. La RFEF ratifica el título de la Liga Iberdrola del Barça. In: La Vanguardia. 25. Mai 2020, abgerufen am 7. Juni 2020 (spanisch).
  3. La Liga femenina será arbitrada de forma íntegra por mujeres, auf as.com, vom 11. Juli 2016 (spanisch). Abgerufen am 11. November 2022.
  4. Schiedsrichterinnen-Streik beendet. In: Sport1. 15. September 2022, abgerufen am 17. September 2022.
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