Pinus massoniana
Pinus massoniana ist ein immergrüner Nadelbaum aus der Gattung der Kiefern (Pinus) mit 12 bis 20 Zentimeter langen Nadeln und 3 bis 9 Zentimeter langen Samenzapfen. Das Verbreitungsgebiet liegt im Zentrum und im Südosten Chinas im warm-gemäßigten Klima und erstreckt sich bis auf 2000 Meter Höhe. Es werden zwei bis drei Varietäten unterschieden. Die Art ist einer der wirtschaftlich bedeutendste Nadelbäume Chinas, das Holz wird auf verschiedenste Arten genutzt, aus dem Harz wird Kolophonium hergestellt.
Pinus massoniana | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pinus massoniana | ||||||||||||
Lamb. |
Beschreibung
Habitus
Pinus massoniana wächst als immergrüner, bis 45 Meter hoher Baum mit geradem Stamm und Stammdurchmesser von bis zu 150 Zentimeter. Die Stammborke wird bei älteren Bäumen im unteren Bereich graubraun bis rotbraun, dick, rau, schuppig mit langen vertikalen Rissen. Die Risse sind bis zu 4 Zentimeter tief und 3 bis 4 Zentimeter breit. Die Platten sind flach und 3 bis 5 Zentimeter breit. Die Borke im oberen Bereich bis zur Krone ist rötlich braun, dünn und blättert ab. Korkporen sind nur undeutlich ausgebildet. Die Äste erster Ordnung stehen waagrecht oder aufgerichtet und verkürzen sich mit der Zeit. Äste höherer Ordnung sind mehr oder weniger hängend und bilden eine gerundete oder kuppelförmige Krone. Die benadelten Zweige sind dünn und nach dem Abwurf der Nadeln durch Pulvini rau. Junge Triebe sind gelblich braun, manchmal bläulich überlaufen (glauk) und haben zwei Wachstumsperioden im Jahr. Im zweiten und dritten Jahr färben sie sich hellbraun.[1][2]
Knospen und Nadeln
Die Winterknospen sind braun, klein, eiförmig-zylindrisch bis zylindrisch und spitz. Endständige Knospen erreichen eine Länge von 10 Millimeter und sind harzfrei. Die Knospenschuppen sind braun. Die Nadeln wachsen meist paarweise, selten zu dritt in einer bleibenden, 15 bis 20 Millimeter langen, basalen Nadelscheide. Die Nadeln sind hellgrün, gerade oder leicht gekrümmt, dünn, biegsam, leicht verdreht, 12 bis 20 Zentimeter lang und etwa 1 Millimeter dick. Ihr Querschnitt ist halbkreisförmig, der Nadelrand fein gesägt. Je Nadel werden vier bis acht außen liegende Harzkanäle und zwei Leitbündel[2] gebildet. Auf allen Nadelseiten gibt es feine Spaltöffnungslinien.[1][3]
Zapfen und Samen
Die Pollenzapfen wachsen spiralig angeordnet in Gruppen nahe der Basis junger Triebe. Sie sind kurz-zylindrisch und gelb bis orangebraun. Die Samenzapfen sind hängend und wachsen meist einzeln auf kurzen Stielen. Sie sind anfangs grün, bei Reife kastanienbraun, 3 bis 9 Zentimeter lang, geschlossen schmal-eiförmig und geöffnet symmetrisch oder beinahe symmetrisch, eiförmig mit Durchmessern von 2,5 bis 5 Zentimeter. Sie fallen bald nach Abgabe der Samen vom Baum. Die Samenschuppen sind dünn, holzig, steif, länglich bis eiförmig-länglich und öffnen sich nicht weit. Die Apophyse ist flach oder leicht erhöht, mit mehr oder weniger rhombischem Umfang, quer gekielt und bei Reife kastanienbraun. Der Umbo ist flach oder etwas eingesenkt und zum Ende hin stumpf oder kurz stachelspitzig. Die Samen sind verkehrt-eiförmig, 4 bis 8 Millimeter lang und dunkelbraun. Der Samenflügel ist 12 bis 21 Millimeter lang, 5 bis 7 Millimeter breit und bleibend. Die Bestäubung erfolgt im April und Mai, die Samen reifen im zweiten Jahr von Oktober bis Dezember.[1][3]
Junge Pflanzen bilden fünf bis acht Keimblätter, die 1,5 bis 3,6 Zentimeter lang werden.[2]
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[5]
Verbreitung, Ökologie und Gefährdung
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Pinus massoniana liegt im Zentrum und im Südosten Chinas[1] in den Provinzen Anhui, Fujian, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hainan, im Westen von Henan, in Hubei und Hunan, im Süden von Jiangsu, in Jiangxi, im Südosten von Shaanxi, in Sichuan, im Osten von Yunnan, in Zhejiang und auf Taiwan.[3] Die Art bevorzugt sonnige und gut mit Wasser versorgte und vermeidet schattige Standorte.[2] Pinus massoniana wächst sowohl in den Tiefebenen als auch im Gebirge bis in Höhen von 2000 Metern in unterschiedlichen Klimazonen, so in feuchten Flusstälern im Tiefland bis in die trockenen Hochebenen im Inneren Chinas. Allgemein kann man sie einem warm-gemäßigten Klima zuordnen.[1] Das Verbreitungsgebiet wird der Winterhärtezone 7 zugeordnet mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen von −17,7 bis −12,3 °C (0 bis 10 °F).[2] In mehreren Gebieten ohne viel Landwirtschaft gibt es ausgedehnte Bestände, so in hügeligen und felsigen Gegenden und auf nährstoffarmen, sauren Böden auf Berghängen und Höhenrücken. Man findet sie jedoch nicht auf Kalkstein. Sie wächst häufig zusammen mit Laubbäumen wie Vertretern der Gattung Lithocarpus und der Eichen (Quercus) und mit Nadelbäumen wie Keteleeria davidiana und Cunninghamia lanceolata. Pinus massoniana ist eine Pionierart, die schon früh aufgegebene Felder und Rodungen wiederbesiedelt.[6]
In der Roten Liste der IUCN wird Pinus massoniana als nicht gefährdet („Lower Risk/least concern“) geführt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Neubeurteilung ausständig ist.[7]
Systematik und Forschungsgeschichte
Pinus massoniana ist eine Art aus der Gattung der Kiefern (Pinus), in der sie der Untergattung Pinus, Sektion Pinus und Untersektion Pinus zugeordnet ist. Sie wurde 1803 von Aylmer Bourke Lambert in Description of the genus Pinus: illustrated with figures, directions relative to the cultivation, and remarks on the uses of the several species erstmals wissenschaftlich beschrieben.[8] Der Gattungsname Pinus wurde schon von den Römern für mehrere Kiefernarten verwendet.[9] Das Artepitheton massoniana erinnert an den Botaniker Francis Masson (1741–1805), der wohl nie in China war, aber durch seine Pflanzensammlungen am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika in den 1770er-Jahren bekannt wurde.[1]
Es werden zwei[10] oder drei[3] Varietäten unterschieden:
- Pinus massoniana var. massoniana: Die Borke der Stammbasis ist graubrauner, unregelmäßig schuppig und abblätternd. Die Äste erster Ordnung stehen waagrecht oder sind aufsteigend. Die Nadeln sind dünn, 12 bis 20 Zentimeter lang und biegsam. Die Samenzapfen sind geöffnet eiförmig bis konisch-eiförmig, 4 bis 7 Zentimeter lang mit Durchmessern von 2,5 bis 4 Zentimetern. Das Verbreitungsgebiet liegt in den Ebenen, Hügeln und Bergen von Seehöhe bis 2000 Metern Höhe. Synonyme der Varietät sind Pinus argyi Lemée & H.Lév., Pinus canaliculata Miq., Pinus cavaleriei Lemée & H.Lév., Pinus crassicorticea Y.C.Zhong & K.X.Huang, Pinus nepalensis J.Forbes und Pinus sinensis D.Don.[10][11]
- Pinus massoniana var. hainanensis W.C.Cheng & L.K.Fu: Die Borke der Stammbasis ist rotbraun und abblätternd. Die Nadeln sind dünn, 12 bis 20 Zentimeter lang und biegsam. Die Samenzapfen sind geöffnet eiförmig-Zylindrisch, 4 bis 7 Zentimeter lang bei Durchmessern von 2,5 bis 5 Zentimetern. Das Verbreitungsgebiet liegt in der Hügellandschaft im Westen der Insel Hainan in zwei disjunkten Gebieten im Yajia-Gebiet. Die Bäume wachsen einzeln oder in kleinen Gruppen am Rand montaner tropischer Regenwälder und Bergwälder. Dort gilt die Art als stark gefährdet, da sie in einem nur beschränkten Gebiet auftritt, das von Abholzung bedroht ist. Die Varietät wurde 1975 erstmals wissenschaftlich beschrieben.[10][12][13]
- Pinus massoniana var. shaxianensis D.X.Zhou: Der Stamm ist gerade und die Borke rotbraun und abblätternd. Die Winterknospen sind rotbraun und leicht mit Wachs überzogen. Die Samenzapfen sind eiförmig-ellipsoiden, 5 bis 9 Zentimeter lang bei Durchmessern von 2 bis 3 Zentimetern. Die Samenschuppen sind verkehrt-eiförmig bis keilförmig. Die Apophyse ist leicht erhöht, der Umbo bewehrt. Die Samen sind schwarzbraun, fast verkehrt-eiförmig und etwa 9 Millimeter lang. Der Samenflügel ist 2,5 bis 3 Zentimeter lang. Das Verbreitungsgebiet liegt im Kreis Sha in der Provinz Fujian. Die Varietät wurde erstmals 1991 wissenschaftlich beschrieben. Aljos Farjon erkennt diese Varietät nicht an und ordnet sie der Varietät massoniana zu.[14][10]
Verwendung
Pinus massoniana ist einer der wirtschaftlich bedeutendsten Nadelbäume Chinas. Das Holz weist eine hohe Qualität auf, wobei sich Splintholz und Kernholz unterscheiden. Das Kernholz ist gelbbraun mit großen Gefäßen und geringerer Dichte von 390 bis 490 Kilogramm je Kubikmeter. Frisch geschnittenes Splintholz ist blass gelblich weiß bis blass orangerot, die Holzstrahlen sind unauffällig. Das Holz enthält 62 Prozent Zellulose, was es zur Weiterverarbeitung zu Papier und zu Fasern geeignet macht. Die Art wächst rasch und wird häufig in forstlichen Plantagen kultiviert. Das Holz natürlicher Bestände wird als Bauholz, für Eisenbahnschwellen, als Sperrholz, als Verpackungsmaterial, zur Herstellung von Möbeln, als Furniere und zur Herstellung von Musikinstrumenten verwendet. Das Holz aus den Plantagen wird meist zu Zellstoff verarbeitet, weiters wird aus den Bäumen Harz und andere Produkte gewonnen. China ist weltweit der größte Produzent von Kolophonium, wovon der Großteil aus Pinus massoniana gewonnen wird. Die Art deckt in China 95 % des Bedarfs an Harz und beschäftigt dafür etwa 200.000 Arbeiter (Stand 2003). Aus der Borke werden Tannine gewonnen, aus den Nadeln werden Öle hergestellt, auf den Nadeln werden essbare Pilze gezüchtet und alle Teile werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Im Süden Chinas wird es zur Wiederaufforstung verwendet. Außerhalb Chinas wird die Art kaum kultiviert, jedoch gibt es Pflanzungen in einigen vietnamesischen Provinzen.[10][2]
Quellen
Literatur
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2. Brill, Leiden-Boston 2010, ISBN 90-04-17718-3, S. 706–707.
- Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1999, ISBN 0-915279-70-3, S. 14–15 (englisch).
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 487 (Nachdruck von 1996).
Einzelnachweise
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers, Band 2, S. 706.
- Christopher J. Earle: Pinus massoniana. In: The Gymnosperm Database. www.conifers.org, 23. November 2012, abgerufen am 9. März 2013 (englisch).
- Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias, Robert R. Mill: Pinus massoniana, in Flora of China, Band 4, S. 14.
- Illustration von Aylmer Bourke Lambert aus Aylmer Bourke Lambert: Description of the Genus Pinus, with directions relative to the cultivation, remarks on the uses of the several species and descriptions of many other new species of the Family of Coniferae, 1832, online
- Tropicos.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers, Band 2, S. 706–707.
- Pinus massoniana in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998. Abgerufen am 10. März 2013.
- Pinus massoniana. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 10. März 2013 (englisch).
- Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. S. 487.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers, Band 2, S. 707.
- Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias, Robert R. Mill: Pinus massoniana var. massoniana, in Flora of China, Band 4, S. 14.
- Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias, Robert R. Mill: Pinus massoniana var. hainanensis, in Flora of China, Band 4, S. 15.
- Pinus massoniana var. hainanensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998. Abgerufen am 10. März 2013.
- Liguo Fu, Nan Li, Thomas S. Elias, Robert R. Mill: Pinus massoniana var. shaxianensis, in Flora of China, Band 4, S. 15.
Weblinks
- Pinus massoniana. In: The Plant List. Abgerufen am 10. März 2013.
- Pinus massoniana bei Plants For A Future, abgerufen am 10. März 2013.