Prezero

Die 2009 gegründete GreenCycle war ursprünglich für Entsorgung und Management der Wertstoffe innerhalb der Schwarz-Gruppe zuständig. 2014 begann GreenCycle als Berater seine Expertise in Entsorgung und Recycling auch externen Kunden außerhalb der Schwarz Gruppe anzubieten.

2018 tätigte GreenCycle seinen ersten Zukauf im operativen Entsorgungsmarkt mit dem US-Unternehmen RMG Recycling[2]. Im selben Jahr folgt der Erwerb von Tönsmeier, des zu der Zeit fünftgrößten Entsorgungsdienstleisters Deutschlands[3]. Das in dritter Generation familiengeführte Unternehmen aus der ostwestfälischen Stadt Porta Westfalica wurde bereits im Jahr 1927 als „Bahnamtliche Spedition“ gegründet und 1958 erstmals mit der Durchführung einer staubfreien Müllabfuhr beauftragt. Anfang der 1990er Jahre folgte die Eröffnung erster Standorte in den neuen Bundesländern und Pionierarbeit für das neu geschaffene Duale System Deutschland. Im Jahr 1996 wurde die erste Niederlassung in Polen in Betrieb genommen.[4]

Seit Anfang 2019 firmieren die Tönsmeier-Standorte in Deutschland und Polen unter der Marke „PreZero“.

Mit der Sky Plastic Group übernahm Prezero 2019 ein führendes Unternehmen in der Herstellung von Rezyklaten aus Post-Consumer-Kunststoffen in Europa. Prezero trat damit erstmals in Italien und Österreich in den Markt ein[5]. Mit Hillenergy, Noll Biogas und Noll Entsorgung sowie Lewedag folgten weitere Übernahmen. Anfang 2020 nahm Prezero eine neue Anlage zur Sortierung von Leichtverpackungen mit einer Jahressortierkapazität von 80.000 Tonnen im niederländischen Zwolle in Betrieb, die durch einen Brand im Juni 2021 zerstört wurde.[6]

Ebenfalls im Jahr 2020 erweiterte Prezero seine Angebotspalette mit dem Zukauf von Unternehmen wie dem Containerdienst Herbert Schulz,[7] Aussieker und Stahlhut[8] sowie der Komart, einem Entsorgungsunternehmen aus Knurów in Polen.[9] Zudem beteiligt sich Prezero am Unternehmen Kunststoff Recycling Grünstadt, das über eine genehmigte Anlagenkapazität von 30.000 Tonnen verfügt[10] und gründete im Jahr 2020 gemeinsam mit Pyral, einem Unternehmen das auf Recycling von Aluminiumabfällen spezialisiert ist, das Gemeinschaftsunternehmen PreZero Pyral. An den beiden Standorten in Freiberg und Mittweida, an denen insgesamt rund 80 Mitarbeiter tätig sind, werden jährlich etwa 60.000 Tonnen metallhaltige Abfälle verwertet.[11] Bei Prezero US wurde die erste Recyclinganlage in Kalifornien eröffnet.[12] 2020 kündigte Prezero den Neubau zweier weiterer Sortieranlagen für Leichtverpackungen in Bremen und im belgischen Evergem an.[13][14] Die Anlage in Evergem wurde im Frühjahr 2021 bereits erfolgreich in Betrieb genommen.[15]

Im September 2020 gab Prezero den beabsichtigten Kauf des Abfall- und Recyclinggeschäfts des französischen Suez-Konzerns in den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Polen und Schweden[16] bekannt. Das erworbene Geschäft von Suez hält in den betreffenden Ländern führende Positionen in der Abfallwirtschaft, die die gesamte Wertschöpfungskette für Recycling und Verwertung abdecken (siehe auch Suez Deutschland). An 140 Standorten werden eine Vielzahl verschiedener Abfallarten (Holz, Glas, Papier, Metall…) verwertet. Im Jahr 2019 hatte die betreffende Sparte einen Umsatz von ca. 1,1 Mrd. Euro. Der übertragene Unternehmenswert lag bei 1,1 Mrd. Euro.[17] Im Dezember erfolgte der Kauf der Suez Nordic AB und damit die Übernahme der Entsorgungs- und Recyclingaktivitäten von Suez in Schweden mit rund 1.200 Mitarbeitern und 50 Standorten. Der Zukauf des Abfall- und Recyclinggeschäfts von Suez in den anderen oben genannten Ländern, in denen in Summe 7.200 Mitarbeiter beschäftigt sind, wurde im Juni 2021 erfolgreich abgeschlossen[18].

2021 nahm Prezero International die Sortieranlage im belgischen Evergem in Betrieb. Rund 75.000 Tonnen Leichtverpackungen aus der Hauptstadt Brüssel und der Region Flandern werden in der vollautomatischen Anlage aufbereitet.[19] 2022 plant Prezero die Inbetriebnahme einer Sortieranlage für Leichtverpackungen im bayerischen Eitting mit einer geplanten Anlagenkapazität von maximal 120.000 Tonnen. Neben dem Einsatz von Sortierrobotern ist auch die Entwicklung einer sich selbst steuernden Sortieranlage vorgesehen.[20]

Im Oktober 2021 genehmigte die EU-Kommission die Komplettübernahme der in Portugal und Spanien tätigen Abfallentsorgungssparte Compañia Española de Servicios Públicos Auxiliares S.A.U. (Cespa) des spanischen Baukonzerns Ferrovial, durch Prezero International. Der Kaufpreis lag bei 1,133 Mrd. Euro. Cespa beschäftigte zum Zeitpunkt des Verkaufs rund 16.000 Mitarbeiter an 140 Standorten und verarbeitet jährlich 5,6 Millionen Tonnen Abfall. In rund 600 spanischen Kommunen ist Cespa zudem in der Straßenreinigung und Grünflächenpflege aktiv.[21][22]

An den Standorten des Unternehmens ist es in den letzten Jahren wiederholt zu Großbränden gekommen: 2011 in Porta Westfalica,[25] 2013 in Detmold,[26] 2018 in Rheda-Wiedenbrück,[27] Lohfelden[28] und Stadthagen,[29] 2019 erneut in Stadthagen.[30][31] 2021 im niederländischen Zwolle,[32] 2022 in Bremen[33], Eitting[34] und Petershagen[35] wurden die Anlagen schwer beschädigt oder zerstört.

Die bereits seit 2005 in Deutschland bestehende Partnerschaft mit der Umweltschutzorganisation WWF wurde im September 2020 international ausgeweitet. Unter anderem unterstützt Prezero bei der Bergung und Verwertung von Geisternetzen aus der Ostsee und bietet fachliche und finanzielle Unterstützung bei der Entsorgung und Implementierung von Müllvermeidungsstrategien in zwei Projektregionen in Vietnam.[36] Darüber hinaus unterstützt Prezero den WWF auch auf politischer Ebene bei der Forderung nach einem globalen Abkommen, das weltweit das Thema Müllreduktion und ein verbessertes Abfallmanagement adressiert.[37]

Im Januar 2019 ging Prezero eine Partnerschaft mit der TSG 1899 Hoffenheim ein und kaufte die Namensrechte an der ehemaligen Wirsol Rhein-Neckar-Arena, die in PreZero-Arena umbenannt wurde.[38] Im Stadion versucht Prezero mit der Implementierung eines Wertstoffmanagementsystems die dort durchschnittlich anfallenden vier Tonnen Restabfall zu reduzieren und Möglichkeiten für ein Wertstoffrecycling zu schaffen.[39] In Kooperation mit der Firma Creapaper wird aus dem Rasenschnitt der Arena Papier hergestellt. Auf diesem werden die Autogrammkarten für die Fußballspieler gedruckt. Neben der PreZero Arena unterstützt das Unternehmen auch die Klima Arena in Sinsheim.[40] Dort wird Zuschauern in einer interaktiven Ausstellung der Stellenwert von Recycling für den Klimaschutz gezeigt.

Die Eissporthalle Duisburg trägt seit der Saison 2021/22 den Namen PreZero-Rheinlandhalle. Der neue Werbepartner ist die Pre Zero Service Rheinland GmbH.