Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V. (DIE) ist eine Einrichtung der Erwachsenenbildung mit Sitz in Bonn.

Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen
(DIE)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1957 in Frankfurt am Main
Sitz Bonn
Zweck Erwachsenen- und Weiterbildung
Vorsitz Bettina Pröger, Josef Schrader
Umsatz 9.099.130 Euro (2020)
Beschäftigte 119 (2020)
Mitglieder 19 (2020)
Website www.die-bonn.de
Kreuzbauten, Zentrale des DIE in Bonn

Geschichte

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung wurde 1957 als Pädagogische Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (PAS) mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet. Erster Direktor war Willy Strzelewicz. 1977 wurde die PAS in die gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern (damals „Blaue Liste“, heute Leibniz-Gemeinschaft) aufgenommen und 1994 in „Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE)“ umbenannt. 1997 erfolgte die Aufnahme des Institutes in die Leibniz-Gemeinschaft. 2002 zog das Institut im Rahmen des Berlin/Bonn-Gesetzes von Frankfurt nach Bonn um. Um die Zugehörigkeit zur Leibniz-Gemeinschaft stärker zu betonen, wurde der Institutsname 2007 um den Zusatz „Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen“ erweitert.[1]

Aufgaben

Das von Bund und Ländern geförderte Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und hat die Aufgabe, Weiterbildungsprogramme und Weiterbildungseinrichtungen sowie die politischen und institutionellen Rahmenbedingungen für das Lebenslange Lernen zu erforschen und praktisch zu begleiten.[2][3]

Forschungsbereiche

Geforscht wird zu den Themen Lernprozesse von Erwachsenen, didaktische Gestaltung von Angeboten, Weiterbildungspersonal, Weiterbildungseinrichtungen und Weiterbildungssystemen mit deren finanziellen, politischen und rechtlichen Aspekten.[4]

Organisation

Rechtsträger des DIE ist ein eingetragener Verein mit 19 Mitgliedern, die je zur Hälfte aus Praxis und Wissenschaft der Erwachsenen- und Weiterbildung stammen. Das DIE kooperiert mit mehreren Universitäten.[3] Die Abteilungen des DIE repräsentieren unterschiedliche Handlungsebenen der Erwachsenen- und Weiterbildung. Von Lehr-Lernprozessen bis zu bildungspolitischen Rahmensetzungen in Politik, Praxis und Öffentlichkeit reicht ihre Bandbreite.[5]

Die DIE verfügt über eine Bibliothek für Erwachsenenbildung, die öffentlich zugänglich ist. Sie richtet sich insbesondere an Studierende und Wissenschaftler sowie Praktiker im Bereich Erwachsenen- und Weiterbildung.

Innovationspreis

Für besondere Leistungen in der Erwachsenenbildung vergibt das DIE seit 1997 den Preis für Innovation in der Erwachsenenbildung.[6] Der Preis soll neuartige und vielversprechende Ansätze in der Weiterbildung publik machen und einer breiteren Öffentlichkeit zur Diskussion stellen.[7]

Der Bildungsforscher Heiner Barz stellte 2006 in einer Studie über Innovation in der Erwachsenenbildung die bis dahin ausgezeichneten Projekte vor. Laut Barz sei der Preis der älteste und wichtigste Preis im Bereich der Erwachsenenbildung in Deutschland.[8] 2013 erschien eine Dissertation, in der alle bis 2005 ausgezeichneten Projekte auf die Wirkung der Auszeichnung untersucht wurden.[9]

DIE-Leitung

  • 1957–1960: Willy Strzelewicz (Leiter der PAS)
  • 1960–1991: Hans Tietgens (Leiter der PAS)
  • 1998–2006: Klaus Meisel (Direktor)
  • 1997–1998: Günther Dohmen (kommissarischer Wissenschaftlicher Direktor)
  • 1991–2011: Ekkehard Nuissl (Wissenschaftlicher Direktor)
  • 2014–2017: Esther Winther (Wissenschaftliche Direktorin)
  • seit 2012: Josef Schrader (Wissenschaftlicher Direktor)

Internetportal

wb-web.de ist ein Portal für Lehrende in der Erwachsenenbildung, dass die Qualität von Erwachsenen- und Weiterbildung erhöhen soll. Dazu zählen auch die Professionalisierung und Förderung der Kompetenzentwicklung des Lehrpersonals.[10] Das Portal entstand auf Basis einer Bedarfserhebung, die der Frage nachging, welche Unterstützung das Lehrpersonal in der Erwachsenen- und Weiterbildung für die Entwicklung von Kompetenz benötigt.[11] Das Portal wb-web wurde 2017 mit dem OER Award und 2020 mit der Comenius-EduMedia-Medaille ausgezeichnet.

Publikationen und Lehrbücher

Die „Zeitschrift für Weiterbildungsforschung“ (ZfW)[12] ist ein Wissenschaftsjournal der Forschung zur Erwachsenenbildung in Deutschland, dessen Beiträge ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen. Sie wurde in den 1970er Jahren als erste und einzige deutsche Zeitschrift mit Fokus auf die Erwachsenenbildungswissenschaft gegründet. Seit 2015 wird die ZfW als Open-Access-Journal[13] herausgegeben. Dar über hinaus gibt es die DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung[14]

  • DIE Survey – das DIE veröffentlicht aktuelle Forschungsergebnisse aus empirischen Studien zum Weiterbildungssystem und darin agierenden Bildungseinrichtungen.
  • Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung – Vorstellung aktueller und richtungsweisender Forschungsergebnisse vor.
  • Lehrbücher vermitteln Grundlagenkenntnisse für das praktische Handeln.[15]
  • Länderporträts zur Weiterbildung[16]
  • DIE RESULTATE – unter dem Label „DIE RESULTATE aus Forschung und Entwicklung“ veröffentlicht das DIE wissenschaftliche Diskussionsbeiträge und Berichte aus Forschungsprojekten.[17]
  • DIE-BRIEF – ein One-Pager als Medium der Wissenschaftskommunikation und des Wissenstransfers.[18]
  • Einzelveröffentlichungen – Hier werden Grundlagenwerke in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht.[19]

Open Access

Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft bekennt sich das DIE zu Open Access. Es folgt damit der „Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ und der „Leitlinie zu Open Access in der Leibniz-Gemeinschaft.“[20][21][22]

Ebenso fördert das DIE offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources/OER) als Werkzeug, um den Transfer von Wissen in Wissenschaft, Politik und Praxis der Erwachsenen- und Weiterbildung zu unterstützen. Das Institut bekennt sich zu dem Ziel, kostenfreien und niederschwelligen Zugang zu hochwertigen Bildungsmaterialien zu ermöglichen, um zur Verbesserung der Qualität des Lehrens und Lernens Erwachsener sowie zur Professionalisierung der in der Praxis Tätigen beizutragen.

Einzelnachweise

  1. DIE | Kurzer Überblick über die Institutsgeschichte. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  2. Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V. (DIE): Jahresbericht 2019. Hrsg.: Josef Schrader. 1. Auflage. Köllen Druck- und Verlagsgesellschaft, Bonn 2019, S. 1113.
  3. DIE | Das Institut. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  4. DIE | Der Forschungsbereich. Abgerufen am 16. November 2020.
  5. DIE | Organigramm. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  6. Preis für Innovation in der Erwachsenenbildung auf der Website des DIE
  7. Angela Venth: Preiswürdig. Der Preis für Innovation in der Erwachsenenbildung. In: Klaus Meisel (Hrsg.): Preis für Innovationen in der Erwachsenenbildung (= Band 9, Materialien für Erwachsenenbildung). Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Bonn 1997, S. 8–11.
  8. Heiner Barz: Innovation in der Weiterbildung: Was Programmverantwortliche heute wissen müssen. Ziel (Zentrum für interdisziplinäres erfahrungsorientiertes Lernen), Augsburg 2006, ISBN 978-3-937210-81-0.
  9. Patrícia Andréa Freire Tenzer: Innovationen in der Erwachsenenbildung. Eine Sozialweltanalyse des Innovationspreises des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) von 1997 bis 2005. Verlag Barbara Budrich, Opladen 2013, ISBN 978-3-8474-0131-5.
  10. Linktipp: Portal für Lehrende in der Erwachsenenbildung jetzt online, auf wdb-brandenburg.de, abgerufen am 23. November 2020
  11. EULE Lernbereich, auf wb-web.de
  12. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, auf die-bonn.de/
  13. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, auf springer.com
  14. weiter bilden, auf die-bonn.de/
  15. Alle Bücher | utb. Abgerufen am 2. Februar 2022.
  16. DIE | Länderporträts Weiterbildung. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  17. DIE RESULTATE. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  18. DIE BRIEF. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  19. DIE-Publikationen zur Erwachsenenbildung. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  20. Open Access. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2020; abgerufen am 29. Juni 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leibniz-gemeinschaft.de
  21. Open-Access-Policy. Abgerufen am 29. Juni 2020.
  22. Open-Access-Policy. Abgerufen am 20. Juli 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.