Potzehne

Potzehne ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Potzehne
Hansestadt Gardelegen
Wappen von Potzehne
Koordinaten: 52° 27′ N, 11° 20′ O
Höhe: 58 m ü. NHN
Fläche: 15,85 km²
Einwohner: 181 (Jan. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39638
Vorwahl: 039087
Karte
Karte
Lage von Potzehne in Gardelegen
Dorfkirche Potzehne
Dorfkirche Potzehne

Geografie

Lage

Potzehne, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa acht Kilometer nordöstlich von Calvörde in der Colbitz-Letzlinger Heide in der Altmark sowie rund zwölf Kilometer südwestlich der Gardelegener Altstadt. Im Osten fließt der Brückengraben nach Süden. Im Westen der Bauerngraben Jeseritz. Im Süden liegt der etwa 62 Meter Rübenberg.[2]

Ortschaftsgliederung

Zur Ortschaft Potzehne gehört neben Potzehne der Ortsteil Parleib.

Getreideanbau

Den Hauptanteil der Landwirtschaft macht der Getreideanbau aus, insbesondere von Weichweizen und Triticalen.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Potzehne war ursprünglich ein Rundplatzdorf, das später zu einem Straßendorf erweitert wurde.[3]

Erstmals erwähnt wurde das Dorf im Jahre 1458 als Putzene.[4] 1554 wurde es Pozehn genannt und bereits 1687 trug es den Namen Potzehne.[3] Der Historiker Rohrlach wies darauf hin,[3] dass die Zuordnung der Belege ville putgoriz, potgorizi von 1135[5] zu Potzehne durch Hermes und Weigelt[6] nicht begründet ist.

Bei der Bodenreform wurden 1945 wurden 227 Hektar enteignet und aufgeteilt an einen landarmen Bauern, sieben landlose Bauern und fünf Umsiedler. Im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Einheit“.[3]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1810 lag es im Stadtkanton Gardelegen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[3]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Parleib eingemeindet.[7]

Ab dem 25. August 1952 gehörte die Gemeinde Potzehne zum Kreis Gardelegen. Seit dem 1. Juli 1994 gehört Potzehne zum Altmarkkreis Salzwedel.[8]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Potzehne am 20. Mai 2009, dass die Gemeinde Potzehne in die Hansestadt Gardelegen eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9][10]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Potzehne wurden Potzehne und Parleib Ortsteile der Hansestadt Gardelegen. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Potzehne und künftigen Ortsteile Potzehne und Parleib wurden zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Gardelegen. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Potzehne wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734072
1774112
1789122
1798128
1801128
1818121
Jahr Einwohner
1840200
1864204
1871229
1885236
1892[0]246[11]
1895245
Jahr Einwohner
1900[0]233[11]
1905228
1910[0]227[11]
1925218
1939211
1946359
Jahr Einwohner
1964350
1971338
1981316
1991311
2006275
2012[00]190[12]
Jahr Einwohner
2016176
2021[0]169[13]
2022[0]181[13]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1981:[3]

Religionen

Die evangelische Kirchengemeinde Potzehne gehörte früher zur Pfarrei Berge[14] und ab 1910 zu Solpke. Im Jahr 2002 wurde sie mit Jerchel, Sachau und Wernitz zur Kirchengemeinde Solpke vereinigt.[3] Heute wird die Gemeinde betreut vom Pfarrbereich Letzlingen im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[16]

Politik

Ortsbürgermeister

Ortsbürgermeister der Ortschaft Potzehne ist Harald Rolletschek.[1]

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Peter Ludwig Kapahnke.[9]

Ortschaftsrat

Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 waren 6 Sitze zu besetzen. Von den 7 angetretenen Einzelbewerbern wurden die 6 gewählt, die die meisten Stimmen erhalten hatten.[17]

Wappen

Wappen zu DDR-Zeiten

Blasonierung: „In Grün drei silberne Ähren mit Grannen.“

Das Wappen wurde 1996 vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt. Er griff zurück auf einen zu DDR-Zeiten vom Dorfklub der Gemeinde entworfenen Wappenvorschlag und überarbeitete diesen nach heraldischen Regeln und Gepflogenheiten. Weiterhin soll es auf den regionalen Getreideanbau hinweisen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Potzehne ist ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1748 mit quadratischem Westturm, der teilweise in das Schiff einspringt.[18]
  • Der Ortsfriedhof liegt etwa 500 Meter südlich des Dorfes.

Veranstaltungen

Gemeinsam mit dem Ortsteil Roxförde veranstaltet Potzehne alljährlich im August das überregional bekannte Getreideerntefest mit der traditionellen Wahl der Getreidekönigin.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 17041706, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 205 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 412, 68. Poetzehne (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Hansestadt Gardelegen: Potzehne. In: gardelegen.de. Januar 2023, abgerufen am 13. Januar 2023.
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 17041706, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  4. George Adalbert von Mülverstedt: Codex diplomaticus Alvenslebianus: Urkunden-Sammlung zur Geschichte des Geschlechts von Alvensleben und seiner Besitzungen. 2. Band. Baensch, Magdeburg 1882, S. 215 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11606712~SZ%3D229~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 413 (Digitalisat).
  6. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 412, 68. Poetzehne (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274 (PDF).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359.
  9. Gebietsänderungsvertrag. Eingemeindung der Gemeinde Potzehne in die Hansestadt Gardelegen. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 10. Salzwedel 21. Oktober 2009, S. 277279 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; abgerufen am 20. April 2019]). (543 kB)
  10. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  11. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 205 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Mai 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  13. Elke Weisbach: Die Kurve zeigt wieder nach oben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 24. Januar 2022, DNB 1047268027, S. 13.
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 60 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Letzlingen. Abgerufen am 26. August 2018.
  16. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 11. Februar 2023.
  17. Donald Lyko: Sechs von vier Ratssitze in Jeseritz besetzt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Gardelegen. 27. Juli 2012 (volksstimme.de [abgerufen am 5. Februar 2023]).
  18. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 374.
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