Pisoniella arborescens

Pisoniella arborescens ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae).

Pisoniella arborescens
Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae)
Gattung: Pisoniella
Art: Pisoniella arborescens
Wissenschaftlicher Name
Pisoniella arborescens
(Lag. & Rodr.) Standl.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Pisoniella arborescens wächst als gablig verzweigter Strauch bis etwa 2 Meter hoch.[1] Die einfachen, fast kahlen und kurz gestielten, gegenständigen Laubblätter sind eiförmig und bis 5–6 Zentimeter lang. Sie sind bespitzt bis zugespitzt und ganzrandig.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen in zierlichen, kugeligen und langstieligen, vielblütigen doldigen Blütenständen zusammen. Die grünlich-weißen und kurz gestielten, trichterförmigen, etwa 5 Millimeter langen Blüten mit kurzen, abgerundeten Lappen, sind zwittrig, mit 6 bis 8 vorstehenden, an der Basis kurz verwachsenen Staubblättern. Die Blüten sind jeweils von einem kleinen, meist abfallenden Tragblatt unterlegt. Der Fruchtknoten ist kurz gestielt mit einem langen Griffel mit breit-kopfiger Narbe. Das bis 1 Zentimeter große, kahle und längliche, ledrige Anthokarp der Scheinfrucht ist keulenförmig und leicht fünfkantig und an den Kanten mit klebrigen Wärzchen versehen.[1]

Verbreitung

Nach Heimerl ist Pisoniella von Mexiko und Zentralamerika bis Peru, Bolivien und Argentinien verbreitet. Pisoniella arborescens wird laut Standley in Zentralmexiko „Jazmincillo“ genannt, weil ihre nachts geöffneten weißlichen Blüten an jene des Jasmins erinnern.[2][3]

Systematik

Die Erstbeschreibung erfolgte 1801 unter dem Namen (Basionym) Boerhavia arborescens durch Mariano Lagasca y Segura und José Demetrio Rodríguez in Anales de Ciencias Naturales, Band 4, 12, S. 257–259. Anton Heimerl stellte 1889 die Sektion Pisonia sect. Pisoniella in Nyctaginaceae in Heinrich Gustav Adolf Engler und Karl Anton Eugen Prantl: Die Natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen auf.[4] Durch Paul Carpenter Standley hat sie 1911 in Contributions from the United States National Herbarium, Volume 13, 11, S. 385 den Rang einer Gattung Pisoniella mit der Typusart Pisoniella arborescens (Lag. & Rodr.) Standl. erhalten.

Weitere Synonyme sind Boerhavia arborea Roem. & Schult., Pisonia arborescens (Lag. & Rodr.) Kuntze, Pisonia hirtella Kunth und Pisonia mexicana Willd.

Pisoniella arborescens ist eine von zwei Arten der Gattung Pisoniella innerhalb der Familie der Nyctaginaceae. Die Eigenständigkeit der Gattung Pisoniella wurde 2007 aufgrund genetischer Untersuchungen bestätigt.[5]

Etymologie und zusätzliche botanische Geschichte

Der Gattungsname Pisoniella ist ein indirekt auf den Arzt und Botaniker Willem Pies (1611–1678) zurückgehendes Eponym.[6] Er setzt sich aus dem Gattungsnamen Pisonia und dem Artepitheton hirtella zusammen. 1889 stellte Anton Heimerl wegen ihrer vielen eigenständigen Merkmale die Art zunächst in eine Sektion Pisoniella innerhalb der Gattung Pisonia[4] mit der einzigen Art Pisonia hirtella Kunth in Humboldt, Bonpland, Kunth (Boerhaavia arborea Lagasca). Heimerl stellte ihr 1901 wegen ihres eigenständigen habituellen Eindrucks und der Blütenverhältnisse die Form Pisonia hirtella fo. glabrata Heimerl hinzu. Sie wurde später ein Synonym von Pisoniella arborescens var. glabrata (Heimerl) Heimerl und der Art Pisoniella glabrata (Heimerl) Standl.[1][7][8][9]

Literatur und Quellen

  • Flora de Veracruz. Fasc. 13, 1980, S. 46–49, online auf biodiversitylibrary.org.
  • V. Bittrich, U. Kühn: Nyctaginaceae. In: Klaus Kubitzki, J. G. Rohwer und V. Bittrich (Hrsg.): The Families and Genera of flowering Plants. Vol. II, Springer, 1993 S. 473–486.
  • Friedrich Gottlieb Dietrich: Vollständiges Lexicon der Gärtnerei und Botanik. Weimar, Berlin und Ulm 1802–1840.
  • Anton Heimerl: Nyctaginaceae, Phytolaccaceae, Gyrostemonaceae, Achatocarpaceae. In: A. Engler und K. Prantl: Die Natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen. Band XVIc, 2. Auflage 1934.
  • Paul C. Standley: The Allioniaceae of Mexico and Central America. In: Contributions from the United States National Herbarium. Band 13, Teil 11, Washington 1911, S. 385–386, online bei biodiversitylibrary.org.
  • Tom von Post, Otto Kunze: Lexicon Generum Phanerogamarum. Lexicon für Gattungsnamen von Blüthenpflanzen mit wissenschaftlicher internationaler Nomenclatur. Uppsala 1902, S. 442.

Einzelnachweise

  1. Anton Heimerl: Pisoniella, eine neue Gattung der Nyctaginaceen. In: Österreichische botanische Zeitschrift. Band 61, Nr. 12, 1911, S. 462–471, online auf biodiversitylibrary.org.
  2. Paul Carpenter Standley: Family 3. Alloniaceae. In: The New York Botanical Garden (Hrsg.): North American Flora. Band XXI Teil 3, 1918, S. 191, online auf biodiversitylibrary.org.
  3. Paul Carpenter Standley: Trees and shrubs of Mexico. In: Contributions from the United States National Herbarium. Band XXIII, Teil 2, 1920, S. 259–262.
  4. Anton Heimerl: Nyctaginaceae. In: A. Engler, K. Prantl: Die Natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen. 3. Teil 1, Abteilung b, Leipzig 1889, S. 29, online auf biodiversitylibrary.org.
  5. Norman A. Douglas, Paul S. Manos: Molecular phylogeny of Nyctaginaceae: taxonomy, biogeography, and characters associated with a radiation of xerophytic genera in North America. In: American Journal of Botany, Volume 94, 2007, S. 856–872.
  6. Ausführliche Darstellung der Hintergründe zur Namensgebung bei Norbert J. Pies: Pisonie, Paradiesnuß, Mangrovenbaumkrabbe und Co. - Willem Pisos taxonomisches Erbe. In: Eike Pies (Hrsg.): Pisonia - Weitere Beiträge zur Faksimileausgabe 2008 von Willem Pisos Buch De Indiae Utriusque Re Naturali et Medica, Amsterdam 1658. Dommershausen/ Sprockhövel 2010, S. 189–192, ISBN 978-3-928441-71-1.
  7. Anton Heimerl: In: Annuaire du Conservatoire et Jardin Botaniques de Genève. Band 5, 1901, S. 196.
  8. Pisoniella bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  9. Paul C. Standley: The Nyctaginaceae and Chenopodiaceae of northwestern South America. Field Museum of Natural History, Botanical Series, XI, No. 3, 1931, S. 93, online biodiversitylibrary.org.
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