Pipavav
Pipavav ist ein Ort an der Küste von Gujarat in Indien. Er liegt im Distrikt Amreli.
Pipavav | |||
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Staat: | Indien | ||
Bundesstaat: | Gujarat | ||
Distrikt: | Amreli | ||
Subdistrikt: | Rajula | ||
Lage: | 20° 58′ N, 71° 34′ O | ||
Einwohner: | 1.858 (2011)[1] | ||
Hafen
Der Tiefwasserhafen ist eine Sonderwirtschaftszone und wurde 1996 auf Basis eines Public Private Partnership mit der Regierung von Gujarat und SKIL Infrastructure Ltd. errichtet.[2] Der Hafenkomplex umfasst Containerterminals, Autoverladeterminal, Treibstoffterminal, mehrere Verladekais, Massengutladeplatz, Reparaturkais, Trockendock und Semitrockendock. Die Abwrackwerft wurde zwischen 2005 und 2009 in die Werft Reliance Shipyard für Neubauten und Reparaturen umgewandelt.[3]
Abwrackwerft
In Pipavav wurde mit Hilfe des japanischen Overseas Economic Corp. Fond eine moderne Anlage zum Abwracken von Schiffen gebaut. Diese Abwrackwerft ist nach moderneren Gesichtspunkten als die primitiven Anlagen im benachbarten Alang gestaltet worden.[4] Sie wies zwei Hafenbecken von 680 m Länge und 60 m bzw. 65 m Breite auf, die die Technik in Alang nachahmten. Die vordere Hälfte war tief genug, um Schiffen die Einfahrt zu ermöglichen. Der Tide und Wellen ausgesetzt, war in diesem Bereich die Entfernung von etwa 70 % des Schiffskörpers vorgesehen. Durch den geringeren Tiefgang war bei Springhochwasser der Weitertransport des Rumpfes in die seichte hintere Hälfte möglich. Dieser Bereich lief bei Springniedrigwasser weitgehend leer und konnte vom Meer abgetrennt werden. Hier war der Rückbau der restlichen 30 % des Schiffskörpers vorgesehen, die auch die meisten problematischen Stoffe enthielten. Diese Art Trockendock wurde als Semi Dry-Dock bezeichnet. Die Werft war für die umweltverträgliche Entsorgung von 12 Einhüllen-Öltankern der Größe >200.000 DWT VLCC (Very Large Crude Carrier) pro Jahr ausgelegt und war auch für einige >320.000 DWT ULCC (Ultra Large Crude Carrier) geeignet. Durch die Teilung der zwei Becken in je zwei Bereiche war genügend Platz, um vier VLCC-Tanker gleichzeitig abzuwracken. Neben den Becken waren die Gebäude zum Recycling bzw. zum Auffangen der giftigen Farben, Asbeststaub, PCB-Stäube so wie Flüssigkeisabscheider und -aufbereiter angesiedelt.[4] Die Abwrackwerft wurde von der Sumitomo Corporation aus Japan gebaut und 2003 die volle Kapazität fertiggestellt. Der Betreiber war Pipavav Ship Dismantling Engineering Limited.[4] Diese war eine hundertprozentige Tochter von SKIL Infrastructure Limited.[5] Als die Anlage 2002 von Greenpeace-Mitgliedern besucht wurde, war sie seit der Teileröffnung vollständig ungenutzt.[6] In der Recyclinganlage wurde bis 2007 kein Schiff recycelt.[4]
Schiffsbauwerft
Nachdem die Abwrackwerft nicht am Markt teilnehmen konnte, wurde die Firma und das 841 Morgen große Gebiet im April 2005 vom indischen Fond IL&FS übernommen.[5] Eines der Becken wurde zu einem Trockendock konventioneller Art mit 662 m Länge und 65 m Breite und einem Tor zum Ozean umgebaut. Bei Fertigstellung war es das zweitgrößte Trockendock der Welt. Zwei Portalkräne können Schiffssektionen bis 1.200 Tonnen Gewicht über zirka 680 m Weg transportieren. Die in Pipavav Shipyard umbenannte Werft wurde zu Beginn von der Pipavav Shipyard Limited, später umbenannt in Pipavav Devence and Offshore Engineering Company Ltd. und aktuell von Reliance Naval and Engineering Limited betrieben. In Indien ist die Werft die größte Schiffsbau- und Schiffskonstruktionswerft des Landes.[2]
Das Angebot der Werft war bei der Eröffnung 2009 auf Reparatur und Umbau, wie auch den Neubau von Handelsschiffen, Öltankern, Bohrinseln und Förderplattformen beschränkt.[5][2] Seit 2010 dürfen Militärschiffe gebaut werden, wie Küstenboote, Zerstörer, Korvetten, Fregatten, Versorgungsschiffe, Flugzeugträger und U-Boote.[2]
2010 wurde beschlossen, das zweite Hafenbecken der ehemaligen Abwrackwerft in ein 680 m langes und 60 m breites Trockendock zu verwandeln. Dieser Plan wurde aber bislang nicht umgesetzt (Stand 2019).[2] Die Werft firmiert inzwischen unter dem Namen Reliance Shipyard.
Weblinks
- Website vom Reliance-Shipyard
- Satellitenbild (Beide Becken und beide Semitrockendocks)
Einzelnachweise
- www.census2011.co.in
- India – India's first – Annual Report 2010-11. Pipavav Defence and Offshore Engineering Company Limited, abgerufen am 4. März 2020.
- Port of Pipavav, abgerufen am 4. März 2020
- European Commission Directorate General Environment (Hrsg.): Ship Dismantling and Pre-cleaning of Ships – Final report (= Report. Nr. 64622-02-1). Selbstverlag, 28. Juni 2007, S. 61, 66, 68 (englisch, europa.eu [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 4. März 2020]).
- India: Pipavav Shipyard Changes Its Name into Pipavav Defence and Offshore Engineering Company. In: World Marine News, 28. Juni 2011, abgerufen am 4. März 2020.
- Travel report India – Part 4: Pipavav, a modern scrap yard waiting for orders. In: Greenpeace. Greenpeace, November 2002, archiviert vom am 19. Februar 2004; abgerufen am 4. März 2020 (englisch).