Positives Element
In der Mathematik nennt man ein Element einer *-Algebra positiv, wenn es eine Summe von Elementen der Form ist.
Definition
Sei eine *-Algebra, so heißt ein Element positiv, falls endlich viele Elemente existieren, sodass gilt. Man schreibt dafür auch .
Die Menge der positiven Elemente wird mit bezeichnet.
Besonders interessant ist der Fall, bei dem eine vollständige normierte *-Algebra ist, die die C*-Eigenschaft () erfüllt, eine sogenannte C*-Algebra.
Beispiele
- Das Einselement einer unitären *-Algebra ist positiv.
- Für jedes Element sind und per Definition positiv.
Falls eine C*-Algebra ist, gilt:
- Sei ein normales Element, dann definiert jede positive Funktion , die auf dem Spektrum von stetig ist, mittels stetigem Funktionalkalkül ein positives Element .
- Jede Projektion, das heißt jedes Element für das gilt, ist positiv. Für das Spektrum eines solchen idempotenten Elements gilt nämlich , wie sich aus dem stetigen Funktionalkalkül ergibt.
Kriterien
Sei eine C*-Algebra und . Dann sind äquivalent:
- Es gilt und ist ein normales Element.
- Es existiert ein Element , sodass gilt.
- Es existiert ein (eindeutiges) selbstadjungiertes Element , sodass gilt.
Ist eine unitäre *-Algebra mit Einselement , so sind dazu außerdem die folgenden Aussagen äquivalent:
- Es gilt für jedes und ist selbstadjungiertes Element.
- Es gilt für ein und ist selbstadjungiertes Element.
Eigenschaften
In *-Algebren
Sei eine *-Algebra. Dann gilt:
- Ist ein positives Element, dann ist selbstadjungiert.
- Die Menge der positiven Elemente ist ein konvexer Kegel im reellen Vektorraum der selbstadjungierten Elemente . Das heißt, für alle und gilt .
- Ist ein positives Element, dann ist auch positiv für jedes Element .
- Für die lineare Hülle von gilt und .
In C*-Algebren
Sei eine C*-Algebra. Dann gilt:
- Nach dem stetigen Funktionalkalkül existiert für jedes und ein eindeutig bestimmtes , das erfüllt, das heißt eine -te Wurzel. Insbesondere existiert für ein positives Element eine Quadratwurzel. Da für ein das Element positiv ist, ermöglicht dies die Definition eines eindeutigen Betrags: .
- Für jede reelle Zahl gibt es ein positives Element für das für alle gilt. Dabei ist die Abbildung stetig. Für invertierbare sind auch negative Werte für möglich.
- Produkte kommutierender positiver Elemente sind ebenfalls positiv. Gilt also für positive , so gilt .
- Jedes Element lässt sich eindeutig als Linearkombination von vier positiven Elementen darstellen. Hierzu zerlegt man zunächst in den selbstadjungierten Real- und Imaginärteil und diese wiederum in Positiv- und Negativteil mittels stetigem Funktionalkalkül. Es gilt nämlich , da .
- Es gilt , falls sowohl als auch positiv sind.
- Ist eine C*-Unteralgebra von , so gilt .
- Ist eine weitere C*-Algebra und ein *-Homomorphismus von nach , dann gilt .[1]
- Seien positive Elemente für die gilt, so kommutieren diese und es gilt . Man nennt diese dann auch orthogonal und schreibt .
Partielle Ordnung
Sei eine *-Algebra. Die Eigenschaft, positives Element zu sein, definiert eine translationsinvariante partielle Ordnung auf der Menge der selbstadjungierten Elemente . Wenn gilt für , schreibt man oder .
Diese partielle Ordnung erfüllt die Eigenschaften und für alle mit und .
Ist eine C*-Algebra, so besitzt die partielle Ordnung darüber hinaus für die folgenden Eigenschaften:
- Gilt , so ist für jedes . Für ein , das mit und kommutiert, gilt sogar .
- Gilt , so ist .
- Gilt , so ist für alle reellen Zahlen .
- Ist invertierbar und gilt , so ist invertierbar und für die Inversen gilt .
Siehe auch
Literatur
- Bruce Blackadar: Operator Algebras. Theory of C*-Algebras and von Neumann Algebras. Springer, Berlin/Heidelberg 2006, ISBN 3-540-28486-9.
- Richard V. Kadison, John R. Ringrose: Fundamentals of the Theory of Operator Algebras. Volume 1 Elementary Theory. Academic Press, New York/London 1983, ISBN 0-12-393301-3.
- Theodore W. Palmer: Banach algebras and the general theory of*-algebras: Volume 2,*-algebras. Cambridge university press, 1994, ISBN 0-521-36638-0.
Einzelnachweise
- Jacques Dixmier: C*-algebras. Aus dem Französischen von Francis Jellett. North-Holland, Amsterdam/New York/Oxford 1977, ISBN 0-7204-0762-1, S. 18.