Spotter
Spotter sind Personen, welche sich mit dem gezielten Beobachten von Objekten oder Phänomenen beschäftigen, dem „Spotting“ von engl. to spot, „beobachten, ausmachen, erkennen, sichten, orten, lokalisieren“.
Darüber hinaus werden Spotting und Spotter vor allem im englischsprachigen Raum in einer Vielzahl anderer Bedeutungen verwendet wie im Zusammenhang mit digitaler Filmbearbeitung, beim Klettern und Gewichtheben. Im Dartsport werden Spotter eingesetzt, um anhand der Augenbewegungen der Spieler einzuschätzen, wohin der nächste Dart geworfen wird. Als Spotter werden in den USA zudem Detektive, „Streckenspione“ im Motorsport und Assistenten von Scharfschützen bezeichnet.
Geschichte
In Deutschland wurden sogenannte „Späher“ in den 1950er/1960er Jahren aktiv. Diese waren meist Kinder oder Jugendliche, die ihre Beobachtungen in kleine Heftchen eintrugen. Gesteuert wurde die Bewegung von der Illustrierten Stern bzw. der Beilage Sternchen, über deren Verlag die Heftchen bezogen werden konnten.[1] Beliebt waren die Sachgebiete
- Auto
- Auf der Straße
- Auf dem Land
- Bäume und Sträucher
- Kunst und Geschichte[2]
Spotting als Hobby
Spotting als Hobby kann in verschiedene Bereiche unterteilt werden, zum Beispiel Eisenbahnen, Busse, Flugzeuge, Schiffe und Vögel.
Eisenbahn
Die sogenannten Trainspotter sammeln Aufnahmen von Triebfahrzeugen, Lokomotiven, Waggons und deren Kennzeichen. Dabei ist ihnen wichtig, diese auch selbst gesehen zu haben, Aufnahmen von anderen reichen nicht aus. Ein Trainspotter benutzt als Hilfsmittel vor Ort in der Regel Prismenfernglas, Notizblock/Smartphone, Fotoapparat/Videokamera und oft auch eine Warnweste. Bei der häuslichen Nachbereitung werden die gemachten Beobachtungen und Fotos dann mit Datensammlungen (wie Produktionslisten und Fahrplänen) abgeglichen und in Datenbanken organisiert und archiviert. Heute dienen häufig spezielle Internet-Foren, Community-Websites oder auch Instagram als Medium zum Austausch mit anderen Spottern und zur Veröffentlichung der eigenen Fotos und Beobachtung. Über besondere Fahrten von Zügen informieren sich viele Trainspotter über sogenannte „Sichtungsgruppen“ per WhatsApp, SMS und ähnlichem. Die typische Oberbekleidung wird im englischen Slang beim Ausdruck „Anorak“ auf die Spotter selbst übertragen.[3][4][5]
Durch den Roman Trainspotting – Neue Helden und dessen Verfilmung ist die Bezeichnung Mitte der 1990er Jahre im deutschsprachigen Raum bekannter geworden.
Flugzeuge
Das Beobachten und Fotografieren von Flugzeugen (Planespotting) wird überwiegend in unmittelbarer Nähe eines Flughafens betrieben. Meistens wird versucht, landende oder startende Flugzeuge zu fotografieren oder zu filmen. Der Planespotter muss für eine gute Sicht auf die Start- und Landebahn oft kilometerweit gehen. Für die Wahl des Standortes ist die Lichtsituation und Tageszeit ausschlaggebend, da Gegenlichtaufnahmen fliegender Flugzeuge selten gute Ergebnisse liefern. Auch das Wetter ist ein wichtiger Faktor, da meist auf größere Entfernung fotografiert werden muss und so auch der geringste Dunst zu einer Beeinträchtigung der Bildqualität führt. Flugzeugfotos werden oft auf Webseiten hochgeladen und dort in Datenbanken archiviert. Bei den größten Flugzeugbilderdatenbanken (z. B. Airliners.net) werden allerdings nur hochwertige Bilder akzeptiert, wobei die Ansprüche je nach Seite unterschiedlich sind. Dazu wird jedes Bild von einem sogenannten „Screener“ begutachtet und dann entweder in die Datenbank aufgenommen oder abgelehnt. Oft werden eigene Internetseiten von Planespottern für Planespotter betrieben, in denen Fotos, Berichte und die besten Positionen an Flughäfen aufgelistet werden.[6] Flugzeugvideos werden meist auf den bekannten Video-Plattformen (z. B. YouTube) hochgeladen. Auch auf Wikimedia Commons gibt es viele Flugzeugfotos.
Viele Planespotter konzentrieren sich darauf, möglichst viele verschiedene Flugzeuge zu fotografieren. Oft benutzen sie dazu Verzeichnisse der Flugzeuge einer Gesellschaft und ihrer Kennzeichen, um dann die bereits fotografierten Maschinen abzuhaken. Ältere Flugzeugtypen sind bei vielen Spottern, besonders in Europa, begehrt, genauso wie seltene Sonderbemalungen, die zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel Jubiläen oder den Olympischen Spielen, eingeführt werden.
Neben dem Fotografieren von Flugzeugen richtet sich das Interesse von Spottern auch auf die Beobachtung des Flugverkehrs.
Die Anfänge dieses Hobbys findet man im Krieg: Hier wurde der Flugverkehr besonders intensiv beobachtet und die einzelnen Flugzeuge notiert. Auch heute noch findet man Spotter, die Flugbewegungen nur mit Fernglas und Notizblock festhalten.
Seit den 2000er Jahren betreiben Spotter zunehmend auch ADS-B-Empfänger, mit denen sie Flugbewegungen in ihrer Region in Echtzeit beobachten, protokollieren und über Webdienste wie beispielsweise Flightradar24 der Öffentlichkeit zugänglich machen.[7] Dadurch entsteht ein Zugewinn an Sicherheit eben durch die Spotter und auch die Fotografen an Flughäfen und Landebahnen, denn es stehen ein Beobachternetz an Empfängern und auch Dokumente im Falle von Pannen zur Verfügung.
Besonders beliebt ist in Europa der Flughafen Amsterdam, da es dort fast keine Zäune gibt und man sehr nahe an die landenden und startenden Flugzeuge herankommt. Aber auch an vielen anderen Flugplätzen findet man Aussichtspunkte, die teilweise sogar für Aviatikbegeisterte angelegt wurden. Der Flughafen von Philipsburg/St. Maarten auf den niederländischen Antillen hat sich aufgrund seiner spektakulären Anflüge über den Maho Beach mit der Zeit zu einem Hotspot der Planespotter entwickelt. Skiathos gilt als europäisches Gegenstück. Der bei Spottern beliebte Imbissstand Flyvergrillen am Flughafen Kopenhagen-Kastrup wurde sogar zu einem Kulturgut Dänemarks ernannt.
Seit den Terroranschlägen 2001 in den USA werden Spotter vielerorts kritisch betrachtet; an manchen Flughäfen herrscht mittlerweile sogar ein generelles Fotografierverbot. So ist beispielsweise am Pariser Flughafen Charles de Gaulle verboten, ohne einen entsprechenden Ausweis Flugzeuge zu fotografieren. Auch in der DDR war das Fotografieren auf Flughäfen verboten.
Am Flughafen Leipzig/Halle, wo jeder vierte Passagier ein US-Soldat sein soll, werden von Pazifisten im 24-Stunden-Rhythmus sämtliche Flüge aufgezeichnet, um dort stattfindende Militärtransporte zu dokumentieren.[8]
Am Flughafen Genf (Schweiz) betreiben (Stand Oktober 2016) Aktivisten einen Twitter-Bot, der Starts und Landungen von Flugzeugen in der UNO-Stadt bekanntmacht, die vermeintlich undemokratischen Regierungen und Diktatoren zugeordnet werden.[9][10]
Militärische Fluganlagen sind in einigen Ländern mit einem Fotografieverbot belegt, Spotter können dort als Spione verdächtigt und sanktioniert werden.[11]
Schiffe
Schiffe sind auch ein beliebtes Objekt von Spottern. Flüsse und Kanäle, wie der Nord-Ostsee-Kanal oder die Hamburger Hafeneinfahrt, sind bei Spottern beliebte Plätze. In vielen Häfen ist es durch eingeschränkten Zugang für Unbefugte zu den Kais schwierig, gute Bilder von Schiffen zu machen. Viele Häfen, so wie der Hamburger Hafen, bieten jedoch Hafenrundfahrten an, die es ermöglichen, nahe genug an Schiffe heranzukommen, um diese zu registrieren oder zu fotografieren. Es gibt auch Spotter, die nur eine bestimmte Art von Schiffen, wie zum Beispiel Kreuzfahrtschiffe oder Öltanker, fotografieren.
Autos
Autos, bevorzugterweise Marken wie Ferrari, Maserati, Porsche oder Mercedes, werden auf öffentlichen Straßen fotografiert oder gefilmt, oftmals werden die Fotos und Filme dann auf dafür angelegte Websites hochgeladen und dort Gleichgesinnten präsentiert. Meistens können diese dann per Mausklick das Foto mit Punkten, Sternen oder ähnlichem bewerten. Gelegentlich werden Unfälle mit solchen Autos publiziert.
„Erlkönig-Jäger“ nennt man Privatleute oder Profis, die versuchen, Erlkönige zu fotografieren.
Warspotter
Warspotting hat seinen Anfang möglicherweise im ersten Irakkrieg genommen. Warspotter sammeln Fotos von aktuellen Kriegsschauplätzen und Kriegsgerät. Als besonders begehrt gelten Aufnahmen von Combat-Situationen.
Einsatzfahrzeuge
Einsatzfahrzeuge von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) werden auf öffentlichen Straßen fotografiert oder gefilmt, die entstandenen Videos werden auf bestimmten Internetplattformen geteilt. Mittlerweile erlangen viele dieser Filmer auf ihren YouTube-Kanälen eine sehr große Aufmerksamkeit, so werden teilweise bis zu 1.000.000 Aufrufe erreicht. Dieses Hobby findet sich in vielen Teilen der Erde wieder. Sehr beliebt ist dabei die Internetplattform YouTube. Ziel der Filmer ist es, ein Einsatzfahrzeug beim Gebrauch von Sondersignal zu filmen; so stellen sich die Spotter üblicherweise vor Feuerwachen oder vielbefahrene Straßen, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch erscheint, ein Einsatzfahrzeug während einer Alarmfahrt aufnehmen zu können. Im Vordergrund steht dabei das Einsatzfahrzeug, welches sich auf einer Alarmfahrt befindet. Oft verbringen diese Spotter sehr lange Wartezeiten vor den Wachen in der Hoffnung, ein Einsatzfahrzeug während einer Alarmfahrt zu filmen. Eine weitere Option für sie ist es, sich bei größeren Einsatzübungen diverser Hilfsorganisationen zu platzieren und dabei die anrückenden Kräfte zu filmen.[12][13] Des Weiteren ergibt sich den Spottern teilweise die Möglichkeit, sich in die Nähe von größeren Einsatzstellen zu platzieren, um dorthin anrückende Fahrzeuge zu filmen. Dabei wird stets ein angemessener Abstand zur Einsatzstelle gehalten, damit die Spotter nicht als Gaffer angesehen werden.
Gelegentlich kommt es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen den Spottern und den Einsatzkräften, beispielsweise wenn sich eine gefilmte Einsatzkraft von den Spottern gestört fühlt oder sich Anwohner von den Spottern beobachtet fühlen, so dass die Polizei gerufen wird. Die Rechtslage in Deutschland erlaubt es den Spottern, ihr Hobby auszuüben. Höchstens spricht die Polizei einen Platzverweis aus, um „die Wogen zu glätten“.
Vögel
Insbesondere in Großbritannien werden Vogelbeobachter (Birdwatcher) zugleich auch als Spotter bezeichnet, die eine möglichst große Anzahl verschiedener Vogelarten in der freien Natur mit Kamera, Fernglas oder Spektiv beobachten wollen. Wird zusätzlich eine Digitalkamera zur Dokumentation benutzt, nennt sich dies Digiscoping, deutsch Digiskopie. Zur Beobachtung seltener Arten werden dabei von den Spottern auch lange Anreisewege in Kauf genommen. Viele Birdwatcher engagieren sich im Vogelschutz und sind Mitglieder in der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und/oder im British Trust for Ornithology (BTO). Besonders enthusiastische Spotter werden als Twitcher bezeichnet, die auf ihrer persönlichen Beobachtungsliste jede neue beobachtete Art ticken (abhaken). UK-Rekordhalter ist Ron Johns, der bisher 563 verschiedene Vogelspezies im Vereinigten Königreich gesichtet hat. Die deutsche Entsprechung ist der Club 300.[14]
Ehrenamtliche Wetterbeobachter bei Skywarn
Spotter nennt man in der Wetterbeobachtung eine Person, die sich mit dem Aufspüren, Verfolgen und Melden von Extremwetterlagen beschäftigt. Für präzise Warnungen vor Extremwetterereignissen reichen normale Beobachtungen des Wetters (durch Wetter-/Niederschlagsradar, Blitzortung, Satellitenbilder, Wetterstationen usw.) nicht aus. Man kann aus diesen Daten bisweilen nur relativ grob die jeweilige Situation abschätzen. Daher sind Augenscheinbeobachtungen, in einem Netzwerk ähnlich dem der Wetterstationen, eines der wichtigsten Instrumente bei Skywarn. Dazu gibt es in jedem einzelnen Bundesland (Deutschlands) ein Beobachtungsnetzwerk.
Ein Spotter (bei Skywarn auch Stormspotter genannt) hat stets ein Auge auf das Wettergeschehen rund um seinen Standort und/oder in seiner Region. Er steht bei potentiell zu extremen Erscheinungen neigenden Wetterlagen in Kontakt mit den Koordinatoren in den jeweiligen Bundesländern. Bei Auftreten einer extremen Wettererscheinung meldet er dies unter Berücksichtigung bestimmter Meldekriterien entweder dem jeweiligen Koordinator in seinem Bundesland, oder direkt zentral an Skywarn. Die Meldungen werden dabei telefonisch abgesetzt. Die Koordinatoren geben dann nach Überprüfung auf Stichhaltigkeit diese Meldungen zentral an Skywarn weiter. Auch bei einem gesichteten Schaden durch Extremwetter hat dies der jeweilige Spotter an seinen zuständigen Koordinator zu melden, wobei er die Ursache nicht direkt beobachtet haben muss. Gegebenenfalls sollte der Schaden auch von dem Spotter per Fotos usw. dokumentiert werden.
Wenn man früher direkt an Skywarn melden wollte, musste man als so genannter Advanced Spotter zertifiziert sein, da diese Meldungen direkt an die mit Skywarn kooperierenden Partner weitergereicht werden. Mittlerweile ist das nicht mehr nötig. Man muss sich lediglich bei Skywarn registrieren. Die Möglichkeit zur Zertifizierung besteht weiterhin.[15]
Warnungen sollen vor extremen Wetterereignissen in Zukunft auf Landkreisebene und fast in Echtzeit möglich sein. Diese mit Skywarn kooperierenden Partner sind staatliche Wetterämter, Wetterunternehmen, Medienanstalten (Rundfunk, Fernsehen) sowie auch Katastrophenschutzeinrichtungen. Die Zertifizierungen dienen dazu, den kooperierenden Partnern von Skywarn die Gewissheit zu geben, dass die jeweiligen Spotter die entsprechenden Kenntnisse über Vorgänge und Ursachen von Extremwetter und über das Meldeverfahren besitzen. Dazu werden in regelmäßigen Abständen Schulungen und Kurse mit abschließenden Prüfungen durchgeführt. Die Inhalte sind meteorologische Grundlagen, Grundlagen der Gewitterkunde sowie auch das Meldeverfahren. Danach erhält ein Spotter ein Zertifikat und eine Spotter ID. Dieses Verfahren soll die kooperierenden Partner von Skywarn vor Falschmeldungen schützen.
Die Tätigkeit als Spotter bei Skywarn ist zurzeit noch ehrenamtlich und an keine festen Arbeitszeiten gebunden. Es sollte lediglich das Interesse an der Meteorologie und ausreichend Zeit vorhanden sein, um das Wetter um sich herum bei entsprechenden Wetterlagen im Auge zu behalten. Das Mindestalter beträgt 15 Jahre.
Ein Stormspotter ist nicht mit einem Stormchaser („Sturmjäger, Sturmverfolger“) zu verwechseln. Ein Stormchaser folgt dem Extremwetter und ist selten lange an einem Ort. Ein Spotter beobachtet meist das Geschehen von einem festen Standpunkt aus. Man kann die Tätigkeit aber auch kombinieren. Dann muss man darauf achten, dass man genau weiß, wo man sich befindet, um auch eine eventuelle Meldung präzise abzusetzen. Spotter sind der wichtigste Bestandteil von Skywarn. Damit Skywarn möglichst wenige schadensbringende und lebensbedrohliche Wetterereignisse entgehen, ist ein dichtes Spotternetzwerk nötig. Ohne diese Beobachter kann Skywarn das selbst gesteckte Ziel nicht erreichen: die Warnung der Bevölkerung vor der Bedrohung von Leben und Sachwerten durch die Unbilden des Wetters.
Spotting im Motorsport
In den USA versteht man unter den sogenannten Spotter auch Mitglieder des jeweiligen Teams, die in den namhaften Serien, wie zum Beispiel der IndyCar Series oder den Serien der NASCAR, ihren jeweiligen Piloten über Funk die jeweiligen Streckenverhältnisse, die eigene Position und die ihrer Kontrahenten mitteilen sollen. Dabei sitzen die Spotter zum Teil auf den Tribünen der jeweiligen Highspeed-Ovalkurse, um ihnen etwaige Unfälle oder Überholmanöver rechtzeitig mitteilen zu können. Einige Piloten verlassen sich dabei blindlings auf die Anweisungen ihrer Spotter, obwohl gerade in den überhöhten Banks, sprich Steilkurven, die Irrwege eines verunfallten Rennwagens kaum einzuschätzen sind. Die meisten der Spotter können auf langjährige Erfahrung zurückblicken, was das gegenseitige Vertrauen erhöhen kann, zumal von ihnen aus Zeitnot dann vielleicht nur ein „Up, up, up in turn three“ oder „yellow flags in turn four“ zu hören ist. Strategische oder grundlegende taktische Anweisungen während des Rennens werden jedoch nur vom Teamchef selbst oder dem Teammanager gegeben.
Selbst in der Formel 1 versuchen einige wenige Piloten wie beispielsweise Jarno Trulli oder Takuma Satō über Funk durch ihren persönlichen Mechaniker in der unübersichtlichen Startphase so den Überblick über alle sie umgebenden Fahrzeuge zu behalten. Dies wird jedoch von den meisten Experten abgelehnt, da es letztlich immer in der Verantwortung des Fahrers liege, wie er sich in Situationen verhält, bei denen es sehr leicht zu Unfällen kommen kann. Durch den tödlichen Unfall des US-Amerikaners Paul Dana am 26. März 2006, der vermutlich den Hinweisen seines Spotters nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenkte, wurde diese Rennsporttaktik auch überregional bekannt.
In Deutschland ist die Tätigkeit eines Spotters hauptsächlich auf dem Lausitzring, dem einzigen Ovalkurs, sinnvoll. Nach DMSB-Oval-Reglement muss jeder Spotter mit der Startnummer des jeweiligen Teilnehmers in der Größe 10 × 10 cm gekennzeichnet werden und hat einen festgelegten Platz einzunehmen.[16]
Spotting beim Bouldern
Beim Bouldern bezeichnet Spotting bzw. Spotten die Tätigkeit eines Mitboulderers, des sogenannten Spotters, „den Kletternden nach einem Sturz so auf die Matte zu geleiten, dass dieser von ernsteren Schäden verschont bleibt“.[17]
Spotting im Dartsport
Bei Dart-Fernsehübertragungen wird üblicherweise nicht die ganze Dartscheibe gezeigt, sondern lediglich die obere oder die untere Hälfte. Die Aufgabe des Spotters besteht darin, zu erkennen, ob der Spieler seinen nächsten Dart beispielsweise auf die Zwanzig (ganz oben auf der Dartscheibe) oder auf die Neunzehn (unten auf der Dartscheibe) werfen will, um der Bildregie und den Kameraleuten zu signalisieren, welches Kamerabild gesendet werden soll. Hierzu beobachtet der Spotter die Augen der Spieler, und beurteilt, welches Ziel sie anvisieren.
Einer der bekanntesten Spotter im Dartsport ist der ehemalige Weltmeister Keith Deller.
Spotting beim Militär
Scharfschützen (Präzisionsschützen, engl. Sniper) wird üblicherweise ein Beobachter zugeteilt, der das Ziel aufklärt, den Schützen mit zusätzlichen Daten (beispielsweise Entfernung, Wind) unterstützt und die Wirkung beobachtet. Im Bereich der militärischen Beobachtung werden etliche Sonderaufgaben erfüllt. Bei Artillerie gibt es die vorgeschobenen Beobachter, beim Heer die Heeresbeobachter, bei der Marine gibt es den Ausguck und weitere Beobachter wie beispielsweise Seefernaufklärer. Bei militärischen Flugeinsätzen war der Begriff „Flugbeobachter“, später „Kampfbeobachter“ gebräuchlich. Bei der Panzertruppe sind Beobachter in den Spähpanzern zur Gefechtsfeldaufklärung.
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Spotting bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Mobiles Lernen vor 60 Jahren: Der Späher, auf geschichtsunterricht.wordpress.com
- „Der Späher“ aus den 1950er/1960er Jahren – „Das Sternchen“ v. 10. November 1956 (Memento vom 17. März 2016 im Internet Archive), auf kalaydo.de
- Alex Games: Balderdash & piffle: one sandwich short of a dog’s dinner. BBC, London 2007, ISBN 978-1-84607-235-2.
- Oxford Dictionaries: anorak, definition 2 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Leeroy Matata: Wie ist das Trainspotter zu sein? In: Youtube. 28. Mai 2019, abgerufen am 21. April 2020.
- Aviationspotter – Planespotting in Hamburg. Abgerufen am 27. August 2015.
- Sonja Álvarez: Echtzeit-Radar „Flightradar24“: Den Flugzeugen auf der Spur. Der Tagesspiegel, 24. Juli 2014, abgerufen am 29. Dezember 2014.
- Truppentransporte für den Aufbau Ost, DLF, 17. Februar 2009
- Frédéric Burnand: Roboter meldet in Genf Flugzeuge von Diktatoren. In: Swissinfo. 25. Oktober 2016, abgerufen am 10. August 2023.
- GVA Dictator Alert, auf twitter.com
- BBC News 26. April 2002: Greek court convicts plane-spotters
- Ungewöhnliches Hobby: 15-jähriger Schweizer filmt Einsatzfahrzeuge. (Memento vom 4. Februar 2019 im Internet Archive) In: retter.tv, 8. März 2014.
- Diskussion: Notarzt zeigt Einsatzfilmer Mittelfinger. (Memento vom 17. Mai 2016 im Internet Archive) In: retter.tv, 5. Mai 2014.
- Club300 Germany, s. unter „Ranking“.
- Skywarn.de. Abgerufen am 17. März 2021.
- DMSB-Oval-Reglement (Stand:11.04.2005), auf dmsb.de
- Zitiert nach: Andi Hofmann: Sicherheit beim Bouldern. Wer den Spotter hat... In: Panorama 4/2016. Abgerufen am 18. August 2023.