Postimperialismus

Postimperialismus, ein strukturalistischer Begriff der Internationalen Beziehungen,[1] bedeutet: ein Stadium oder Verhältnisse nach dem Imperialismus. Je nach dem gewählten Kriterium für das Ende des Imperialismus ist aber durchaus Unterschiedliches gemeint:

  • Verhältnisse in oder zwischen den Ex-Kolonien und den Ex-Kolonialmächten, wenn die Auflösung der Kolonialreiche oder Imperien als Zäsur genommen wird. In diesem Sinne nutzen diesen Begriff etwa die Vertreter der postkolonialen Kulturtheorie oder der postimperialistischen Entwicklungstheorie.[2]
  • ein Stadium des Kapitalismus mit befriedeten Verhältnissen zwischen den kapitalistischen Metropolen, wenn die Herstellung einer stabilen Kooperation zwischen den expansiven Industriestaaten als Endpunkt des Imperialismus gilt.[3] Postimperialismus wäre dann – je nach Detailauffassung – ein Oberbegriff oder ein Synonym für Ultra-Imperialismus und/oder Super-Imperialismus gemäß der marxistischen Imperialismuslehre.

Einzelnachweise

  1. Ulrich Menzel, Katharina Varga: Theorie und Geschichte der Lehre von den Internationalen Beziehungen. Hamburg 1999, S. 28, 32, 119, 121, 417, 418.
  2. z. B.: Bianca Többe Gonçalves: Entwicklungstheorie. Von der Modernisierung zum Antimodernismus. Münster 2005, S. 223–244.
  3. z. B.: Tobias ten Brink: Imperialistische Phänomene: Struktur und Geschichte kapitalistischer Staatenkonkurrenz. Dissertation. Frankfurt am Main 2007, S. 48.

Literatur

  • David G. Becker, Jeffry A. Frieden, Sayre P. Schatz, Richard L. Sklar (Hrsg.): Postimperialism: International Capitalism and Development in the Late Twentieth Century. Boulder 1987, ISBN 1-55587-046-5.
  • Ulrich Menzel, Katharina Varga: Theorie und Geschichte der Lehre von den Internationalen Beziehungen. Hamburg 1999, ISBN 3-926953-44-6, S. 28, 32, 119, 121, 417, 418.
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