Grannen-Schildfarn

Der Grannen-Schildfarn (Polystichum setiferum (Forssk.) Moore ex Woynar), oft auch Borstiger Schildfarn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schildfarne (Polystichum) in der Familie der Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae).

Grannen-Schildfarn

Grannen-Schildfarn (Polystichum setiferum)

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae)
Gattung: Schildfarne (Polystichum)
Art: Grannen-Schildfarn
Wissenschaftlicher Name
Polystichum setiferum
(Forssk.) Moore ex Woynar

Beschreibung

Der Grannen-Schildfarn wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen 30–120 Zentimeter. Das Rhizom ist dick, holzig und mit rotbraunen Spreuschuppen bedeckt.[1] Die Wedel sind 30 bis 120 Zentimeter lang. Sie sind weich, doppelt bis fast dreifach gefiedert, dreieckig lanzettlich, deutlich gestielt, am Grunde wenig verschmälert, daher plötzlicher Abbruch der Befiederung, gelbgrün und meist nicht überwinternd. Der Blattstiel ist 5 bis 30 Zentimeter lang, bis 5 Millimeter dick und wie die Blattrhachis dicht spreuschuppig.[1] Die Blattspreite hat beiderseits bis zu 40 Fiedern; sie sind 3 bis 12 Zentimeter lang und 1 bis 1,5 Zentimeter breit.[1] Die Fiederchen sind höchstens 10 Millimeter lang, oval, lang borstig begrannt; das unterste Fiederchen der unteren Fieder kaum größer als die folgenden.[1] Die Blattzähne und sie stumpfe Spitze der Blattabschnitte sind plötzlich in eine Stachelborste verschmälert.[1] Die Sori sind ziemlich klein; der Schleier zart und hinfällig. Die Sporenreife erfolgt von Juni bis September, im Süden von Juni bis Juli.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 82.[2]

Grannen-Schildfarn (Polystichum setiferum)
Polystichum setiferum Sorte 'Proliferum'

Vorkommen

Der Grannen-Schildfarn kommt in Europa, Nordafrika, auf den Kanarischen Inseln, auf den Azoren und Madeira, in Kleinasien bis zum Iran und im Kaukasusraum vor.[3] In Europa im südlichen und südwestlichen Teil, nordwärts bis England und Irland, in Deutschland die Nordostgrenze der Verbreitung erreichend: Sauerland, Odenwald, Maingebiet bei Obernburg, Schwarzwald, benachbart in der Nordschweiz (Rheinfelden) und in den Vogesen (Südvogesen bis Nordvogesen bei Zabern: Zinseltal). In Europa kommt er in fast allen Ländern West-, Süd- und Mitteleuropas vor; er fehlt nur in Osteuropa und in Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Dänemark, Tschechien, in der Slowakei und in Polen.[4] Er ist in Deutschland gesetzlich geschützt.[5]

Der Grannen-Schildfarn wächst auf beschatteten, frischen (bis mäßig feuchten), teilweise etwas durchsickerten, meist basischen, doch kalkarmen, schwach sauren Lehmböden, meist an steilen, teilweise auch schuttreichen Hängen in feuchter Lage, gern an Bacheinschnitten, meist in farnreichen Buchen- oder seltener in Buchen-Tannenwäldern. Er gedeiht im Galio-Fagetum, in Gesellschaften des Verbands Carpinion oder der Ordnung Fagetalia.[2] Er steigt bis 1600 Meter Meereshöhe auf.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[6]

Taxonomie

Der Grannen-Schildfarn wurde 1775 von Peter Forsskål als Polypodium setiferum in Flora Aegyptiaco-Arabica, S. 185 erstbeschrieben. Die Art wurde 1913 von Heinrich Karl Woynar in Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, Band 49, S. 181 in die Gattung Polystichum als Polystichum setiferum (Forssk.) T.Moore ex Woyn. gestellt. Woynar hatte dabei den Namen von Thomas Moore übernommen. Synonyme für Polystichum setiferum (Forssk.) Woyn. sind Polypodium setiferum Forssk., Aspidium angulare Willd., Polystichum angulare (Willd.) C.Presl und Polystichum aculeatum subsp. angulare (Willd.) Vollm.[3]

Nutzung

In gärtnerischer Kultur gibt es mehrere Sorten:[7]

  • 'Congestum'
  • Proliferum-Grp.
  • 'Wollaston'.

Literatur

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen: Die Flora Deutschlands und der angrenzenden Länder. 95. Auflage, 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Steinbachs Naturführer: Flechten, Moose Farne. Mosaik-Verlag, München 1991, ISBN 3-570-6652-5.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta). Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3309-1.

Einzelnachweise

  1. Josef Dostál, Tadeus Reichstein: Polystichum. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. Seite 177–178.
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 86.
  3. Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 vom Februar 2022.
  4. Maarten J. M. Christenhusz & E. von Raab-Straube (2013+): Polypodiopsida. Datenblatt Polystichum setiferum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  5. Michael Koltzenburg: Polystichum. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019. ISBN 978-3-494-01700-6. S. 165.
  6. Polystichum setiferum (Forssk.) Woyn. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. März 2021.
  7. Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7. S. 1647.
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